Statistisches Bundesamt
Deutsche Industrieproduktion steigt überraschend stark - auch Exporte ziehen an

Die Industrieproduktion in Deutschland ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts überraschend stark gestiegen. Im November legte sie im Monatsvergleich um 1,5 Prozent zu. Zuvor war sie zwei Monate in Folge gesunken.

    Übereinander gestapelte Container im Duisburger Hafen
    Die Exporte sind gestiegen (Archivbild). (picture alliance / Rupert Oberhäuser / Rupert Oberhäuser)
    Analysten hatten für November einen geringeren Anstieg erwartet. Auch im Jahresvergleich sei das Ergebnis besser als erwartet ausgefallen. Besonders starken Zuwachs verzeichneten Energieerzeugung, Baugewerbe und der sonstige Fahrzeugbau rund um Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärwagen.

    Auch Exporte steigen kräftig

    Darüber hinaus exportierte die deutsche Wirtschaft laut Bundesamt im November wieder mehr Waren. Kalender- und saisonbereinigt betrug der Wert demnach 127,3 Milliarden Euro - 2,1 Prozent mehr als im Vormonat.
    Besonders stark entwickelten sich Ausfuhren in die USA. Sie stiegen nach einem Einbruch im Oktober nun um 14,5 Prozent auf 14 Milliarden Euro. Deutliche Zuwächse gab es auch bei den Exporten nach Großbritannien (plus 8,6 Prozent). Rückgängig waren die Ausfuhren dagegen in die EU und nach China.
    Das Plus im November sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass insgesamt weniger exportiert wurde als im Jahr 2023. In den ersten elf Monaten waren es 1,4 Prozent weniger als Vorjahreszeitraum. Im November lagen die Ausfuhren um 3,5 Prozent unter dem Niveau im Vorjahresmonat.
    Der Außenhandelsverband BGA sprach von einem "verlorenen Jahr". Die momentane Lage im Groß- und Außenhandel sei besorgniserregend.

    Sorge um US-Geschäfte unter Trump

    Der Chefvolkswirt bei der Bank ING, Carsten Brzeski, nannte den Aufschwung im November eine "willkommene Erleichterung". Er komme aber zu spät, um ein weiteres Quartal der Stagnation zu verhindern.
    Getrübt werden die Zuwächse zudem vom anstehenden Machtwechsels in den USA. Der künftige Präsident Trump will die Außenhandelsdefizite der USA gegenüber den wichtigsten Handelspartnern deutlich reduzieren und hat bereits mit Strafzöllen gedroht.
    "Der satte Exportzuwachs in Deutschland dürfte Trump ein Dorn im Auge sein", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank.
    Diese Nachricht wurde am 09.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.