"The Big Bang Theory", "Navy CIS", "How I Met Your Mother" – ob ProSieben, Sat.1 oder Kabel Eins: Die Sender der ProSiebenSat.1 Media SE mit Sitz in Unterföhring bei München haben in der Vergangenheit vor allem auf US-amerikanische Serien gesetzt. Doch viele der zuletzt langfristig eingekauften Serien könnten wegen schlechter Quoten nicht mehr im Programm eingesetzt werden, erklärt im Gespräch mit @mediasres Thomas Lückerath, Gründer und Chefredakteur von DWDL.de. "Man hat über 400 Millionen Euro an Programmbestand abschreiben müssen."
Das Medienunternehmen - noch immer eines der größten auf dem europäischen Markt - investiere deshalb aktuell gemeinsam mit der US-Fernsehgesellschaft Discovery in den Aufbau einer Streaming-Plattform für Deutschland. Mit diesem werbefreien Video-On-Demand-Angebot wolle man Netflix und Amazon Konkurrenz machen, stellt Lückerath fest.
Eigene Inhalte von eigenen Produzenten
Teil dieser Strategie sei es, Serien und andere Inhalte zu produzieren, die dann auch, weil sie der Sendergruppe gehören, über alle eigenen Kanäle ausgespielt werden können. Allerdings laufe man mit diesem Ansatz der Kölner RTL-Gruppe hinterher, die bereits seit Jahren auf eigene Produktionen setze.
Eine Besonderheit sei aber: ProSiebenSat.1 Media SE wolle auf sogenannte "Inhouse-Produktionen", also auf eigene Produktionsfirmen setzen. Für die unabhängige Produzentenlandschaft in Deutschland sei das eine "kniffelige Aussage", so die Einschätzung von Thomas Lückerath.
Ankündigungen folgen Kursverluste
Neben der inhaltlichen Neuausrichtung will ProSiebenSat.1 zudem künftig noch mehr auf personalisierte Werbung auf seinen Plattformen setzen. Ein insgesamt zweigleisiger Ansatz, erklärt der TV-Experte: "Wie kann ich ein neues Geschäftsmodell im Netz - Stichwort Netflix, Amazon und Co. - gegen Bezahlung etablieren? Und: Wie kann ich mein werbefinanziertes Kerngeschäft in die Zukunft retten?"
Die Pläne des in diesem Jahr vom Dax in den Nebenwerte-Index MDax abgestürzten Medienunternehmens hatten Kursverluste zur Folge. Die Aktien verloren um 14 Prozent auf ein Sechs-Jahres-Tief von 17,75 Euro. ProSiebenSat.1 hatte angekündigt, für die Programminvestitionen den an die Aktionäre ausgeschütteten Gewinnanteil zu reduzieren.