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Deutsche Bahn
Mehr Beschwerden als je zuvor

Nie zuvor haben sich so viele Menschen über das Bahnfahren beklagt wie im zu Ende gehenden Jahr. Der Ärger der Fahrgäste dreht sich meist um Verspätungen, Zugausfälle, Probleme mit Fahrscheinen und schwachen Service.

    Zwei Menschen schauen auf eine Anzeigetafel mit Abfahrtszeiten in einem Bahnhof.
    Fahrgäste der Bahn: Das größter Ärgernis bleiben Verspätungen und Ausfälle. (dpa / picture-alliance / Matthias Balk)
    Allein bis zum 20. Dezember seien 3.257 Schlichtungsanträge von Bahnreisenden eingegangen - das sind rund 50 Prozent mehr als 2012, wie die "Süddeutsche Zeitung" (Montagsausgabe) unter Berufung auf Zahlen der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr berichtet.
    In knapp der Hälfte der Fälle hätten Kunden sich darüber geärgert, dass ein Zug verspätet oder sogar komplett ausgefallen war, schreibt die Zeitung. In rund jedem dritten Beschwerdefall habe es Probleme mit dem Fahrschein gegeben. Jede vierte Beschwerde betraf den Service, etwa weil der Erste-Klasse-Wagen fehlte oder weil es an Hilfe für Menschen mit Gehbehinderung mangelte. Viele Beschwerden beinhalteten mehrere Kritikpunkte gleichzeitig.
    Bahn begründet schlechte Zahlen mit schlechtem Wetter
    Ulrich Homburg, der im Vorstand der Bahn für den Personenverkehr zuständig ist, führte den Anstieg der Schlichtungsanträge auf mehrere Vorkommnisse zurück. "2013 war geprägt von vielen heftigen Unwettern, von hochwasserbedingten Streckensperrungen über fünf Monate, von unpassierbaren Strecken im Ruhrgebiet aufgrund nicht gesicherter alter Bergwerksstollen und durch die notorischen kriminellen Eingriffe in den Bahnverkehr wie etwa Kabelklau", sagte Homburg der "Süddeutschen Zeitung". Daher sei es kein Wunder, dass die Beschwerden zugenommen hätten. Die Bahn nehme die Zahlen gleichwohl zum Anlass, ihre Anstrengungen zu verstärken.
    In mehr als acht von zehn Fällen habe die Schlichtungsstelle eine einvernehmliche Lösung erarbeiten können, sagte Heinz Klewe, der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle. Diese war im Rahmen der Fahrgastrechte für Bahnfahrer eingerichtet worden, die seit Sommer 2009 gelten. So bekommen Bahnnutzer beispielsweise seither bei Verspätungen von einer Stunde ein Viertel des Fahrpreises zurück, bei zwei Stunden die Hälfte. An die Schlichtungsstelle können sich Bahnreisende immer dann wenden, wenn sie sich zuvor erfolglos bei ihrem Verkehrsunternehmen selbst beschwert hatten. Reisende mit Bus, Schiff oder seit Kurzem auch mit Flugzeug können sich ebenfalls an sie wenden.