Bereits in den zurückliegenden Jahren hätten Denkmalpfleger des syrischen Antikendienstes zusammen mit russischen und auch polnischen Kollegen die ersten Schritte dahingehend gestartet, sagte die Leiterin der Außenstelle Damaskus, die wegen des Krieges in Jordanien arbeitet. Da der Antikendienst aber nicht alles schaffen könne, brauche es die Eigeninitiative der Bürger vor Ort. So könnten zum Beispiel Handy-Aufnahmen oder Netzwerke von Geflüchteten in den syrischen Nachbarstaaten helfen, um Schadensbilder zu erstellen.
Wiederaufbau und Erhalt von Ruinen als Zeichen?
Bührig schilderte die Bedeutung des zum Teil jahrtausende Jahre alten Kulturerbes für Syrerinnen und Syrer und betonte, man müsse die Stätten vor politischen Interessen schützen. Die Frage, wie mit den Zerstörungen umgegangen werde, könnten aber nur die syrischen Fachleute selbst beantworten. Diese Diskussion brauche Zeit, wie der Umgang mit der Gedächtniskirche in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg gezeigt habe. Als mögliche Vorgehensweisen nannte die Wissenschaftlerin und Architektin den kompletten Wiederaufbau, moderne Ergänzungen an teilweise zerstörten Gebäuden oder den Erhalt von Ruinen als "Zeichen und Ort der Erinnerung".
Eine Erhebung der UNO hatte schon 2014 erhebliche Schäden am syrischen Kulturgut festgehalten. Satellitenaufnahmen zufolge waren mehrere Unesco-Welterbe-Kulturstätten betroffen. Außerdem wurden Schäden und an hunderten Moscheen, Tempeln und anderen historische Gebäude festgestellt. Als zusätzliches Problem nannte der UNO-Bericht massenhafte Plünderungen.
Diese Nachricht wurde am 16.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.