
Das geht aus Statistiken des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Das Dublin-Verfahren besagt, dass in der Regel derjenige Staat für die Abwicklung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem der Geflüchtete zuerst EU-Boden betreten hat. Im Jahr 2023 hatte Deutschland insgesamt in rund 75.000 Fällen um Überstellung in ein anderes EU-Land gebeten, in mehr als 55.000 Fällen stimmten die Partnerländer zu. Tatsächlich überstellt wurde jedoch nur knapp 5.000 Menschen. 2024 war die Zahl der Anträge ähnlich hoch, mit rund 5.800 Fällen gab es etwas mehr Überstellungen.
Die Gründe für die schwachen Erfolgsquoten sind zum einen Länder wie Italien, die der Rücknahme zwar zustimmen, in der Praxis aber unerfüllbare Bedingungen stellen und damit die Überstellungen fast unmöglich machen. Italien nahm aus Deutschland im Jahr 2024 nur drei Dublin-Fälle zurück, hatte aber für mehr als 10.000 Fälle Rücknahmezustimmungen erteilt.
Andere Gründe liegen im Inland, etwa wenn die deutschen Behörden die Fälle nicht rechtzeitig bearbeiten. In manchen Fällen verhindern auch deutsche Gerichte die Überstellungen, etwa in Länder wie Kroatien. Die Richter sehen die Gefahr, dass die Asylbewerber dort kein rechtsstaatliches Verfahren erhalten oder die Unterbringungsbedingungen nicht den Mindestanforderungen entsprechen.
Diese Nachricht wurde am 27.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.