Für Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung geht es im Kampf an der DFB-Spitze nicht nur um persönliche Abneigungen zwischen Präsident Keller einerseits und Koch, Generalsekretär Curtius und Schatzmeister Osnabrügge auf der anderen Seite:
"Mein Eindruck ist viel eher der, dass es hier um Kern um etwas viel Bedeutsameres geht. Denn wir dürfen ja nicht vergessen, dass im Zentrum des Streits keine Eifersüchteleien, sondern ein veritables Problem steht. Eines, das in Kürze auch eine Staatsanwaltschaft beschäftigen könnte: Die Frage nämlich, warum ein sehr diskreter Medienberater des DFB, Kurt Diekmann, mit gut 360.000 Euro belohnt worden ist im Rahmen einer Medientätigkeit, die nur von Mai 2019 bis Spätsommer 2020 gegangen sein soll."
Wofür diese hohe Summe bezahlt wurde, sei unklar, sagt Kistner. Die DFB-interne Revision habe bereits eine forensische Unterschlagungsprüfung und eine Selbstanzeige ins Spiel gebracht.
"Sportpolititsche Verwerfungen" im Hintergrund?
Rainer Koch habe bei einer Konferenz am vergangenen Wochenende nur mithilfe der Stimmen der von ihm geleiteten Verbände aus Bayern und der Südregion das Vertrauen der Landesverbände ausgesprochen bekam. Koch sei der einzige der vier handelnden Personen an der Verbandsspitze, der noch keine Bereitschaft gezeigt habe, seinen Platz zu räumen.
Kistner glaubt, dass hinter all den Verwerfungen im DFB ein sportpolitisches Problem stecke. "ich denke, dass eine Staatsanwaltschaft, die immer der Spur des Geldes folgt, über die Spur des Geldes hier auch zu sportpolitischen Verwerfungen kommen kann."