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Deutsche Journalisten in der Türkei
"Wir müssen davon ausgehen, dass wir unter Beobachtung sind"

Eine echte Pressefreiheit habe die Türkei selten genossen, meint Türkei-Korrespondentin Karin Senz. Als deutsche Journalistin könne sie zwar unabhängig berichten, müsse allerdings "extrem gründlich" arbeiten - denn das Presseamt in Ankara beobachte sie und ihre Kollegen sehr genau.

Karin Senz im Gespräch mit Henning Hübert |
    Mehrere Männer stehen in einer Menge, einige halten Plakate mit der Aufschrift "Journalismus ist kein Verbrechen".
    Demonstration in Istanbul für die Pressefreiheit (AFP/OZAN KOSE)
    Der "Cumhuriyet"-Chefredakteur Murat Sabuncu und der Enthüllungsjournalist Ahmet Sik saßen seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft. Die beiden Journalisten der regierungskritischen türkischen Zeitung sind unter Auflagen freigelassen worden. Die Türkei-Korrespondentin der ARD spricht in @mediasres von einer "Erleichterung". Sie habe kürzlich mit einer "Cumhuriyet" -Redakteurin gesprochen und man habe ihr sehr stark angemerkt, dass sie sehr erschöpft sei.
    "Cumhuriyet" sei auch weiterhin unabhängig. "Das ist schon bemerkenswert", so Senz. Denn viele türkische Medien seien sehr regierungsnah. Cumhyriet habe sich schon über viele Jahrzehnte unabhängig gehalten - weil die Zeitung nicht käuflich sei.
    Unabhängig aber unter Beobachtung
    Eine echte Pressefreiheit habe die Türkei selten genossen, meint die Korrespondentin. Generell seien Medien in der Türkei aktivistischer als in Deutschland. Sie selbst könne zwar unabhängig berichten, müsse allerdings "extrem gründlich" arbeiten und überlege sich ganz genau, wen sie als Gesprächspartner aussuche und wie sie ihre Gesprächspartner kontaktiere. Gerade bei kurdischen Themen seien diese noch schwerer zu finden sind als in anderen Bereichen.
    Zudem müsse man davon ausgehen, dass man unter Beobachtung stehe. Das Presseamt in Ankara übersetze ihren Informationen nach deutsche Korrespondenten-Texte und schaue "sicherlich auch sehr genau nach, was wir da auch machen".