Archiv

DFL Digital Sports-Chef Andreas Heyden
"Wir wollen keinem ein Verhalten aufzwingen"

Fans wollen nah am Spielgeschehen sein. Das und mehr habe die Deutsche Fußball-Liga (DFL) vom Fan gelernt, sagte Andreas Heyden, Geschäftsführer der DFL-Tochter DFL Digital Sports, im Deutschlandfunk. Dabei seien die Wünsche der Fans unabhängig vom Alter: „Fußball ist vielleicht das letzte Thema, über das sich eine ganze Gesellschaft unterhalten kann.“

Andreas Heyden im Gespräch mit Maximilian Rieger |
    Szene vom 18. Spieltag 2019: RB Leipzig vs 1 FC Union Berlin
    Nah am Spielfeldrand sein, Fakten über Spieler und Fußballklubs, Nähe zum Verein: Das wünschen sich Fußballfans. (Imago)
    Die Deutsche Fußball-Liga sei in den letzten Jahren mehr und mehr zu einem Medienunternehmen geworden, so Heyden. Man nehme Anregungen der Fans dankbar auf: "Anhand dessen nehmen wir Veränderungen vor, wie wir über das Spiel berichten oder im Nachhinein das Spiel erlebbar machen."
    Dabei habe die Vermarktung nicht die Wichtigkeit des Spielbetriebs reduziert, man sei eher auf den Fan zugegangen. Der wolle Heyden zufolge vor allem drei Dinge: Sehr nah am Spielgeschehen sein, näher an Vereine und Spieler heranrücken und mehr Daten. Die seien besonders für internationale Fans wichtig, um besser zu verstehen, was die Bundesliga so besonders mache.
    Das ergebe sich zum einen aus dem Nutzungsverhalten der Fans, zum Beispiel im Fernsehen, von Apps oder bei Social Media. Zum anderen führe man aber auch Befragungen durch.
    Kaum ein Altersunterschied bei den Wünschen der Fans
    Dabei sei bei Wünschen und Interessen von Fans kein Altersunterschied erkennbar, so Heyden: "Auf den ersten Blick könnte man sagen: das sind nur die Jungen. Wir sehen aber, dass es sehr weit in die Gesellschaft geht. Fußball ist vielleicht das letzte Thema, über das sich eine ganze Gesellschaft unterhalten kann."
    Die DLF hat unterschiedliche Zielgruppen im Auge, die Woche für Woche ins Stadion gehen. Heyden: "Es gibt Menschen, die gehen für das gemeinsame Gefühl mit Freunden und Familie ins Stadion. Es gibt Fans, die sind glühende Verehrer der Klubs und der Tradition. Es gibt Zuschauer, die wollen Business-Kontakte pflegen. Es gibt Zuschauer, die zum ersten Mal da sind."
    Dementsprechend wolle man Angebote entwickeln, um die verschiedenen Zielgruppen zu erreichen. Man wolle aber niemanden ein Verhalten aufzwingen, so Heyden.
    Die DFL könne bei der Übertragung sofort selbst aktiv werden
    Die Deutsche Fußball-Liga ist für Spielbetrieb, Daten, Bildproduktion oder den Vertrieb zuständig. Theoretisch könnte sie die Bilder auch selbst ausstrahlen. Heyden lobt jedoch die Arbeit der Broadcaster, wie zum Beispiel den Pay-TV-Sender Sky oder den Streamingdienst DAZN: "Ihre Arbeit, ist ein elementarer Teil, warum die Menschen Bundesliga leben und lieben."
    Ausgeschlossen sei es aber nicht, dass die DFL irgendwann selbst aktiv wird: "Wir können es jederzeit tun. Diese Flexibilität brauchen wir. Momentan zeichnet sich aber eher ab, dass die Partner uns als wertvollen Inhalt sehen und bereit sind, die notwendigen Investitionen zu tun." Allerdings müsse man das wirtschaftlichen Risiko berücksichtigen, das entstehe, wen man etwas selbst betreibt.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.