In einer gemeinsamen Erkärung heißt es, viele Türen seien am Ende dieser Synode offen. Die Dynamik der Synodalität habe Fahrt aufgenommen und werde die Kirche weiter verändern. Dem gesamten Prozess der Weltsynode sei zu eigen, "dass die katholische Kirche des 21. Jahrhunderts sich ihrer Globalität und ihrer Katholizität deutlicher bewusst geworden ist", so die Bischöfe.
Am Samstag waren in Rom mehrjährige Beratungen zur Synodalität, also mehr Mitbestimmung und einem neuen Umgang in der Kirche, beendet worden. Seitens der Deutschen Bischofskonferenz nahmen der Vorsitzende Georg Bätzing (Limburg), Felix Genn (Münster), Stefan Oster (Passau), Bertram Meier (Augsburg) und Franz-Josef Overbeck (Essen) teil.
Bätzing: Rückenwind für Deutschland
Limburgs Bischof Bätzing zeigte sich zuversichtlich, dass der Wunsch der Kirche in Deutschland, synodale Beratungsstrukturen dauerhaft zu integrieren, durch die Ergebnisse der Weltsynode Rückenwind bekommen habe. "Entscheidungen der zuständigen Autoritäten werden künftig nicht ohne einen engen und ernstzunehmenden Beratungskontext getroffen werden können." Auch würden Verantwortliche transparent Rechenschaft über ihre Entscheidungen vor "Gremien synodaler Gestalt" ablegen müssen. Enttäuscht zeigte er sich darüber, dass die Rolle von Frauen in der Kirche "zu zaghaft" angegangen worden sei.
Der Münsteraner Bischof Genn erklärte: "Synodalität für alle Ebenen der Kirche ist gesetzt und nicht mehr rückgängig zu machen." Essens Bischof Overbeck erklärte, jetzt gelte es, voranzugehen bei der Frage nach dem Zugang zum Priestertum. Die postsäkulare Welt brauche "auch einen Klerus mit zölibatär lebenden und verheirateten Priestern."
Kirchenrechtler Schüller: Weltsynode hat nichts gebracht
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller äußerte sich hingegen tief enttäuscht über Weltsynode im Vatikan. Das Kirchentreffen habe "im Grunde nichts" gebracht, sagte der Münsteraner Theologe der Deutschen Presse-Agentur. In vielen strittigen Themen wie der Weihe von Frauen zu Diakoninnen oder einer grundlegenden Änderung der Sexualmoral habe Franziskus autoritär ein päpstliches Basta gesprochen, erklärte Schüller. Das sei "Paternalismus pur". Im Ergebnis verliere die katholische Kirche damit dauerhaft die Frauen, und zwar nicht nur im Westen, sondern in allen Teilen der Weltkirche.
Auch bei der Etablierung verbindlicher gemeinschaftlicher Beschlussorgane, worin gerade die deutschen Bischöfe große Hoffnungen gesetzt hätten, bleibe es im Grunde bei der klassischen Aufteilung: "Gläubige sollen zwar zu allen wichtigen Themen zukünftig verbindlich verstärkt in synodalen Organen gehört werden, am Ende entscheidet aber der Bischof völlig frei." So hätten bei der Weltsynode zwar auch ein paar Frauen und Laien "als schöne Deko" dabei sein dürfen, doch unterm Strich habe die Veranstaltung einmal mehr gezeigt: "Am Ende entscheidet aber der Papst als Monarch."
Hörtipp
Weltsynode: Gespräch mit dem Theologen Jan-Heiner Tück
Diese Nachricht wurde am 28.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.