Zollkonflikt
Deutscher Industriepräsident: USA sind von Europa abhängig

Wie sollte der Rest der Welt mit den von US-Präsident Trump verhängten Zöllen umgehen? BDI-Präsident Leibinger plädiert für Verhandlungen mit Washington, bei denen die EU selbstbewusst auftreten solle. In Peking fürchtet man derweil Abkommen anderer Länder mit den USA auf Kosten Chinas.

    Das Bild zeigt gestapelte Container in den Farben der Flaggen von den USA und der EU.
    Diskussion über Zollkonflikt zwischen USA und der EU (imago/Christian Ohde)
    Aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie sind die USA in manchen Wirtschaftsbereichen auf Europa angewiesen. BDI-Präsident Leibinger sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, es gebe im Grunde keine amerikanischen Hersteller für Werkzeugmaschinen mehr. Vielmehr würden rund 70 Prozent der Präzisionsteile, die in den Vereinigten Staaten produziert würden, auf deutschen oder europäischen Maschinen hergestellt.
    Ein weiterer Bereich, in dem die Vereinigten Staaten von Europa abhängig seien, sei die Prozess-Sensorik. Diese brauche man beispielsweise für jede Raffinerie und jedes Pharmawerk. In Deutschland gebe es einige darauf spezialisierte Unternehmen.
    Im derzeit schwelenden Zollkonflikt riet der BDI-Präsident dazu, den USA Angebote zu unterbreiten. Zugleich müsse die EU ihre Gegen-Instrumente "kennen und notfalls auch anwenden".

    Peking warnt vor Abkommen auf Kosten Chinas

    Eine Reihe von Ländern verhandelt im Zollstreit derzeit mit den Vereinigten Staaten, darunter Kanada, Großbritannien und Vietnam sowie auch die Europäische Union.
    China beobachtet dies offenbar genau. Die Führung in Peking warnte andere Länder davor, auf Kosten der Volksrepublik Handelsabkommen mit der amerikanischen Regierung abzuschließen.
    Sollte eine solche Situation eintreten, werde man sie niemals akzeptieren und entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums. Wo die Starken die Schwachen ausbeuteten, würden alle Länder zu Opfern.
    US-Präsident Trump hatte hohe Zölle auf Importe anderer Staaten erhoben. Besonders hart ging er gegen China vor, das er als Hauptgegner in der Handelspolitik ansieht. Peking reagierte mit Gegenzöllen.

    Weitere Informationen

    Handelskonflikt - Hat Trump sich mit seinen Zöllen verzockt?
    Diese Nachricht wurde am 21.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.