Im DFB wird seit Wochen ganz diskret um hohe und höhere Saläre gefeilscht. Gipfel der Goldgräberstimmung: der Präsident selbst könnte bald eine halbe Million Euro pro Jahr einstreichen.
An der Basis wächst die Geldnot
Eigentlich hätte das Thema Geld vier Wochen nach dem Bundestag durch den Vergütungsausschuss geregelt sein sollen. Aber nun, sieben Wochen später, muss der Ausschuss-Chef Thomas Pröckl einräumen, dass sein Gremium erst im August entscheide. Während die Geldnot wächst an der Fußballbasis, wird an der Spitze heftig geschachert. Schon bisher reichten die Bezüge für alle Präsidiumsmitglieder vom Sockelbetrag bei 52.000 Euro bis zu 246.000 Euro für den Präsidenten. Für Spitzenleute, die zusätzlich in Ämtern bei Fifa und Uefa abkassierten, galt ein finanzieller Deckel von 246 000 Euro. Zur Frage, ob weiter gedeckelt werde oder ob Verbandschef Neuendorf nach seinem geplanten Einzug in den Fifa-Rat insgesamt eine halbe Million Euro jährlich kassieren dürfe, schweigt der DFB jetzt. Er verweist nur auf den Vergütungsausschuss. Der legt auch fest, wie viele Wochentage ein Funktionär für den DFB arbeitet - allerdings liefert der Betroffene diese Angaben selber.
Höchstmargen für Funktionärsapparat?
Den Sockelwert bilden 1,5 Arbeitstage, das macht 52.500 Euro pro Jahr. Schon ein halber Wochentag mehr bedeutet 18.000 Euro zusätzlich. Auch steigt das Salär im DFB-Präsidium automatisch, wenn die Vergütung der Abgeordneten im deutschen Bundestag steigt – denn an diese ist ihre Bezahlung angelegt. Besonders bizarr am Geschacher im neuen, altvertrauten DFB: Seit Jahresbeginn sind die meisten Aktivitäten in die DFB GmbH ausgelagert, topbezahlte Manager und Geschäftsführer sollen den Großteil der bisherigen Verbandsaufgaben erledigen. Statt entsprechend weniger zu kassieren, strebt der Funktionärsapparat trotzdem auf neue Höchstmargen zu.