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Devot war gestern!

Die deutsch-indonesische Schauspielerin Evi Rejeki veröffentlichte vor Kurzem in einem Internetblog eine Streitschrift, in der sie sich über die klischeehafte Besetzung von Menschen mit asiatischem, arabischem oder afrikanischem Aussehen in deutschen Filmen ausgelassen hat. Darauf hat sie keine Lust mehr und startet den Gegenangriff.

Von Johannes Nichelmann |
    Evi Rejeki:
    "Es gibt natürlich jetzt wenige Schauspieler mit asiatischem Aussehen, die den Mund aufmachen. Ich gelte natürlich als Nestbeschmutzer."

    Filmausschnit:
    "Bist Du krank?" (Rolle, mit asiatischem Akzent)
    "Meine Schilddrüse arbeitet nicht richtig. Und mein Körper kann kein... eigenes Kalzium pro...pro..."
    "Produzieren!"(Rolle, mit asiatischem Akzent)
    "Hm.. produzieren."

    Evi Rejeki in ihrer Rolle als Mitarbeiterin eines asiatischen Restaurants in Deutschland. Die 30Jährige deutsch-indonesische Schauspielerin musste sich für diesen Film schwer abmühen möglichst so zu sprechen, als hätte sie bisher nur einen kurzen Deutschkurs am Goethe-Institut irgendwo in Asien belegt. Seit fast zwei Jahren bekommt sie von Filmemachern ausschließlich Rollenangebote, in denen sie eine Klischeeausländerin verkörpern soll. Evi Rejeki:

    "Ich bin die Flühlingslolle, ja. Ich besetze einen bestimmten Typus. Eine Asiatin, die nach Deutschland kommt, gebrochen Deutsch spricht. Der Hintergrund ist immer der, dass ein deutscher Mann keine deutsche Frau oder Freundin hier bekommt und er oder seine Eltern, die bestellen jemanden aus Asien."

    Aufgewachsen ist die in Berlin lebende gelernte Krankenschwester in Schleswig Holstein. Sie trinkt gerne Whiskey und spricht fließend den Dialekt von der Norddeutschen Küste.

    Evi Rejeki:
    "Ich bin jetzt schon jemand, der sich exponiert und sagt: 'Hey, mir juckt‘s am Hintern. Schaut da mal alle hin!'"

    Da passt es gar nicht, mein Evi Rejeki, dass Produzenten, Regisseure und Caster sie aufgrund ihres asiatischen Aussehens in eine Schublade stecken. Vor ein paar Wochen macht sie sich deshalb im Internet Luft. Sie schreibt über ihre jüngsten Erfahrungen: "Ich soll die Rolle einer Putzfrau spielen, bitte in der Ficki-Ficki-Sprache. Filmstudenten aus dem Ausland, die an einer der besten Filmschulen Deutschlands studieren, bieten mir in ihrem schlechten Deutsch Klischeerollen an. Und ich denke mir: Spielt sie doch selber! Ihr könnt viel besser schlechtes Deutsch sprechen als ich." Die Reaktion auf diesen Text ist geteilt.

    Evi Rejeki:
    ""Aus einigen Gruppen im Internet, da werde ich rausgeschmissen. Man hat es eigentlich zu übernehmen diese Rollen. Und selbst, wenn es angesagte oder renommierte Caster oder Regisseure sind - man hat darüber nicht zu sprechen. Man nimmt es an. Ich soll ja dankbar sein, dass ich diese Rollen angeboten bekomme."

    Vielleicht, meint Rejeki, denken viele Programmverantwortliche, dass das Publikum feste Rollenbilder braucht. Der Vietnamese als Blumenverkäufer beispielsweise - das Bild kennt jeder. Ob sich das eines Tages ändern wird?

    Evi Rejeki:
    "Ich werde nicht darauf warten. Ich werde sie selber schreiben. "

    "Syndrom" - so heißt die Filmproduktionsfirma die die junge Schauspielerin jetzt gegründet hat. Sie verspricht Filme entwickeln zu wollen, die so bunt besetzt sind wie ein Blumenstrauß. Damit ist sie nicht die Erste. Vor über zehn Jahren hat der Musiker und Schauspieler Tyron Ricketts, bekannt aus der ZDF-Serie "Soko Leipzig", eine Agentur mit dem selben Ziel gegründet. Die gibt es nicht mehr. Ricketts hat im letzten Jahr resigniert und ist in die USA gezogen. Hier, so hofft er, gibt es bessere Rollen für ihn als gebürtigen Jamaikaner.
    Evi Rejeki:
    "Und ich werde das weitermachen, was er begonnen hat und ich werde sehen, wie weit ich komme. Ich weiß nicht, ob ich was verändern kann. Ich will ja nur was für mich verändern, weil ich unglücklich bin mit der Ausübung meines Berufes."

    Drei Projekte hat Evi Rejeki momentan in der Pipeline. Alle bisher eher im Underground-Bereich. Eines gefördert von der "Aktion Mensch". Jetzt, sagt sie, kann ich endlich selbstbewusste Rollen spielen, bei denen die Ethnie keine Rolle spielt.