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DFL-Konzept zur Bundesliga
Sportminister stimmen Geisterspielen zu

Das letzte Wort haben die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten - doch viele Zeichen deuten darauf hin, dass die Fußball-Bundesliga bald fortgesetzt wird. Die Sportminister der Länder haben einer Fortführung der Liga zugestimmt.

Von Martina Knief |
16.03.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Coronavirus - DFL-Pressekonferenz am 16.03.2020 im Sheraton Airport Hotel & Conference Center in Frankfurt am Main Christian Seifert ( Vorsitzender der Geschäftsführung der DFL, Mitglied des Ligavorstands und Vizepräsident des DFB ) spricht im Anschluss an die Mitgliederversammlung der Deutschen Fu all Liga (DFL) auf einer Pressekonferenz. Die 36 Profi-Clubs entschieden angesichts der Coronavirus-Krise, die Bundesliga und 2. Liga bis mindestens zum 2. April auszusetzen. Foto: Poolfoto Arne Detert ( dpa ) Foto: Revierfoto/Revierfoto/dpa | Verwendung weltweit
Christian Seifert bei einer Pressekonferenz der DFL (Revierfoto)
Auf dem Weg zum Re-Start im Profifußball ist die nächste Hürde genommen, die Letzte muss allerdings auf dem Weg ins Ziel noch übersprungen werden. Und diese ist im Sport ja häufig die schwerste und entscheidende Hürde in einem Wettkampf.
Die Sportminister der Bundesländer haben auch Grünes Licht für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga und der 2.Liga gegeben. Das von der Deutschen Fußball Liga ausgearbeitete Hygiene- und Sicherheitskonzept wurde von den Sportministern gelobt. Allerdings bleibt noch die Frage, wie es nach einem positiven Corona-Test weitergeht. Für viele ist dies ein Schwachpunkt des ausgearbeiteten Papiers. Zudem ist noch zu klären, wie es mit den Quarantänemaßnahmen für die Mannschaften bei einem positiven Test aussieht.
Termin für politische Entscheidung offen
Auch das Bundesarbeitsministerium hat dem Konzept zugestimmt. Das Papier sei arbeitsschutzrechtlich akzeptabel heißt es in einer Mitteilung. Die Zuversicht wird immer größer, dass es im Mai mit dem Profifußball in Deutschland weitergehen kann. Ob es allerdings bereits bei der Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten zu einer Einigung kommt, ist offen. Möglicherweise wird das Thema Profifußball erst bei der darauf folgenden Konferenz in der kommenden Woche entschieden.
Eine Fortsetzung im Mai – wenn auch als Geisterspiele - wäre ein Erfolg für die DFL und ihren Geschäftsführer Christian Seifert. Der hat in den vergangenen Wochen zum einen auf die Dringlichkeit der Fortführung der Saison aus wirtschaftlichen Gründen hingewiesen, aber stets auch auf die Entscheidungsgewalt der Politik verwiesen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (links) sitzt neben seinem bayerischen Amtskollegen Markus Söder und unterhält sich bei einer Veranstaltung 2019 in Münster mit ihm
Politik und Fußball - "Der Fußball spielt eine Sonderrolle"
Am Ende entscheidet die Politik, ob die Fußball-Bundesliga die Saison fortsetzen darf. Es stellt sich die Frage, ob die Politiker dabei die nötige Distanz zum Profifußball haben. Dlf-Journalist Moritz Küpper sieht brisante Verflechtungen zwischen beiden Bereichen.
Außerdem ist eine Wandlung des Profifußballs sichtbar geworden. Christian Seifert betont jetzt in einem Interview mit der FAZ, dass es vielleicht eine Krise brauche, um sich zu überprüfen. "Doch wenn wir jetzt den Mut und die Ausdauer haben, Veränderungen im Profifußball zu denken und auch über eine lange Strecke vorzunehmen, dann kann aus der dieser Krise auch etwas Positives entstehen" so Seifert.
Der Geschäftsführer der DFL nennt beispielsweise eine Taskforce "Zukunft Profifußball" die entstehen solle, um die Rahmenbedingungen zu definieren, unter denen künftig gespielt werden könne. "Da geht es um Spielergehälter, schamlos zur Schau gestellten Reichtum, Ablösesummen sowie Berater, die Millionen kassieren für einen Musterarbeitsvertrag, den sie bei uns im Internet herunterladen können", fügt Christian Seifert an.
Salary Cap rechtlich schwierig
Zur Reduzierung der Spielergehälter bringt er die Möglichkeit des Salary Caps ins Gespräch, also eine Gehaltsobergrenze für einen Verein. Ein Salary Cap verstoße jedoch gegen europäisches Recht, so Seifert. Und er fügt noch hinzu: "In einigen europäischen Ländern gibt es zum Beispiel schon die Begrenzung von Beraterhonoraren, in anderen nicht. Das muss jetzt im europäischen Kontext reglementiert werden, dafür muss aber der politische Wille da sein." Der politische Wille zur Fortsetzung des Profifußballs scheint da, es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, wann es soweit sein wird.