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Warnstreik
Deutsche Bahn stellt am Montag bundesweit Fernverkehr ein - bereits ab Sonntag keine Flüge in München

Die Deutsche Bahn stellt wegen des angekündigten Warnstreiks am Montag den gesamten Fernverkehr ein. Auch im Regionalverkehr werde kaum ein Zug fahren, sagte ein Konzernsprecher. Bereits ab Sonntag findet am Flughafen München kein regulärer Betrieb mehr statt.

    Ein ICE der Deutschen Bahn fährt über eine Bahn-Trasse in der Region Hannover (Aufnahme mit langer Verschlusszeit).
    Am Montag soll der gesamte Fernverkehr eingestellt werden. (picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte)
    Die Gewerkschaften Verdi und EVG haben für Montag einen bundesweiten Warnstreik im Verkehrswesen angekündigt. Wie beide Organisationen in Berlin mitteilten, sind der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn betroffen. Auch der öffentliche Nahverkehr sowie zahlreiche Flughäfen, die Autobahngesellschaft und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sollen bestreikt werden.

    Deutsche Bahn erwartet massive Beeinträchtigungen

    Die Deutsche Bahn rechnet eigenen Angaben zufolge mit "massiven Beeinträchtigungen» für den gesamten Bahnbetrieb. Fern-, Regional- und der S-Bahn-Verkehr dürften bundesweit weitgehend zum Erliegen kommen. Auf der Schiene sind neben der Deutschen Bahn laut EVG unter anderem die Bahn-Unternehmen Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie Die Länderbahn betroffen. Der Warnstreik wird sich nach Prognosen der Unternehmen auch am Dienstag noch auf den Bahnverkehr auswirken.
    Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Nahverkehr in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und in weiten Teilen Bayerns auf.

    Kein regulärer Flugbetrieb in Frankfurt/Main und in München

    Im Verdi-Organisationsbereich sind die Beschäftigten an allen deutschen Verkehrsflughäfen außer Berlin zum Ausstand aufgerufen. Die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, Fraport, kündigte bereits an, dass es Montag dort keinen regulären Betrieb geben werde. "Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb ermöglichen, sind aufgrund des Streiks ausgesetzt." Man bitte Passagiere dringend, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen, hießes. Auch Umsteigeflüge könnten am größten deutschen Flughafen nicht stattfinden.
    Am Flughafen München hat Verdi Beschäftigte der Gepäckabfertigung und der Sicherheitsdienste zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Am Sonntag und Montag werde "kein regulärer Passagier- und Frachtverkehr am Münchner Airport stattfinden", teilte die Flughafengesellschaft mit. Sie sprach von voraussichtlich rund 200.000 Passagieren, die betroffen sein werden. Flughafen-Chef Lammers kritisierte, die von Verdi angekündigte Arbeitsniederlegung am Flughafen München stelle eine "beispiellose Eskalation" dar und sei überzogen und völlig unverhältnismäßig.

    Auch Wasserstraßen und Tunnel betroffen

    Der Streik wird auch auf den deutschen Wasserstraßen zu deutlichen Behinderungen führen. "Es ist uns bekannt, dass an einzelnen Wasserstraßen Schleusen bestreikt werden", sagte eine Sprecherin der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist davon auszugehen, dass es zu Verzögerungen bei der Schifffahrt kommen wird."
    "Wir werden auch bestimmte Tunnel in den Blick nehmen", sagte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Behle. Befürchtungen, dass es zu Tunnelsperrungen kommen könnte, wies die Autobahngesellschaft indes zurück. "Insbesondere der Betriebsdienst auf den Bundesfernstraßen ist aufrechtzuerhalten", teilte die Gesellschaft mit. "Hierzu werden Notdienstvereinbarungen geschlossen, um zum Beispiel Tunnelschließungen zu vermeiden." Das betreffe auch den Elbtunnel in Hamburg, den Behle beispielhaft genannt hatte.

    Dritte Tarifverhandlungsrunde

    Vor der am Montag beginnenden dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen will Verdi den Druck erhöhen. "Dieser Streiktag wird massive Wirkung haben", sagte Verdi-Chef Werneke. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn.
    Die EVG hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Deutschen Bahn abgelehnt. Sie verlangt mindestens 650 Euro mehr Lohn. "Der ganztägige Streik beginnt in der Regel in der Nacht vom 26. auf den 27. März um Mitternacht und endet nach 24 Stunden", teilten beide Gewerkschaften weiter mit.
    Diese Nachricht wurde am 23.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.