600 VW Passat laufen in Chattanooga täglich vom Band. Volkswagen hat 2 Milliarden Dollar in das Werk investiert, davon einen zweistelligen Millionenbetrag in die Ausbildungswerkstatt. Bart Tant hat 15 Jahre für Bosch in den USA gearbeitet und dort ein Ausbildungsprogramm geleitet. Er unterrichtet jetzt an der Volkswagen-Akademie am Chattanooga State Community College. Dieses Ausbildungsprogramm sei in den USA etwas Besonderes:
"Unsere Ausbildung basiert auf der deutschen Facharbeiter-Ausbildung. Das heißt, sie ist größtenteils praktisch orientiert. Wir verbringen etwa 30 Prozent unserer Zeit in der Berufsschule, 70 Prozent sind praktisches Training. Ich versuche unsere Auszubildenden so viel wie möglich direkt an die Maschinen zu bringen, richtige Werkstücke herstellen zu lassen, sie sollen eine sehr realitätsnahe und praxisbezogene Ausbildung bekommen."
Die Ausbildung sei sehr strukturiert und umfassend, das unterscheide sie von praktischer Ausbildung in amerikanischen Unternehmen, sagt Ilker Subasi. Er ist Leiter der Aus- und Weiterbildung am Standort Chattanooga und hat selbst eine Lehre als Industriemechaniker bei VW absolviert.
"Die Auszubildenden müssen verstehen, dass die Arbeits- und Geschäftsprozesse sehr komplex sind bei uns intern. Und sie müssen auch verstehen, welchen Beitrag sie dazu leisten können, um erfolgreich zu sein auf dem Markt. Die Problemlösefähigkeit, die Handlungsorientierung, diese Kompetenz zu besitzen ist für die Auszubildenden zunächst einmal Neuland. Nichtsdestotrotz können wir nach drei Jahren sagen, dass unsere Fachkräfte ein ganzheitliches Verständnis dafür haben, wie komplex das Ganze ist und wie sie dazu beitragen können mit ihrer Spezialisierung diese komplexen Prozesse zu verstehen und ein Teil davon zu werden."
Die Problemlösungskompetenz sei ein wichtiger Teil der Ausbildung. Sowohl für die Einhaltung der Qualitätsstandards als auch für die Produktivität. Denn: Eine Minute Stillstand am Produktionsband kosten 15.000 Dollar. Teuer ist in den USA in der Regel auch eine Ausbildung. Selbst an einem staatlichen Community College kommen einige Zehntausend Dollar an Studiengebühren zusammen. Das ist bei VW anders, das Unternehmen trägt einen Großteil der Studiengebühren. Der Konzern sieht dies als langfristige Investition in den Standort.
"Der amerikanische Markt ist für uns ein strategischer Markt. Wir wollen hier wachsen, wir wollen hier erfolgreich sein. Und die Qualität unserer Produkte ist für uns sehr wichtig. Und um das auch liefern zu können, müssen wir ganzheitlich ausbilden, wir müssen unser eigenes Personal heranziehen. Viele Betriebe hier in der Umgebung beschränken die Ausbildung nur aufs Anlernen. Wir haben uns dazu entschlossen, frühzeitig eine Ausbildung aufzubauen nach deutschem Muster, weil wir das als Erfolgsmodell betrachten. Wir können auch jetzt schon unsere Erfolge sehen, wir haben sehr gut ausgebildete Fachkräfte. Wir haben immer noch Bedarf und wir werden auch langfristig mit der Ausbildung expandieren."
Demnächst will Volkswagen einen Ingenieurstudiengang einrichten, der mit der klassischen Lehrausbildung gekoppelt werden soll. Langfristig will man die duale Berufsausbildung nach deutschem Muster auch den Automobil-Zuliefererbetrieben nahelegen. Miranda Comstock ist eine der Auszubildenden, die in dieser Woche ihren Abschluss gemacht haben. Die Vielseitigkeit mache die Ausbildung attraktiv.
"Es gibt wirklich keine Ausbildung hier in der Gegend, die so umfassend ist. Mich interessiert Mechanik sehr, und das war genau das Richtige für mich. Außerdem habe ich eine Menge Dinge im mechanischen und elektronischen Bereich gelernt, eine Menge Sachen, die ich außerhalb dieses Ausbildungsprogrammes nicht gelernt hätte. Man hat den Praxisbezug, während man lernt, das kommt uns zugute, weil es uns als Arbeitnehmer attraktiv macht."
Die Übertragung des deutschen dualen Ausbildungssystems auf amerikanische Verhältnisse gehe nicht völlig reibungslos, sei aber durchaus wünschenswert, meint die Sozialwissenschaftlerin Katherine Newman von der Johns-Hopkins-Universität.
"Wir müssten erst mal festlegen, welche Berufe mit definierten Ausbildungsgängen verknüpft werden sollten. Das ist ein sehr wichtiger Teil des deutschen Systems: Eine Definition der Qualifikationen, die ein Auszubildender erwerben sollte. Ich glaube auf jeden Fall, dass es ein wachsendes Interesse am deutschen Ausbildungsmodell gibt und eine wachsende Überzeugung, dass dieses Modell auch sinnvoll ist, um amerikanische Arbeitnehmer zu trainieren."
