Es gibt wenige Dokumentarfilme, die einen zu Tränen rühren. "Pakete der Solidarität" ist einer davon. Erzählt wird hier die Geschichte einer Hilfsaktion vor mittlerweile 30 Jahren. Auf den ersten Blick nichts Spektakuläres, könnte man meinen. Hilfsaktionen gab es bis dahin viele. Und es gibt sie immer wieder. Was aber diese Hilfsaktion von allen anderen unterscheidet, ist ihre vollkommene Spontaneität. Da hat eben keine Regierung, keine Organisation zu Spenden für Polen aufgerufen. Nein, den Anfang machten Privatpersonen in ihrem kleinen Umfeld. Menschen, die es einfach nicht hinnehmen wollten, dass mitten in Europa rein aus politischen Gründen Hunger und Verzweiflung herrschen.
"Die Bedürftigsten waren kinderreiche Familien, Familien mit kleinen Kindern und alte Leute, die nicht in Schlangen stehen konnten, um etwas zu kriegen."
Andrzej Lesinski, Seelsorger im nordpolnischen Allenstein, versuchte wie so viele andere katholische Pfarrer, seinen Landsleuten zu helfen. Viel ausrichten konnte er jedoch auch nicht. Und wäre da nicht Hilfe von Außen gekommen, davon ist er fest überzeugt, dann hätten es viele Menschen vermutlich nicht geschafft, die immer weiter um sich greifende Krise zu überstehen. Besonders dramatisch, erzählt die aus Polen stammende deutsche Kinderärztin Christina Gräf, war die Lage in den Krankenhäusern. Als sie eines Tages einen verzweifelten Hilferuf einer ihrer Kolleginnen aus Lodz erhielt, da zögerte sie nicht lange und ergriff die Initiative. Ohne zu ahnen, dass sie damit eine gigantische Welle der Hilfsbereitschaft auslösen würde:
"Ja, das war schon sehr dramatisch. Mit dem ersten Transport haben wir Milchpulver gebracht. Und jedes Mal mit jedem Transport, das war schon ein Lichtblick, dass das bewältigt wird."
Hilfsgüter, ohne die, meint der damalige Direktor des Kinderkrankenhauses von Lodz, es schlicht unmöglich gewesen wäre, viele der kleinen Patienten am Leben zu erhalten.
"Der erste Transport hat uns schier umgehauen. Es waren riesige Autos. Große LKW mit Verbandsmaterial, Lebensmitteln, vor allem mit Milchpulver, was für die Säuglinge sehr wichtig war."
Was Christina Gräf in Frankfurt am Main ins Leben ruft, wird auch andernorts wiederholt. Zum Beispiel in Offenburg, wo der Spediteur Georg Dietrich mithilfe seiner Mitarbeiter Monate lang regelmäßige Transporte nach Polen organisiert. Bis plötzlich nahezu jede Familie in Deutschland Pakete der Solidarität für Polen zu schnüren beginnt. Am Ende waren es rund 50.000, die täglich gen Osten geschickt wurden. 30 Millionen insgesamt, allein während der eineinhalb Jahre des Kriegsrechts. Eine Aktion, die das Bild der Deutschen in Polen mächtig veränderte. Vor allem deshalb, weil hier völlig fremde Menschen ihre Verbundenheit mit den um die Freiheit kämpfenden Polen demonstrierten. Für Maria Jarmoszuk, Tochter einer damals internierten Solidarnosc-Aktivistin, ein bewundernswertes Phänomen:
"Es ging nicht so sehr um die Orangen und die Nüsse, die in diesen Paketen waren, sondern dass es irgendwo in Deutschland eine Familie Meier gibt, die daran gedacht hat, dass wir alleine sind, und dass man uns irgendwie helfen sollte."
Der Film, darauf legt Maria Jarmoszuk großen Wert, sei allen Deutschen gewidmet, die tief aus ihrem Herzen beschlossen hatten, ihren Nachbarn einfach zu helfen. So etwas habe in Polen gerade von den Deutschen nicht wirklich jeder erwartet:
"So ein Paket kostete die Familien mindestens 50 Mark. Auch wenn es gebührenfrei geschickt werden konnte, so war es doch viel Geld. Geld, das die Deutschen völlig fremden Menschen widmeten. Das waren keine Almosen, kein Erbarmen, sondern das war ein Geschenk vom Herzen, und das sollte man ehren."
