Es wird wärmer und das Wetter wird immer extremer und zwar weltweit, und damit auch in Deutschland.
Das vergangene Jahr war bei uns mit durchschnittlich 9,9 Grad Celsius das zweitwärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen 1881. Seit diesem Zeitpunkt hat sich Deutschland um rund 1,4 Grad erwärmt. Gleich zweimal wurden in Franken Temperaturen über 40 Grad Celsius gemessen. Das alles scheint für uns erst einmal kein Problem zu sein, wird aber irgendwann doch eins, sagt Thomas Deutschländer der Klimaexperte vom Deutschen Wetterdienst:
"Ob jetzt hier im März vier oder fünf oder sechs Grad Mitteltemperatur sind, das merken wir eigentlich gar nicht. Das macht sich hier in unseren Breiten wahrscheinlich eher an Extremen, veränderten Niederschlagsmustern zum Beispiel, an solchen Dingen fest. Einige Extreme, zum Beispiel Starkniederschläge werden sich vermutlich häufen, nach dem was die Klimamodelle uns derzeit an Informationen liefern."
Deutschland wird insgesamt immer trockener
Und das obwohl Deutschland insgesamt immer trockener wird. Verglichen mit einem Zeitraum Mitte des vorigen Jahrhunderts 1961 bis 1990, der internationalen Referenzperiode, hat es im vergangenen Jahr elf Prozent weniger geregnet. Für Paul Becker vom Deutschen Wetterdienst ist das eine folgerichtige Entwicklung:
"Wir haben im Frühjahr häufig eine Trockenphase, aber im Sommer sehr häufig sehr starke konvektive Niederschläge. Konvektion, das ist mal eine Gewitterwolke oder auch mal eine einzelne große Wolke, die aber sehr sehr große Niederschlagsmengen bringen. Und da gibt es natürlich auch noch die klassische Front, die ebenfalls große Niederschläge bringt. Also Trockenheit und große Niederschläge im Laufe des Jahres sind kein Widerspruch."
Starkregen und extreme Niederschläge sind dabei häufig sehr lokal begrenzt und unterschiedlich. Seit 15 Jahren erfasst der DWD so etwas nicht nur mit einem ziemlich ungenauen Bodenmessnetz, sondern auch per Regenradar. Diese sehr genauen Daten werden jetzt noch einmal ganz neu analysiert, damit man das Starkregenrisiko für einzelne Orte und Stadtteile besser vorhersagen kann. Dabei ist bereits Interessantes herausgekommen: zum Beispiel, dass es im Kölner Südwesten, also in Rodenkirchen ein viel geringeres Risiko für Starkregen zu geben scheint als nur wenige Kilometer weiter im Südosten im Stadtteil Porz, wo so etwas erheblich häufiger und vorkommt. Warum das so ist, ist den Wissenschaftlern noch gar nicht in allen Fällen klar, sagt Paul Becker:
"Es gibt viele Gründe, die man auch nicht immer im Einzelnen kennt. Natürlich kann man geografisch das eine oder andere schon erkenne, also hier ist eine Hügelkette, hier sind einige Hochhäuser, die so eine Art Sperrriegel bilden könne, wo es dann vorher abregnen kann oder so. Das gibt ganz viele Kombinationen und Möglichkeiten warum das im Einzelfall so ist."
DWD stellt Daten den Städten zur Verfügung
Dass es so ist, kann aber für die Städte und die Stadtplanung sehr wichtig sein. Der DWD stellt die Daten, die jetzt fortlaufend ausgewertet werden, den Städten zur Verfügung. Idealerweise könnte sie dann ein Stadtplaner in seine Arbeit einfließen lassen.
"Wenn er jetzt neu bau, umbaut, kann er diese Informationen natürlich berücksichtigen und da gibt es ganz viele Möglichkeiten, zum Beispiel die Anlage und Größe des Regenrückhaltebeckens, die Aufplanung des Straßenverlaufs selber, die Frage Bordsteinkante. Dann aber auch Informationen für die Bewohner, wie sie sich selbst sichern können. Dann die Frage Einsatzkräfte in der strategischen Planung. Im Idealfall könnte ich ja dort wo häufig solche Ereignisse auftreten schon Material zur Bekämpfung liegen haben, also das Spektrum der Möglichkeiten ist groß."
Dennoch gab es im vergangenen Jahr auch mehr als 20 Tage ohne nennenswerte Niederschläge in ganz Deutschland. Entlang des Mains kam es sogar zu sechs zu trockenen Monaten in Folge. Schnee im Winter war ebenfalls Mangelware. Der Klimawandel ist also in vollem Gang, sagen die Meteorologen.