Schweinfurt und die Deutschlandtour
Zurück zu den Radsportwurzeln

Prolog und die 1. Etappe der Deutschlandtour waren zu Gast in Schweinfurt. Die nordbayerische Stadt ist für seine Radsporttradition bekannt - Bürgermeister Remelé wünscht sich, diese wieder dauerhaft zu beleben.

Sebastian Remelé im Gespräch mit Christian von Stülpnagel |
Das Bild zeigt Rad-Rennfahrer in der abgesperrten Schweinfurter Innenstadt, voran fährt ein Auto.
Die Deutschland Tour 2024 rollte auch durch Schweinfurt. (picture alliance / Roth / Oehlgen / Roth)
Die Deutschland Tour ist das größte Mehrtagesrennen in Deutschland. Es besteht aus einem Prolog und vier Etappen. Seit ihrer Wiederaufnahme im Jahr 2018 ist dies die sechste Auflage der Tour. Prolog und der Start der ersten Etappe fanden in Schweinfurt statt.
Damit konnte die Stadt in Nordbayern an ihre sportlichen Wurzeln anknüpfen: Schweinfurt hat eine lange Radsporttradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, als die Stadt ein Zentrum der Fahrradproduktion war.
In den 1990er-Jahren war Schweinfurt auch eine Hochburg des Rennradsports, doch diese Tradition geriet in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit.

Schweinfurts Bürgermeister Remelé: "Es hat riesig Spaß gemacht"

Für Schweinfurt bot die Tour daher eine wertvolle Gelegenheit, sich sportlich zu präsentieren und die lokale Radsportgeschichte aufleben zu lassen. "Wir wollten einfach die Gelegenheit nutzen, auf Schweinfurt aufmerksam zu machen, eine Stadt, die man nicht unbedingt immer kennt“, sagte Sebastian Remelé, Bürgermeister von Schweinfurt.
Er zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung und nannte sie ein „großes sportliches Volksfest. Wir haben die Stadt voll gehabt mit begeistertem Publikum und konnten auch ein bisschen an die alten rumreichen Tage anknüpfen.“ Er betonte, dass die Tour der Stadt einen wichtigen Impuls gegeben habe, man aber auch frühzeitig Politik und Vereine ins Boot geholt habe.
Das sei wichtig, denn Radrennen kämpfen in Deutschland immer wieder mit vielen Schwierigkeiten. "Es gibt viele Städte, die die ganzen Straßensperrungen und so weiter nicht wollen", sagte etwa Vera Hohlfeld, die Organsiatorin der Lotto Thüringen Ladies Tour im Deutschlandfunk. "Ja, ich kann verstehen, dass viele Städte diesen Aufwand scheuen", so Scheinfurts Bürgermeister Remelé: "Aber wir stellen fest, dass solche Veranstaltungen ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl stiften und für die Erinnerungskultur einer Stadt von hohem Wert sind."

Fahrradstadt Schweinfurt (BR-Dokumentation)

Trotz der organisatorischen Herausforderungen sieht er in der Tour eine lohnende Investition in die Zukunft der Stadt. Der finanzielle und organisatorische Aufwand mit einem halben Jahr Vorlauf sei zwar erheblich gewesen, habe sich aber gelohnt.
„Wir sprechen von einem unteren sechsstelligen Betrag, den man natürlich versucht, hier auch in Schweinfurt durch Sponsoren zu kompensieren. Das Ziel ist es, dass Schweinfurt eine größere und wichtigere Sportstadt wird und noch häufiger in den Medien darüber zu lesen sein wird.“