Es hat keine zwei Wochen gedauert, bis der DFB einen Nachfolger für Hansi Flick gefunden hat: Julian Nagelsmann ist neuer Bundestrainer. Der Vertrag läuft bis zur Heim-EM im kommenden Sommer. Und er hat eine große Aufgabe: Eine Mannschaft zu formen, die begeistert und erfolgt hat.
"Ich erhoffe mir und - da bin bin ich nicht alleine, dass wieder Begeisterung entfacht wird. Begeisterung bei den Zuschauern, aber vor allen Dingen auch Begeisterung bei den Spielern", sagte Ralph-Uwe Schaffert, Präsident des Niedersächsischen und des Nordeutschen Fußballverbandes. Auf dem Platz sei ängstlich hin und her gekickt worden, bilanziert er die letzten Spiele der Nationalmannschaft unter Hans-Dieter Flick.
Er habe Nagelsmann gerade erst persönlich kennen gelernt, traue ihm aber zu, Selbstbewusstsein in den Spielern zu wecken: "Was mir im Gedächtnis geblieben ist, ist die Aussage: Die Spieler müssen nicht Fußball jahrelang studieren, sondern wir wollen wieder mit einfachen Mitteln attraktiven Fußball spielen."
Aufgaben von Bierhoff werden auf mehrere Schultern verteilt
Auch in der Verbandsstruktur hat sich in den vergangene Monaten einiges geändert. Unter anderem hat der DFB Andreas Rettig als Geschäftsführer Sport verpflichtet. Er übernimmt einen Teil der Aufgaben, die vorher in den Aufgabenbereich von Oliver Bierhoff gefallen sind.
"Nicht alles war schlecht. Ich will jetzt nicht alles auf Oliver Bierhoff abwälzen", so Schaffert. "Aber zuletzt hatte er eine derartige Aufgabenflut, dass ich das Gefühl hatte, es sind einige Dinge zu kurz gekommen. Und man hat sich dann dafür entschieden, dass auf mehrere Schultern zu verteilen. Das halte ich für sinnvoll."
Wahl des Sportdirektors habe Rummenigee und Mintzlaff nicht zu interessieren
Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM hatte der DFB auch eine Taskforce einberufen. Aus dieser Taskforce sind nach der Vertragsunterschrift von Rettig sowohl Karl-Heinz Rummenigge und Oliver Mintzlaff zurückgetreten - mit Verweis auf die "diskussionswürdige Entscheidung", Rettig zum neuen Geschäftsführer zu machen.
Laut Schaffert ist das Problem bei der DFB-Taskforce gewesen, dass Karl-Heinz Rummenigge und Oliver Mintzlaff nicht genau gewusst hätten, wofür die Taskforce zuständig gewesen ist. Schaffert sieht dabei Probleme in der Kommunikation.
"Es ist nicht etwa so, dass Herr Rummenigge oder Herr Mintzlaff darüber zu befinden hatten, wer Geschäftsführer Sport beim DFB wird. Das hat sie nicht zu interessieren." Die Diskussion um die Taskforce sei aber ohnehin beendet, denn diese Taskforce sei nicht mehr existent.
Kritik an Kinderfußball-Reform von "vermeintlichen Experten"
Schaffert äußerte sich auch zur Reform im Kinderfußball, die unter anderem DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke und Kölns Trainer Steffen Baumgart kritisiert hatte. "Ich schätze Steffen Baumgart als Trainer sehr, aber ich glaube nicht, dass er Ahnung vom Kinderfußball hat", sagte der Sportfunktionär im Dlf.
Die Widerstände gegen die Reform seien aber zunächst aus den Breitensportvereinen gekommen, sagte Schaffert: "Inzwischen läuft das und man muss sagen: Alle, die es vor Ort erleben und die heute das umsetzen, sind begeistert. Deshalb verstehe ich auch diese Kritik nicht, die dann immer wieder von vermeintlichen Experten geäußert wird."
Die Anschuldigungen, es gebe keinen Leistungsdruck mehr und die Ergebnisse entfielen, sei das "zu kurz gehüpft." Lediglich die klasische Spielform und die Tabelle am Saisonende entfalle.