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Deutsche Banken ohne großen Kapitalbedarf

Die deutschen Großbanken benötigen vermutlich kein frisches Geld vom Staat, um sich für die Euroschuldenkrise fit zu machen. Nach Berechnungen der europäischen Bankenaufsicht EBA reicht ihnen ein mittlerer einstelliger Milliardenbetrag.

Von Michael Braun |
    Die hiesige Bankenaufsicht hat es geprüft: Deutsche Banken könnten einen Schuldenschnitt nicht nur bei Griechenland, sondern auch bei Portugal und Irland überleben. Nachrichten, die deutschen Großbanken – es sind ja nur zwei – benötigten kein frisches Geld vom Staat, um sich für die Euro-Krise zu wappnen, scheinen daher plausibel.

    Die europäische Bankenaufsicht EBA in London meint nach jüngsten schnellen Stresstests, die deutschen Banken benötigten nur einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag, um auch den sicherheitshungrigen Märkten ihre Stabilität nachzuweisen. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

    Das relativ gute Abschneiden im aktualisierten Stresstest dürfte vor allem mit der marktnahen Bewertungen von Staatsanleihen zusammenhängen. Da wird es hohe Abschreibungen auf die Bestände an griechischen und anderen südeuropäischen Länderanleihen geben. Aber ebenso Zuschreibungen auf die riesigen Bestände und im Kurs gestiegenen deutschen Staatsanleihen.

    Wenn dann noch, so meinen Analysten, nicht die erst 2019 gültigen harten Eigenkapitalvorschriften zugrunde gelegt werden, also nicht Basel 3, sondern die mildere Form Basel 2.5, dann sollten neun Prozent Kernkapitalquote bis Mitte nächsten Jahres erreichbar sein.

    Doch selbst ein mittlere einstelliger Milliardenbetrag ist derzeit für Banken durch Ausgabe neuer Aktien kaum zu beschaffen. Wenn der Staat nicht einspringen soll, bleiben nur zwei Wege: Gewinne nicht ausschütten. Und: Risikoreiche Geschäfte aufgeben, die Bilanzsumme schrumpfen. Auch so steigt der relative Anteil des Kapitals am Geschäft.