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DFB in der Corona-Krise
Löws Nachdenken über "einen kollektiven Burnout"

Bundestrainer Joachim Löw hat sich bei einer Pressekonferenz des DFB angesichts der Corona-Krise nachdenklich gezeigt. Das letzte Mal habe er Löw nach den Terroranschlägen von Paris so angefasst erlebt, sagt ARD-Fußballreporter Burkhard Hupe.

Burkhard Hupe im Gespräch mit Jessica Sturmberg |
Video-Pressekonferenz des DFB mit DFB-Präsident Fritz Keller, Bundestrainer Joachim Löw und Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften.
In Zeiten der Corona-Krise wird Abstand gehalten: Video-Pressekonferenz beim DFB (imago images / Norbert Schmidt)
Macht, Gier und Rekorde hätten in den letzten Jahren im Vordergrund gestanden, sagte Bundestrainer Löw bei einer Pressekonferenz des DFB. Umweltkatastrophen wie die Brände in Australien hätten uns nur wenig berührt: "Jetzt haben wir etwas erlebt, das jeden einzelnen Menschen betrifft und die ganze Menschheit", so Löw über die Corona-Krise. Die Welt habe "einen kollektiven Burnout" mitgemacht. Der Fußball spiele für ihn keine so große Rolle - wichtiger seien jetzt Familie und Freunde.
Löws "Appell an die Vernunft des Menschen" habe ihn beeindruckt, so ARD-Fußballreporter Burkhard Hupe. Er sieht es außerdem als Vorteil für die deutsche Nationalmannschaft, dass die Fußball-EM verschoben worden ist: "Allein die Tatsache, dass Leroy Sané und Niklas Süle hoffentlich im nächsten Jahr zu 100 Prozent fit sind." Und auch bei Marco Reus sei ein Einsatz in diesem Sommer ja fraglich gewesen. Außerdem habe sich bislang keine Stammelf gebildet. Der Bundestrainer habe jetzt insgesamt mehr Zeit bekommen, um mit einem "stabileren Gerüst" in die Europameisterschaft zu gehen.
Länderspiele in nächster Zeit "illusorisch"
Beim DFB werde jetzt "von Tag zu Tag" gedacht, so Hupe. Es gebe die Möglichkeit, Anfang Juni die Test-Länderspiele gegen Italien und Spanien nachzuholen - voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dabei gehe es vor allem um die TV-Gelder. Die könne man nutzen, um die Folgen der Corona-Pandemie bei den Vereinen abzumildern. Hupe hält Freundschaftsspiele der Fußball-Nationalmannschaft in der nächsten Zeit allerdings für "illusorisch".
Aus Zeitgründen haben wir im Deutschlandfunk eine gekürzte Version des Gesprächs gesendet. Hier stellen wir Ihnen das komplette Interview als Audio zur Verfügung.