"Der Brexit war schon der ausschlaggebende Punkt für die zweite Staatsbürgerschaft."
"Ich glaube auch, dass dadurch, dass Deutschland gemeint hat, dass nach dem Brexit mit England keine doppelte Staatsbürgerschaft mehr möglich sein wird."
Eike und Susanne, zwei Kinder, wohnen im Londoner Stadtteil Richmond. Susanne arbeitet als Architektin und Eike - auch Architekt - ist als Berater einer britischen Firma für Projekte in Deutschland zuständig. Alles unkompliziert. Bis der Brexit kam: das Referendum im Sommer 2016. Die Frage, ob sie ohne Weiteres im Vereinigten Königreich bleiben können, hatte sich sehr schnell geklärt: ja.
Die Unsicherheit war da
Aber das war den beiden nicht genug: "Es geht einerseits um Sicherheit, weil man nicht genau weiß, was hier passieren wird, wenn man das Land mal verlassen möchte. Und sich dann entschließt zurückzukehren. Zum andern geht es auch darum, dass man in dem Land wählen kann und die politische Zukunft mit definieren kann."
Deutsche, die eine zweite Staatsbürgerschaft beantragen, brauchen eine sogenannte "Beibehaltungsgenehmigung", damit die alte, die deutsche Staatsbürgerschaft beibehalten wird.
Und genau darüber hatte der Deutsche Bundestag im Januar noch entschieden, dass Deutsche, die bis 31. Dezember 2020, einen Antrag auf Einbürgerung im Vereinigten Königreich gestellt haben, ihre deutsche Staatsangehörigkeit nicht verlieren. Das, im Fall eines geregelten EU-Austritts. Bei einem No-Deal-Brexit haben alle, die bisher den Antrag noch nicht gestellt haben, kaum noch Chancen auf den zweiten Pass, in absehbarer Zeit.
Denn Britin oder Brite werden ist nicht so einfach. "Man muss also erst die Permanent Residency Card beantragen. Sobald man dann ein Jahr lang Permanent Residency gehalten hat, dann kann man die Staatsbürgerschaft beantragen.
"Da wir schon sehr lange in Großbritannien gewohnt haben, mussten wir nicht warten, sondern konnten direkt die Tests beantragen."
Schneller durch den Zoll
Ein Test über das Leben im Vereinigten Königreich und ein Sprachtest.
"Beim ‚Live in the UK‘-Test herrschen recht hohe Sicherheitsvorkehrungen. Es wird geschaut, dass man keine Mikrofone irgendwo versteckt hat, keine Lautsprecher versteckt hat, die Uhr muss abgelegt werden, Telefone müssen abgelegt werden und zusätzlich ist das Ganze noch videoüberwacht."
Und das alles, nur um auf jeden Fall gewappnet zu sein, ob für den Theresa-May-Deal-Brexit oder den No-Deal-Brexit. Aber für eines sind die zwei Pässe in jedem Fall gut:
"Das hoffe ich mal, dass es an der Grenze schneller geht. Auf jeden Fall kann ich mich in Europa an der EU-Schlange anstellen und in England an der UK-Schlange anstehen und entsprechend schneller durch den Zoll kommen."