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Deutscher Schwimm-Verband
Neuer Präsident, alte Probleme

Der Deutsche Schwimm-Verband hat nach knapp zwei Jahren Führungskrise wieder einen gewählten Präsidenten. Marco Troll übernimmt den Posten und hat eine klare Mission. "Es geht darum, dass wir im Breitensportbereich endlich etwas tun müssen", sagte er im Dlf. Dafür könnten auch die Gebühren steigen.

Marco Troll im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Marco Troll lächelt in die Kamera.
Marco Troll, der neue Präsident des Deutschen Schwimm-Verbandes (Badischer Schwimm-Verband e.V./dpa/picture-alliance)
Nach fast zwei Jahren ohne gewählte Führung hat der Deutsche Schwimm-Verband einen neuen Präsidenten. Mit 76 Prozent wählte die Mitgliederversammlung Marco Troll, den Präsidenten des Badischen Schwimmverbandes, ins neue Amt.
Damit soll die Phase der Führungslosigkeit enden, für die Kritiker auch Troll mitverantwortlich machen. Er sei vor zwei Jahren einer der Wortführer gewesen, als die Landesverbände eine Gebührenerhöhung von 60 Cent abgelehnt hatten. Die damalige Präsidentin Gabi Dörries, die über die Gebührenerhöhung Reformen im Verband finanzieren wollte, trat daraufhin zurück.
"Wir müssen im Breitensportbereich endlich etwas tun"
In seinem neuen Amt wolle er vorallem dafür sorgen, dass neben dem Leistungssport auch der Breitensport als zweite starke Säule im DSV wachsen könne, so Troll im Deutschlandfunk-Interview. Dort seien 80 Prozent der Schwimmer und Schwimmerinnen aktiv. "Das sind Senioren, das ist Gesundheitssport, Schwimmen Lernen und und und. Und da tut sich nix. Und da hat sich der DSV im Prinzip immer gesträubt, da was zu tun. Weil es hat mit Personal zu tun, es hat mit Geld zu tun. Und da hat sich leider nichts entwickelt. Und das wird unser Schwerpunkt sein, auf jeden Fall", sagte Troll.
Die aktiven Wettkämpfer ständen allerdings weiterhin im Vordergrund und seien die Hauptaufgabe, sagte der DSV-Präsident. Finanzielle Mittel aus dem Leistungssport für den Breitensport werde man auch nicht nutzen können, weil das zwei unterschiedliche Haushalte seien und die Mittel des DOSB oder Innenministeriums zweckgebunden seien.
Gebührenerhöhung könnte nun doch kommen
Als Möglichkeiten, trotzdem den Breitensport zu stärken, nennt er eine veränderte Aufgabenverteilung für die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle oder die Schaffung neuer Stellen. Dafür müssten allerdings die Einnahmen der Landesverbände gesteigert werden. "Und da werden wir nicht drumherum kommen, auch mal eine Gebührenerhöhung durchzuführen", prognostizierte Troll - also genau das, wogegen er noch vor zwei Jahren opponiert hatte.
"Im menschlichen Bereich etwas zerbrochen"
"Das war eine Situation, die hat sich so ergeben", sagte Troll im Deutschlandfunk. "Uns wurden Zahlen geliefert, die so von uns nicht anzunehmen waren, deswegen konnten wir auch keine Gebührenerhöhung machen." Dem Schwimmverband gehe es aber finanziell gut. "Von dem her gibt es mir oder gibt es uns im Nachhinein recht, zu sagen das war gut, was damals lief. Obwohl natürlich im menschlichen Bereich auch ein bisschen was zerbrochen ist, das muss man einfach sehen."
Troll kündigte trotzdem an, den Kritikern die Hand reichen zu wollen und "neutral" an seine Arbeit als Präsident zu gehen. "Ich denke an alle Verbände und wenn ich dann irgendwann alle unter einen Hut bekomme, wäre es umso schöner, aber allen kann ich es nicht recht machen, das sehe ich sehr realistisch."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.