Vielen Fußballfans geht es wie Schalkes Sportvorstand Christian Heidel: "Videoschiedsrichter kommt knapp vor oder hinter der Steuererklärung. Also ich muss ganz ehrlich sagen: ich glaube, ich verstehe meine Steuererklärung bald eher." Das soll sich in Zukunft ändern. Der neue Chef des Projekts Videoassistent, Lutz-Michael Fröhlich, hat einige Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. "Wir müssen an der Kommunikation arbeiten, innerhalb des Schiedsrichterteams. Das heißt, die Kommunikation vom Feld nach Köln ins Videocenter. Damit die Prozesse transparenter werden, die Kommunikation klarer wird", so Fröhlich.
Auch die Kommunikation zwischen dem Videoassistenten und seinem Operator, also dem Kollegen, der ihm die entscheidenden Bilder zeigt, soll verbessert werden. Einer der Videoschiedsrichter ist Jochen Drees und er sieht Luft nach oben. Drees sagt aber auch: "In der überwiegenden Anzahl sind die Operatoren sehr gut, muss ich wirklich sagen. Und auch da habe ich den Eindruck, dass sie sich immer weiter verbessern und es insgesamt immer besser wird."
Fröhlich: "Es bleibt der menschliche Faktor"
Doch in der Vergangenheit wurde dem Videoassistenten auch schon mal eine entscheidende Szene versehentlich nicht gezeigt. Ein klarer Fehler, der aber auch in Zukunft höchstens minimiert werden kann, so Projektleiter Fröhlich: "Es geht nicht darum, dass wir absolut fehlerfrei werden. Am Ende ist der Videoassistent Mensch. Die Schiedsrichter sind Menschen. Es bleibt bei der menschlichen Komponente und die menschliche Komponente wird auch nach wie vor den menschlichen Irrtum und den menschlichen Fehler mit einschließen."
Und diese Menschen werden verschiedene Szenen unterschiedlich bewerten. Auch dieses Problem wird der Videoschiedsrichter in Zukunft nicht lösen, glaubt Schiedsrichter Drees: "Bei Zweikämpfen gibt es immer ein vielschichtiges Bild oder häufig ein vielschichtiges Bild. Und da ist dann eben die Schwierigkeit da, Klarheit zu erzeugen."
Nächstes Jahr fällt eine Entscheidung
Klarheit und Transparenz sollen aber deutlich verbessert werden. Und der momentane Zustand ist ja auch noch nicht das Optimum. "Innerhalb eines Projektes muss man die Entwicklungen sehen und die entsprechenden Stellen werden uns dann nächstes Jahr zusammensetzen und das bewerten", so Projektleiter Fröhlich. Und erst dann wird endgültig entschieden in welcher Form der Videobeweis in der Bundesliga eingesetzt wird.