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DFB-Fifa-Affäre
"Ein dreckiger, stinkender Vorgang"

Gab es beim Organisationskomitee für die WM 2006 in Deutschland eine schwarze Kasse? "Das weiß ich nicht", sagte der Investigativjournalist Hans Leyendecker im DLF. Er habe dafür noch keinen Beleg gesehen - wisse aber auch nicht, ob eine solche Kasse wirklich schlimmer wäre als die Erklärung des DFB-Präsidenten.

Hans Leyendecker im Gespräch mit Jürgen Zurheide |
    Der Buchautor und investigative Reporter der Süddeutschen Zeitung, Hans Leyendecker, auf der Frankfurter Buchmesse 2014.
    Hans Leyendecker, Journalist und Buchautor (picture alliance / dpa / Markus C. Hurek)
    DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte am Donnerstag Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zurückgewiesen: Die 6,7 Millionen Euro, die das Organisationskomitee im Jahr 2005 an den Weltverband FIFA überwiesen habe, seien als Bedingung dafür geflossen, dass man später von der FIFA eine Organisationsunterstützung in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken bekommen habe - was die FIFA später dementierte.
    "Wenn man die Niersbach-Geschichte zu Ende bringt, heißt das, man hat in ein hochkorruptes System eine Summe gegeben, mit dem dann irgendjemand hat etwas machen können", sagte Leyendecker, Ressortleiter Investigative Recherche bei der Süddeutschen Zeitung. "Für etwas, was man ohnehin bekommt, hat man Geld gegeben - das kennt man eigentlich von chinesischen Grenzen." Dass man das Geld nicht bei einer Bank, sondern privat beim damaligen Adidas-Chef Robert-Louis Dreyfus geliehen habe, zeige, dass der Vorgang dubios sei. "Einen Kredit konnte man nicht aufnehmen, weil man das Geld nicht ordentlich deklarieren konnte", so Leyendecker. "Weil es immer ein dreckiger, stinkender Vorgang war."
    Es sei aber schwierig, die Zahlung des Geldes mit der Vergabe der WM in Verbindung zu bringen, wie es das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" tue: Denn die Vergabe sei bereits im Jahr 2000 erfolgt, das Geld offenbar erst 2002 geflossen. Dennoch könnten die Protagonisten noch mit unangenehmen Folgen rechnen - etwa steuerrechtlich: "Wenn wir den Sachverhalt richtig begreifen, dann war es so, dass diese 6,7 Millionen Euro als Betriebsausgabe deklariert wurden", erklärte Leyendecker. "Das kann man nicht einfach umdeklarieren." Zudem sei umstritten, ob die Angelegenheit strafrechtlich bereits verjährt sei: "Der eine Jurist sieht es so, der andere so - das kennen wir ja von Juristen."