
Bei dem Projekt sei man Partner auf Augenhöhe, sagte der 47-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Momentan gebe es bei der ESA sechs Aktive mit Raumfahrterfahrung. "Ich denke, keiner davon würde Nein sagen", führte Gerst aus. Derzeit ist völlig unklar, ob tatsächlich erstmals ein Nicht-US-Amerikaner den Mond betritt. Gerst war vor fünf Jahren schon Kommandeur der Raumstation ISS .Kein Deutscher war bisher so lange in der Erdumlaufbahn wie der Geophysiker aus Baden-Württemberg.
Die Raumfahrt-Koordinatorin der Bundesregierung, Christmann, hatte sich diese Woche optimistisch geäußert, dass bald auch deutsche Astronauten auf dem Mond landen werden. "Als stärkster Partner der Artemis-Mission" sehe man da gute Chancen, sagte sie der Neuen Zürcher Zeitung. Deutschland solle international "ein gefragter Partner in der Exploration" des Mondes werden. Ein Teil des Orion-Raumschiffes wird in Bremen gebaut. Das Bundeskabinett hatte diese Woche nach zwölf Jahren eine neue Weltraumstrategie beschlossen. Die Bundesregierung will unter anderem heimische Raumfahrtunternehmen stärker fördern.
"Nicht nur eine Fahne auf dem Mond aufstellen und Steine sammeln"
Bei "Artemis 3" sollen vier Astronauten zum Mond fliegen – zwei verbleiben im Mondorbit und zwei landen auf dem Erdtrabanten. Zum europäischenAstronautenkorps zählenderzeit neben Gerst die Italienerin Samantha Cristoforetti und ihr Landsmann Luca Parmitano, der Däne Andreas Mogensen, der Brite Timothy Peake und der Franzose Thomas Pesquet.
Ziel der Artemis-Mission ist nach den Worten Gersts sicher nicht, nur eine Fahne aufstellen und Steine sammeln wie bei früheren Missionen. Es gehe um tiefe Erkundungen. Er gehe davon aus, dass es in 50 Jahren eine Station auf dem Mond geben werde, die wie in der Antarktis friedlich forschen werde. Auch hinsichtlich der Antarktis habe man zuerst gesagt, das bringe nichts, da sei nur Schnee. Er sehe den Mond als eine Art achten Kontinent.
Im Zuge des "Apollo"-Programms schickte die NASA von 1968 bis 1972 24 Astronauten zum Mond, von denen zwölf Landungsmissionen durchführten. Alle waren US-Amerikaner.
Diese Nachricht wurde am 01.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.