Im Hinblick auf den Fifa-Kongress nächste Woche in Bahrain versicherten die großen Fußballverbände bisher, für sie käme die von der Fifa-Spitze geplante Ablösung der beiden Chefs der Ethikkommission, Cornel Borbely und Hans-Joachim Eckert, nicht in Frage. Jetzt knickt der Deutsche Fußball-Bund offenbar ein.
DFB-Chef Reinhard Grindel, der in Bahrain selbst in den Fifa-Vorstand einrückt, ist zwar "weiterhin grundsätzlich" für den Verbleib von Borbely/Eckert. Zugleich schwenkt er aber auf die Linie des Uefa-Bosses Aleksander Ceferin ein. Der mit russischer Wahlhilfe installierte Slowene sägt seit Monaten am Stuhl der unbequemen Fifa-Chefethiker. Ceferins Argument: Ihre Arbeit sei zu teuer.
Grindel: Aufwandsentschädigung für Ethiker müsse im Rahmen bleiben
Nun lautet auch Grindels Position zu dem Ermittler-Duo, das Sepp Blatter und Michel Platini gesperrt hatte: Es sei sicherzustellen, dass sich deren Aufwandsentschädigung "in einem ethisch angemessenen Rahmen hält". Im "Interesse von Transparenz und Compliance" seien ihre Honorare zu publizieren.
Das verwundert nicht nur, weil der Gesamtaufwand für Eckert/Borbely bekannt ist. Laut Governance-Bericht 2016 waren es für beide Stäbe insgesamt rund drei Millionen Euro. Und das ist nur gut ein Drittel dessen, was der DFB für sein halbes Jahr dauernde, kaum erhellende Selbstermittlung an die Kanzlei Freshfields zahlte. Bis zu neun Millionen wurden bisher unwidersprochen kolportiert. Genaue Zahlen legt der DFB bis heute nicht offen.
Fifa-Vorstände sollen hingegen bald mehr Geld erhalten
Dass die Aufklärung zu teuer sei, wirkt auch absurd, weil die Fifa in Bahrain die Saläre ihre Vorstände, zu denen bald auch Grindel zählt, massiv anheben will – diskutiert wird ein Sprung von 300.000 auf 450.000 Dollar. Angesichts knapper Fifa-Kassenlage soll offenbar bei denen gespart werden, die den Funktionären auf die Finger schauen.