Statistisches Bundesamt
Deutsche Wirtschaft im zweiten Jahr in Folge geschrumpft

Die deutsche Wirtschaft ist 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. 2023 hatte es einen Rückgang von 0,3 Prozent gegeben.

    Mehrere Anlagen als schwarze Silhouetten vor einem dramatischen Abendhimmel.
    Industrie in der Krise - Das Bild zeigt das BASF-Werk in Ludwigshafen. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Michael Probst)
    Behördenchefin Brand sagte, konjunkturelle und strukturelle Belastungen hätten 2024 einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung im Wege gestanden. Dazu zählte sie neben zunehmende Konkurrenz für die deutsche Exportwirtschaft auf wichtigen Absatzmärkten auch die hohen Energiekosten, ein nach wie vor erhöhtes Zinsniveau sowie die unsicheren wirtschaftlichen Aussichten. "Auch für das gerade begonnene Jahr sei bestenfalls mit einem leichten Wachstum zu rechnen, fügte Brand hinzu. Zwei Minus-Jahre in Folge beim BIP gab es zuletzt 2002/03.

    Erhoffter Konsumboom blieb aus

    Ausgebremst wurde die deutsche Konjunktur 2024 gleich von mehreren Seiten: Der angesichts steigender Reallöhne erwartete Konsumboom der Verbraucher blieb aus, weil die Kaufkrafteinbußen während der Vorjahre noch nicht wieder wettgemacht wurden. Zudem nimmt die Arbeitsplatzsorge vieler Deutscher wieder zu, die deshalb nach wie vor oft sparen. Die privaten Konsumausgaben stiegen lediglich um 0,3 Prozent.
    Auch die Baubranche kämpft noch immer mit einer schwachen Nachfrage, da für viele potenzielle "Häuslebauer" der Traum von den eigenen vier Wänden wegen der hohen Finanzierungs- und Materialkosten platzte. Die Bauinvestitionen sanken um 3,5 Prozent, Ausrüstungsinvestitionen etwa in Maschinen und Fahrzeuge fielen sogar um 5,5 Prozent. Den Exporteuren wiederum macht die schwache Nachfrage aus China zu schaffen. Die Ausfuhren fielen um 0,8 Prozent, während die Einfuhren um 0,2 Prozent zulegten.

    Innen- und außenpolitische Unsicherheiten

    Hinzu gesellten sich außen- und innenpolitische Unsicherheiten - vom russischen Krieg gegen die Ukraine bis hin zu den haushaltspolitischen Turbulenzen in der Bundesregierung. Die Ampel-Regierung platzte schließlich, was zu Neuwahlen am 23. Februar führt. Der ungewisse Ausgang der Bundestagswahl lässt viele Firmen mit Investitionen zögern, weil die künftigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen unklar sind.
    Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, geht davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft so langsam wachsen wird wie keine andere Industrienation.
    Diese Nachricht wurde am 16.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.