Archiv

Deutsche Erfolge bei Olympia
"Kritisch darauf schauen, was eigentlich mit dem Geld passiert"

Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag hat zu einer vorsichtigen Bewertung der Ergebnisse der deutschen Sportlerinnen bei den Olympischen Spielen von Tokio gemahnt. Dabei seien die sportlichen Erfolge nicht nur eine Frage des Geldes, es sei eher ein Umsetzungsproblem, sagte die SPD-Sportpolitikerin im Dlf.

Dagmar Freitag im Gespräch mit Astrid Rawohl |
Weitspringerin Malaika Mihambo aus Deutschland mit Goldmedaille bei der Siegerehrung.
Die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo holte Gold in Tokio. Doch nicht alle deutschen Athleten und Athleten lieferten Spitzenleistungen ab. (picture alliance/ dpa | Michael Kappeler)
Dagmar Freitag mahnte zur Vorsicht bei der Bewertung der Ergebnisse bei den Olympischen Spielen. Dafür seien die Rahmenbedingungen vor den Spielen zu unterschiedlich gewesen. "Dieses Jahr ist der Medaillenspiegel sicherlich nicht besonders aussagekräftig", sagte die SPD-Sportpolitikerin im Dlf. Ohnehin sei der Medaillenspiegel aber nicht das Maß aller Dinge. Viel eher sollte man auf die persönlichen Bestleistungen und Finalteilnahmen der Athleten schauen.
Medaillen werden zwar weiter das Ziel der Sportler sein, aber man sollte den Betrachtungsrahmen ruhig ein wenig größer ziehen, forderte die Sportausschuss-Vorsitzende.
Hannes Vitense (l-r), Bundestrainer, Florian Wellbrock, Schwimmer, Marius Zobel, Schwimmer, und Bernd Berkhahn, Bundestrainer, stehen bei den Meisterschaften in der Halle beisammen
"Sind in der Lage, in der Weltspitze mitzumischen"
Erstmals seit 2008 haben deutsche Schwimmer wieder Medaillen bei Olympischen Spielen gewonnen. Das zeige, dass die eingespielten Routinen erfolgsversprechend sind, sagt Bundestrainer Hannes Vitense im Dlf.

Sportliche Erfolge nicht nur eine Frage des Geldes

Dabei seien die sportlichen Erfolge nicht nur eine Frage des Geldes, denn der deutsche Sport hätte in den letzten vier, fünf Jahren bereits deutlich mehr Geld erhalten. Es sei eher ein Umsetzungsproblem. "Wir müssen sehr kritisch darauf schauen, was passiert eigentlich mit dem Geld, das immerhin der Steuerzahler zur Verfügung stellt", sagte Freitag, die nach 27 Jahren im Bundestag sich im Herbst nicht wieder zur Wiederwahl stellen wird.
Olympia, Achter mit Steuermann, Männer, Finale im Sea Forest Waterway. Deutschland mit Johannes Weißenfeld, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Jakob Schneider, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Hannes Ocik, Martin Sauer erschöpft im Ziel und holt Silber. 
Rudern - "Leistung ist für uns die oberste Maxime"
Mario Woldt, Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes, hat sich unzufrieden über die Leistungen der deutschen Ruderer bei Olympia in Tokio geäußert. Für Olympia zähle nur das schnellste Boot, sagte er im Dlf.

Wenig Zeit bis Paris 2024

Sie kritisierte weiter, dass es nicht ausreichend Impulse der Sportwissenschaft auf den Hochleistungssport gegeben habe. "Sportwissenschaft kann ganz entscheidende Beiträge liefern", sagte die SPD-Politikerin. Es fehle generell eine Debatte, welcher Sport in Deutschland gewollt sei.
Für die nächsten Olympischen Sommerspiele in Paris 2024 erwarte sie keine Leistungssteigerung der deutschen Mannschaft, denn mit drei Jahren sei die Zeit vergleichsweise kurz. Für Spitzenleistungen brauche es aber einen kontinuierlichen Leistungsaufbau.