Gedreht hat die Dokumentation Lew Hohmann, ein Regisseur, dem deutsch-polnische Beziehungen besonders wichtig sind. Mit seinem Film, sagt er, wolle er vor allem der jungen Generation zeigen, wie grenzenlose Hilfsbereitschaft das Bild der Deutschen vor 30 Jahren plötzlich änderte. Das Bild einer ganzen Nation, die in Polen bis dahin nicht wirklich positive Emotionen hervorrief.
"Die Bedürftigsten waren kinderreiche Familien, Familien mit kleinen Kindern und alte Leute, die nicht in Schlangen stehen konnten, um etwas zu kriegen."
Andrzej Lesinski, Seelsorger im nordpolnischen Allenstein, versuchte wie so viele andere katholische Pfarrer, seinen Landsleuten zu helfen. Viel ausrichten konnte er jedoch auch nicht. Und wäre da nicht Hilfe von Außen gekommen, davon ist er fest überzeugt, dann hätten es viele Menschen vermutlich nicht geschafft, die immer weiter um sich greifende Krise zu überstehen. Besonders dramatisch, erzählt die aus Polen stammende deutsche Kinderärztin Christina Gräf, war die Lage in den Krankenhäusern. Als sie eines Tages einen verzweifelten Hilferuf einer ihrer Kolleginnen aus Lodz erhielt, da zögerte sie nicht lange und ergriff die Initiative. Ohne zu ahnen, dass sie damit eine gigantische Welle der Hilfsbereitschaft auslösen würde:
"Ja, das war schon sehr dramatisch. Mit dem ersten Transport haben wir Milchpulver gebracht. Und jedes Mal mit jedem Transport, das war schon ein Lichtblick, dass das bewältigt wird."
Hilfsgüter, ohne die, meint der damalige Direktor des Kinderkrankenhauses von Lodz, es schlicht unmöglich gewesen wäre, viele der kleinen Patienten am Leben zu erhalten.
"Der erste Transport hat uns schier umgehauen. Es waren riesige Autos. Große LKW mit Verbandsmaterial, Lebensmitteln, vor allem mit Milchpulver, was für die Säuglinge sehr wichtig war."
Was Christina Gräf in Frankfurt am Main ins Leben ruft, wird auch andernorts wiederholt. Zum Beispiel in Offenburg, wo der Spediteur Georg Dietrich mithilfe seiner Mitarbeiter Monate lang regelmäßige Transporte nach Polen organisiert. Bis plötzlich nahezu jede Familie in Deutschland Pakete der Solidarität für Polen zu schnüren beginnt. Am Ende waren es rund 50.000, die täglich gen Osten geschickt wurden. 30 Millionen insgesamt, allein während der eineinhalb Jahre des Kriegsrechts. Eine Aktion, die das Bild der Deutschen in Polen mächtig veränderte. Vor allem deshalb, weil hier völlig fremde Menschen ihre Verbundenheit mit den um die Freiheit kämpfenden Polen demonstrierten. Für Maria Jarmoszuk, Tochter einer damals internierten Solidarnosc-Aktivistin, ein bewundernswertes Phänomen:
"Es ging nicht so sehr um die Orangen und die Nüsse, die in diesen Paketen waren, sondern dass es irgendwo in Deutschland eine Familie Meier gibt, die daran gedacht hat, dass wir alleine sind, und dass man uns irgendwie helfen sollte."
Der Film, darauf legt Maria Jarmoszuk großen Wert, sei allen Deutschen gewidmet, die tief aus ihrem Herzen beschlossen hatten, ihren Nachbarn einfach zu helfen. So etwas habe in Polen gerade von den Deutschen nicht wirklich jeder erwartet:
"So ein Paket kostete die Familien mindestens 50 Mark. Auch wenn es gebührenfrei geschickt werden konnte, so war es doch viel Geld. Geld, das die Deutschen völlig fremden Menschen widmeten. Das waren keine Almosen, kein Erbarmen, sondern das war ein Geschenk vom Herzen, und das sollte man ehren."
Gedreht hat die Dokumentation Lew Hohmann, ein Regisseur, dem deutsch-polnische Beziehungen besonders wichtig sind. Mit seinem Film, sagt er, wolle er vor allem der jungen Generation zeigen, wie grenzenlose Hilfsbereitschaft das Bild der Deutschen vor 30 Jahren plötzlich änderte. Das Bild einer ganzen Nation, die in Polen bis dahin nicht wirklich positive Emotionen hervorrief.