Der Weg für eine komplette Neubesetzung des DFB in den internationalen Fußball-Spitzengremien ist endgültig frei: Nachdem bereits Rainer Koch sein Amt im Exekutivkomitee der UEFA angeboten hatte, stellt nun auch der gescheiterte Präsidentschaftskandidat Peter Peters sein Amt im Council des Weltverbandes FIFA zur Verfügung.
Das gab der DFB in einer Mitteilung nach einer außerordentlichen Sitzung des DFB-Präsidiums bekannt. FIFA-Präsident Gianni Infantino und UEFA-Boss Aleksander Ceferin seien demnach bereits über die personellen Pläne des DFB informiert.
- Warum treten Koch und Peters von ihren internationalen Ämtern zurück?
- Wer soll die Ämter wann übernehmen?
- Wie reagieren Vertreter der Fußballverbände auf diese Entscheidungen?
- Wie viele Ämter stehen dem DFB in den internationalen Gremien zu?
- Welche Entscheidungen treffen UEFA-Exekutivkomitee und FIFA-Rat?
Warum treten Koch und Peters von ihren internationalen Ämtern zurück?
Wegen ihrer Niederlagen bei den Wahlen beim DFB-Bundestag: Peter Peters hatte bei der Wahl zum DFB-Präsidenten deutlich gegen Bernd Neuendorf verloren, Rainer Koch wurde als DFB-Vizepräsident abgewählt. Koch sagte, er verbinde seinen Abschied mit der "Hoffnung, dass mit Hans-Joachim Watzke auch wieder ein deutscher Kandidat vom UEFA-Kongress gewählt wird."
Wer soll die Ämter wann übernehmen?
Das DFB-Präsidium sprach sich am Montag in einer außerordentlichen Sitzung einstimmig für Präsident Bernd Neuendorf als möglichen neuen deutschen Vertreter im FIFA-Council aus. Ins UEFA-Exekutivkomitee soll mit Hans-Joachim Watzke der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Deutschen Fußball Liga (DFL) aufrücken. Der DFB-Vize sitzt bereits im Vorstand der Europäischen Klubvereinigung ECA.
In ihre internationalen Ämter waren Peters und Koch bis 2025 gewählt worden. Doch bei einer Neu- oder Wiederwahl muss man Teil des DFB-Präsidiums sein. Die personellen Veränderungen können allerdings erst zum Jahresbeginn 2023 vollzogen werden, da die Frist für eine Kandidatur vor dem kommenden Kongress in Wien bereits verstrichen ist. Peters hat bereits angekündigt, bis 2023 im FIFA-Rat zu bleiben, um eine Vakanz zu vermeiden.
Welche Reaktionen gibt es auf diese Entscheidungen?
Bernd Neuendorf erklärte, er habe "großen Respekt davor, dass Peter Peters und Rainer Koch im Sinne einer Neuausrichtung des DFB auch in den internationalen Gremien diesen persönlichen Schritt vollziehen."
Peter Peters unterstützt die Kandidatur von Bernd Neuendorf: "Wichtig ist, dass der DFB auch langfristig im FIFA-Rat vertreten bleibt, hier darf es keine Vakanz geben."
Das DFB-Präsidium dankte Peter Peters und Rainer Koch ausdrücklich für die bisher in FIFA und UEFA geleistete Arbeit und ihre Bereitschaft, eine personelle Neuaufstellung in den internationalen Gremien zu ermöglichen.
Wie viele Ämter stehen dem DFB in den internationalen Gremien zu?
Gar keine - obwohl der DFB der größte Einzelsportverband der Welt ist. Es werden Personen gewählt, nicht Vertreter bestimmter Mitgliedsverbände. Diese Personen werden von den Verbänden vorgeschlagen. Es sollten daher überzeugende Kandidaten sein, die möglichst nationale Spitzenpositionen bekleiden - und keine Unbekannten. So steigt die Chance auf eine Wahl.
Mit den Personalien Neuendorf und Watzke hat der DFB gute Chancen, aber keine Garantie auf diese wichtigen Plätze. Die UEFA hat allerdings Interesse daran, einen DFB-Funktionär als Repräsentanten des EM-Gastgebers 2024 in dem Gremium zu haben.
Welche Entscheidungen treffen UEFA-Exekutivkomitee und FIFA-Rat?
Sehr viele wichtige, die auch die Austragung von den großen Turnieren betreffen: Mit der Organisation der Fußball-EM 2024 in Deutschland sowie der gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden geplanten Bewerbung um die Frauen-WM 2027 stünden für den DFB wichtige Themen auf der internationalen Agenda. Auch die Mitsprache mit Blick auf die Heim-EM 2024 wäre gesichert.
Das Exekutivkomitee ist das oberste Exekutivorgan der UEFA, der FIFA-Rat das wichtigste Entscheidungsgremium des Weltfußballs neben den FIFA-Kongressen, zu denen alle Mitgliedsverbände anreisen. Die Ämter werden mit rund 160.000 Euro pro Jahr im UEFA-Exekutivkomitee und 230.000 Euro pro Jahr im FIFA-Rat honoriert.
Quellen: DFB, Chaled Nahar, sid, dpa, og