Archiv

Ermittlungen gegen den DFB
Fehlende Sozialabgaben führen zu Ärger mit Justiz

Dem DFB droht neues Ungemach. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des möglichen Betrugs bei Sozialabgaben. Der Fall werfe auch kein gutes Licht auf den neuen DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf, sagte SZ-Journalist Thomas Kistner im Dlf.

Thomas Kistner im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Eingangsbereich des DFB Campus in Frankfurt
Dem DFB droht erneut Ärger mit der Justiz. (dpa / picture alliance / Christopher Neundorf )
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt in einem weiteren Fall gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Die Behörde hat bereits im November ein Ermittlungsverfahren gegen drei Ex-Präsidiumsmitglieder des DFB eingeleitet, wie eine Sprecherin bestätigte. Dabei geht es um Sozialversicherungsbeiträge für die Funktionäre.
Die Staatsanwaltschaft beruft sich darauf, dass die Deutsche Rentenversicherung festgestellt habe, dass zwei Präsidiumsmitglieder "in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis" zum Verband gestanden hätten und nicht ehrenamtlich für den DFB tätig waren.

Das Ehrenamt steht auf dem Spiel

Für den DFB könnte das Verfahren bedrohlich werden, sagte Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung im Deutschlandfunk. "Es geht hier nicht um die Höhe der Entschädigung, sondern um die Einschätzung der Tätigkeit", sagte Kistner im Dlf.
Vom DFB werde zwar immer wieder geäußert, dass das Verfahren schon so gut wie eingestellt sei und die Angelegenheit schon gut ausgehen werde. Dies sei aber mitnichten so, denn die Richter hätten Klagesubstanz erkannt, sagte der Journalist der Süddeutschen Zeitung.

Für den DFB droht es teuer zu werden

Hintergrund ist laut Verband ein von beiden Seiten vereinbartes Klärungsverfahren zwischen dem DFB und der Deutschen Rentenversicherung (DRV) vor dem Sozialgericht Frankfurt. Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben ein Verfahren wegen des "Verdachts des Vorenthaltens von Arbeitsentgelt" eröffnet, um eine Verjährung zu verhindern.
Nach Angaben von Kistner wirft der ganze Vorfall auch ein sehr schlechtes Licht auf die Amtsführung von DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "In knapp einem Jahr Amtszeit hat DFB-Präsident Bernd Neuendorf nur gezeigt, dass er ziemlich überfordert ist", sagte Kistner.

Gemeinnützigkeit bereits aberkannt

Zuletzt hatte das Finanzamt Frankfurt am Main dem DFB die Gemeinnützigkeit für die Jahre 2014 und 2015 entzogen - hier droht dem größten Einzelsportfachverband der Welt schon eine Steuernachzahlung in zweistelliger Millionenhöhe, für die der Verband bereits Rückstellungen gebildet hat.
Allmählich müsse sich der DFB die Frage stellen, ob und wie die finanzielle Zukunft des DFB gesichert sei, sagte Kistner.