Die Azubis, die jetzt bei VW ihre Ausbildung beendet haben, braucht dies nicht zu kümmern. Sie haben zwei Abschlüsse in der Tasche: Das Tennessee Technical Diploma des Chattanooga State Community College und jetzt erstmals den deutschen Facharbeiterbrief, ausgestellt von der DIHK. Damit sind sie in den USA begehrte Arbeitskräfte. Volkswagen wird ihnen attraktive Angebote machen müssen, um sie auf Dauer beim Konzern zu halten.
"Unsere Ausbildung basiert auf der deutschen Facharbeiter-Ausbildung. Das heißt, sie ist größtenteils praktisch orientiert. Wir verbringen etwa 30 Prozent unserer Zeit in der Berufsschule, 70 Prozent sind praktisches Training. Ich versuche unsere Auszubildenden so viel wie möglich direkt an die Maschinen zu bringen, richtige Werkstücke herstellen zu lassen, sie sollen eine sehr realitätsnahe und praxisbezogene Ausbildung bekommen."
Die Ausbildung sei sehr strukturiert und umfassend, das unterscheide sie von praktischer Ausbildung in amerikanischen Unternehmen, sagt Ilker Subasi. Er ist Leiter der Aus- und Weiterbildung am Standort Chattanooga und hat selbst eine Lehre als Industriemechaniker bei VW absolviert.
"Die Auszubildenden müssen verstehen, dass die Arbeits- und Geschäftsprozesse sehr komplex sind bei uns intern. Und sie müssen auch verstehen, welchen Beitrag sie dazu leisten können, um erfolgreich zu sein auf dem Markt. Die Problemlösefähigkeit, die Handlungsorientierung, diese Kompetenz zu besitzen ist für die Auszubildenden zunächst einmal Neuland. Nichtsdestotrotz können wir nach drei Jahren sagen, dass unsere Fachkräfte ein ganzheitliches Verständnis dafür haben, wie komplex das Ganze ist und wie sie dazu beitragen können mit ihrer Spezialisierung diese komplexen Prozesse zu verstehen und ein Teil davon zu werden."
Die Problemlösungskompetenz sei ein wichtiger Teil der Ausbildung. Sowohl für die Einhaltung der Qualitätsstandards als auch für die Produktivität. Denn: Eine Minute Stillstand am Produktionsband kosten 15.000 Dollar. Teuer ist in den USA in der Regel auch eine Ausbildung. Selbst an einem staatlichen Community College kommen einige Zehntausend Dollar an Studiengebühren zusammen. Das ist bei VW anders, das Unternehmen trägt einen Großteil der Studiengebühren. Der Konzern sieht dies als langfristige Investition in den Standort.
"Der amerikanische Markt ist für uns ein strategischer Markt. Wir wollen hier wachsen, wir wollen hier erfolgreich sein. Und die Qualität unserer Produkte ist für uns sehr wichtig. Und um das auch liefern zu können, müssen wir ganzheitlich ausbilden, wir müssen unser eigenes Personal heranziehen. Viele Betriebe hier in der Umgebung beschränken die Ausbildung nur aufs Anlernen. Wir haben uns dazu entschlossen, frühzeitig eine Ausbildung aufzubauen nach deutschem Muster, weil wir das als Erfolgsmodell betrachten. Wir können auch jetzt schon unsere Erfolge sehen, wir haben sehr gut ausgebildete Fachkräfte. Wir haben immer noch Bedarf und wir werden auch langfristig mit der Ausbildung expandieren."
Demnächst will Volkswagen einen Ingenieurstudiengang einrichten, der mit der klassischen Lehrausbildung gekoppelt werden soll. Langfristig will man die duale Berufsausbildung nach deutschem Muster auch den Automobil-Zuliefererbetrieben nahelegen. Miranda Comstock ist eine der Auszubildenden, die in dieser Woche ihren Abschluss gemacht haben. Die Vielseitigkeit mache die Ausbildung attraktiv.
"Es gibt wirklich keine Ausbildung hier in der Gegend, die so umfassend ist. Mich interessiert Mechanik sehr, und das war genau das Richtige für mich. Außerdem habe ich eine Menge Dinge im mechanischen und elektronischen Bereich gelernt, eine Menge Sachen, die ich außerhalb dieses Ausbildungsprogrammes nicht gelernt hätte. Man hat den Praxisbezug, während man lernt, das kommt uns zugute, weil es uns als Arbeitnehmer attraktiv macht."
Die Übertragung des deutschen dualen Ausbildungssystems auf amerikanische Verhältnisse gehe nicht völlig reibungslos, sei aber durchaus wünschenswert, meint die Sozialwissenschaftlerin Katherine Newman von der Johns-Hopkins-Universität.
"Wir müssten erst mal festlegen, welche Berufe mit definierten Ausbildungsgängen verknüpft werden sollten. Das ist ein sehr wichtiger Teil des deutschen Systems: Eine Definition der Qualifikationen, die ein Auszubildender erwerben sollte. Ich glaube auf jeden Fall, dass es ein wachsendes Interesse am deutschen Ausbildungsmodell gibt und eine wachsende Überzeugung, dass dieses Modell auch sinnvoll ist, um amerikanische Arbeitnehmer zu trainieren."
Die Azubis, die jetzt bei VW ihre Ausbildung beendet haben, braucht dies nicht zu kümmern. Sie haben zwei Abschlüsse in der Tasche: Das Tennessee Technical Diploma des Chattanooga State Community College und jetzt erstmals den deutschen Facharbeiterbrief, ausgestellt von der DIHK. Damit sind sie in den USA begehrte Arbeitskräfte. Volkswagen wird ihnen attraktive Angebote machen müssen, um sie auf Dauer beim Konzern zu halten.