Gamescom
Deutscher Kulturrat würdigte Computerspiele als "ganz normalen Kulturbereich" - Auch Wert für politische Bildung

Der Deutsche Kulturrat hat Video- und Computerspiele als "ganz normalen Kulturbereich" bezeichnet. Geschäftsführer Zimmermann sagte, was dort passiere, sei ebenso bedeutsam für die gesellschaftliche Wirklichkeit wie Theater, Literatur und Bildende Kunst. Die Professorin für Medieninformatik an der Universität München, Johanna Pirker, hob im Deutschlandfunk die Bedeutung von Computerspielen für die politische Bildung hervor.

    Ein Gamer spielt am PC ein Computerspiel
    Ein Gamer spielt am PC ein Computerspiel (IMAGO / Westend61 / IMAGO / Elena Helade)
    Pirker verwies auf Simulationen, in denen unterschiedliche Regierungsformen wie Demokratie oder autokratische Regierungsysteme einem breiten Publikum nahegebracht werden könnten. Spieler könnten zum Beispiel die Rolle von Politikern übernehmen und deren Zielkonflikte bei Entscheidungen erfahren, erläuterte Pirker (audio-link). Auch böten Computer-Spiele Perspektivwechsel. Die Forscherin nannte als Beispiel ein Rollenspiel, in dem nicht der Akteur einer Kriegspartei, sondern ein Zivilist im Vordergrund steht, der ums Überleben kämpft. Auch würden Spiele-Entwickler inzwischen den US-Wahlkampf thematisieren. Dabei gebe es aber allerdings die Gefahr der Manipulation und Propaganda.
    Auch für die Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, Deborah Schnabel, sind digitale Medien und Videospiele eine große Chance für Bildungs- und Erinnerungsarbeit. Zugleich seien sie aber auch Schauplatz von Ausschlüssen, Antisemitismus oder Rassismus, erklärte sie beim Gamescom Congress in Köln und forderte: "Je größer auch die Gaming-Kultur wird, umso mehr müssen wir hinschauen." Denn die Branche sei letztlich ein Spiegel der Gesellschaft.
    Diese Nachricht wurde am 22.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.