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Deutscher Kolonialismus - Fachleute raten Außenpolitikern zu aktiver Auseinandersetzung

Im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags hat es eine Expertenanhörung zum deutschen Kolonialismus gegeben. In der zweieinhalbstündigen Anhörung wurden die Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen erörtert. Alle Experten machten deutlich, dass sich die deutsche Außenpolitik mit den Folgen auseinandersetzen müsse.

    Die Wissmanntruppe 1889 in Ostafrika, links sitzend Hermann Wissmann, deutscher Afrikaforscher und Reichskommissar für Deutsch-Ostafrika.
    Die Wissmanntruppe 1889 in Ostafrika, links sitzend Hermann Wissmann, deutscher Afrikaforscher und Reichskommissar für Deutsch-Ostafrika. (Getty Images / Ullstein Bild)
    Sie erklärten, Deutschlands koloniale Vergangenheit sei in den jeweiligen Gesellschaften bis heute präsent. Die damaligen Verbrechen trügen unter anderem dazu bei, dass sich Staaten von Europa abwendeten. Zugleich bedienten sich Länder wie Russland und China sowie auch afrikanische Autokraten der kolonialen Vergangenheit, um diese gegen den Westen zu nutzen. Als weiteres Problem wurde der fortgesetzte Reichtumstransfer von Süd nach Nord benannt. Unter anderem durch den Schuldendienst flössen jährlich US-Dollar in Billionenhöhe von arme in reiche Länder.
    Deutschland hatte etwa ab 1884 für rund 30 Jahre Gebiete in Afrika, Asien und Ozeanien kolonialisiert - die heute zu Staaten gehören wie Tansania, Togo, Namibia, China, Papua-Neuguinea und Samoa. Dabei wurden Gräueltaten bis hin zu Völkermorden verübt. Auch Konzentrationslager sind damals schon errichtet worden.
    Diese Nachricht wurde am 15.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.