Die noch vorhandenen Abhängigkeit beim Erdgas ließen sich um 78 Prozent reduzieren, sagte der Sprecher des Gremiums, Jonathan Barth, bei der Vorstellung eines Berichts. Der Großteil davon könne durch die Umstellung der Wärmeversorgung in Gebäuden und in der Industrie gelingen, führte der Politische Direktor des Instituts für zukunftsfähige Ökonomien ZOE aus. Wärme könne auch ohne Erdgas erzeugt werden. Technisch gebe es keine Hindernisse. Die Technologien seien da. Die Industrie könne durch eine Umstellung auf Strom zu Kosten von nur zehn Milliarden Euro ihren Erdgasverbrauch halbieren. Im privaten Bereich schlagen die Experten Leasing-Modelle für Wärmepumpen vor. Hausbesitzer könnten sich dann klimafreundliche Wärmepumpen von Dienstleistern leihen, wodurch der Einbau leichter zu finanzieren sei, so Barth. Das könnte auch ein neues Geschäftsmodell für Stadtwerke werden. Allerdings sind hohe private Investitionen nötig, wenn die Pläne Realität werden sollen.
Die Bundesregierung hat sich bei dem raschen Umbau der Energieversorgung nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine in neue Abhängigkeiten begeben. Jetzt kämen besonders viele LNG-Flüssiggaslieferungen aus den USA und Katar, führte Barth aus. Hier hätten sich die Importe in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Nach dem Kriegsausbruch im Februar 2022 sei es richtig gewesen, kurzfristig die Gasversorgung auf LNG umzustellen. Nun müsse es aber darum gehen, langfristig generell unabhängig zu werden, um nicht mehr erpressbar zu sein. Zudem seien auch die neuen Abhängigkeiten riskant. So würden Handelsschiffe im Roten Meer derzeit angegriffen. Außerdem hätten die USA gerade mitgeteilt, LNG-Lieferungen nach Europa überprüfen zu wollen. Es sei nicht garantiert, dass ausreichend Gas in der Zukunft zur Verfügung stehen werde.
Der Fachrat besteht aus acht Experten mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Diese Nachricht wurde am 23.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.