Donnerstag vergangene Woche in Fuheis, rund 20 Kilometer nordwestlich von der jordanischen Hauptstadt Amman.
"Wir stehen hier oberhalb der Versuchsanlagen, sehen auf der rechten Seite die Naturverfahren und auf der linken Seite sehen wir die Tankverfahren."
Sagt Umweltbiotechnologe Manfred van Afferden. Der Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig arbeitet hier seit 2006 zusammen mit deutschen und jordanischen Kollegen. Ihr Ziel: die Entwicklung dezentraler Abwasserreinigungssysteme.
"Hier werden mehrere dieser Systeme getestet, unter anderem auch solche, die im vorletzten Jahr auch in Deutschland ins Regelwerk Einzug gefunden haben. Das sind sogenannte belüftete Vertikalfilter oder belüftete Horizontalfilter. Und die haben den großen Vorteil, dass die eine sehr gute Wasserqualität mit relativ geringem technischem Aufwand produzieren, wartungsarm sind und robust auch in diesen Klimaten hier betrieben werden können."
Sagt Umweltbiotechnologe Manfred van Afferden. Der Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig arbeitet hier seit 2006 zusammen mit deutschen und jordanischen Kollegen. Ihr Ziel: die Entwicklung dezentraler Abwasserreinigungssysteme.
"Hier werden mehrere dieser Systeme getestet, unter anderem auch solche, die im vorletzten Jahr auch in Deutschland ins Regelwerk Einzug gefunden haben. Das sind sogenannte belüftete Vertikalfilter oder belüftete Horizontalfilter. Und die haben den großen Vorteil, dass die eine sehr gute Wasserqualität mit relativ geringem technischem Aufwand produzieren, wartungsarm sind und robust auch in diesen Klimaten hier betrieben werden können."
Kaum saubere Wasserquellen
Jordanien leidet unter extremer Wasserarmut. Es gibt kaum Frischwasserquellen. Der Wasserbedarf der Bevölkerung wird zwar aktuell noch gedeckt, jedoch werden mittlerweile auch Ressourcen wie fossiles Grundwasser angezapft, die nicht regenerativ sind. Zudem versickert das Abwasser häufig ohne Aufbereitung und kontaminiert die wenigen Trinkwasserquellen. Dort liegen die Konzentrationen an Nitrat und pathogenen Keimen mittlerweile schon weit über den Grenzwerten. Problematisch ist die Situation vor allem für ländliche Gebiete, wo es keine großen Abwasseranlagen gibt wie in Amman.
"Im Hochland, auf kleinen Farmen außerhalb der Stadt, gibt es diese Option nicht. Dort brauchen wir dezentralisierte Wasseraufbereitungsanlagen, wo zwei drei Farmen sich zusammenschließen, das Abwasser aufbereiten und wiederverwenden können", sagt Naser Almanaseer von der Al-Balqa Applied University in Al-Salt.
"Im Hochland, auf kleinen Farmen außerhalb der Stadt, gibt es diese Option nicht. Dort brauchen wir dezentralisierte Wasseraufbereitungsanlagen, wo zwei drei Farmen sich zusammenschließen, das Abwasser aufbereiten und wiederverwenden können", sagt Naser Almanaseer von der Al-Balqa Applied University in Al-Salt.
Aufbereitung in verschiedenen Qualitäten
Der Wasseringenieur betreibt hier neun verschiedene Abwasseranlagen oder Systeme, die auch hintereinandergeschaltet werden können. Das internationale Forscherteam zapft das Abwasser von Fuheis an, speist damit seine Anlagen, bereitet dieses in verschiedenen Qualitäten auf und verwendet es teilweise wieder für Demonstrationszwecke, etwa für eine Zitronenplantage. Einige der Anlagen haben es mittlerweile in die Praxis geschafft.
"Ich habe ein System hier entwickelt, das täglich zwei Kubikmeter Wasser aufbereitet. Das wurde nun in größerem Maßstab umgesetzt und bereitet zum Beispiel für die Direktion für öffentliche Sicherheit Jordaniens täglich 150 Kubikmeter Wasser auf."
"Ich habe ein System hier entwickelt, das täglich zwei Kubikmeter Wasser aufbereitet. Das wurde nun in größerem Maßstab umgesetzt und bereitet zum Beispiel für die Direktion für öffentliche Sicherheit Jordaniens täglich 150 Kubikmeter Wasser auf."
Trinkwasser-Gewinnung bleibt weiter große Herausforderung
Landesweit gibt es mittlerweile rund 50 Anlagen, in denen das Wasser aufbereitet wird. Dies gibt zwar Anlass für Optimismus, jedoch sind die Aufgaben nach wie vor gewaltig. Denn das Wasser wird immer knapper und die Bevölkerung wächst stetig, nicht zuletzt, da Jordanien hunderttausende syrische Flüchtlinge aufgenommen hat. Ob eines Tages alle Bewohner Jordaniens täglich Frischwasser in annehmbarer Qualität bekommen werden, ist ungewiss. Damit bleibt es bei den meisten bei der Situation, die der Hausmeister der Forschungsanlage, Ingenieur Mohammad Jad, beschreibt.
"Jeder hat zu Hause einen Wassertank auf dem Dach. Nur einmal in der Woche gibt es Wasser, bei mir zwischen Montag und Dienstag. Dann werden die Tanks automatisch vollgepumpt."
"Jeder hat zu Hause einen Wassertank auf dem Dach. Nur einmal in der Woche gibt es Wasser, bei mir zwischen Montag und Dienstag. Dann werden die Tanks automatisch vollgepumpt."
Umweltpreis für Forscher-Team
Daher sind flexibel einsetzbare und robuste Technologien wichtig, die einen geringen Wartungsaufwand haben und von der Bevölkerung akzeptiert werden. Wie wichtig und erfolgreich die Arbeiten der jordanischen Forschungsanlage sind, war gestern Abend in Erfurt zu sehen. Dort wurde Helmholtz-Forscher Manfred van Afferden zusammen mit drei Leipziger Kollegen für ihre Arbeiten "für neuartige Systemlösungen dezentraler Abwasserreinigung" von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
//Die Recherche erfolgte im Rahmen einer Delegationsreise der Helmholtz-Gemeinschaft. Grund war die Eröffnung des neuen Auslandbüros in Tel Aviv am 22.10.2018. Anschließend ging es für einen Teil der Wissenschaftler zwei Tage nach Jordanien. Die Kosten für Transport und Unterkunft wurden (aus Steuermitteln) übernommen. Vorgaben beziehungsweise Absprachen bzgl. einer (möglichen) Berichterstattung etc. gab es nicht. Die Recherche, die Auswahl der Interviewpartner und die Durchführung der Interviews oblagen der Entscheidung des Autors.//
//Die Recherche erfolgte im Rahmen einer Delegationsreise der Helmholtz-Gemeinschaft. Grund war die Eröffnung des neuen Auslandbüros in Tel Aviv am 22.10.2018. Anschließend ging es für einen Teil der Wissenschaftler zwei Tage nach Jordanien. Die Kosten für Transport und Unterkunft wurden (aus Steuermitteln) übernommen. Vorgaben beziehungsweise Absprachen bzgl. einer (möglichen) Berichterstattung etc. gab es nicht. Die Recherche, die Auswahl der Interviewpartner und die Durchführung der Interviews oblagen der Entscheidung des Autors.//