Der Deutsche Fußball-Bund hat verkündet: Er stimmt für die umstrittene Fußball-WM in Saudi-Arabien 2034. DFB-Präsident Neuendorf tue damit, wofür er bekannt sei, sagt Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung: "Er bezieht keine Stellung." Der DFB schlage nicht einmal Profit daraus, den ohnehin schon festgezurrten Kurs der FIFA mitzugehen: "Natürlich ist den Saudis klar, wie opportunistisch die Deutschen sind. Sie trauen sich eben nur nicht, gegen den Strom zu schwimmen."
Stattdessen gebe sich der DFB defensiv und nutze seinen Einfluss als mitgliederstärkster Verband nicht: "Wer die immerselben Klage-Communiqués publiziert, aber keinen anderen Weg der öffentlichen Druckausübung findet, der verliert sich irgendwann in fruchtlosem Aktionismus."
So ist der bisherige Weg zur WM in Saudi-Arabien 2034: Die WM 2030 findet in Europa, Afrika und Südamerika statt. Diese Kontinente können damit 2034 die WM nicht ausrichten. "Und der letzte Bauerntrick, das darf man nicht vergessen, war dann der, dass auch potenzielle Kandidaten aus dem asiatisch pazifischen Raum weggeräumt werden mussten", sagt Kistner. "Also wurden möglichen Kandidaten nur vier Wochen Zeit gegeben, eigene Bewerbungen abzugeben. Das ist natürlich ein schlechter Witz. Der einzig verbliebene - aus Sicht von Infantino und den Saudis gefährliche - Widersacher war Australien. Und die haben natürlich innerhalb so kurzer Zeit auch keine Bewerbung für 48 Teilnehmer hingekriegt. Die haben wütend abgewunken."
KLUB-WM und Bundesliga: Saudis mit DAZN dabei
Auch die neue FIFA-Klub-WM findet 2025 in Saudi-Arabien statt. Lange Zeit gab es keine Interessenten, die die TV-Rechte für 2,5 Milliarden Dollar kaufen wollten. Nun kauft der Streamingdienst DAZN für eine Milliarde Dollar die Rechte für das Turnier mit 32 Mannschaften, bei dem auch Bayern München und Borussia Dortmund antreten. Saudi-Arabien soll Anteile an DAZN kaufen oder bereits gekauft haben, sagt Kistner. Damit werde Geld aus Saudi-Arabien an die FIFA "kanalisiert".
DAZN ist allerdings auch bei den Bundesliga-Rechten beteiligt. Damit zahlten die Saudis auch in Deutschland, sagt Kistner. 2025-2029 bekommt DAZN mit der Samstagskonferenz statt des Freitagsspiels einen neuen Teil der Berichterstattung: "Die Prognose ist nicht abwegig, dass man in den nächsten Jahren noch viel darüber hören wird."