Debatte über Karenztage
DGB-Chefin Fahimi empört über Vorstoß für unbezahlten ersten Krankheitstag

In Politik und Gesellschaft wird weiter kontrovers über den Vorschlag diskutiert, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall am ersten Tag zu streichen. Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Fahimi, nannte den Vorstoß im Deutschlandfunk "unangemessen und unverschämt".

    Ein Porträt der DGB-Chefin Yasmin Fahimi.
    Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Fahimi (IMAGO / Political-Moments / IMAGO)
    Fahimi sagte, einige Arbeitgeber-Vertreter betrieben eine Form der Misstrauenskultur, die jeder Grundlage entbehre. Letztlich handele es sich um den Versuch, tarifliche und sozialrechtliche Errungenschaften abzubauen. Ziel sei es, durch die Hintertür Lohnkosten zu sparen, betonte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk.
    Auch Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Laumann von der CDU äußerte sich ablehnend, ebenso wie Bundesarbeitsminister Heil von der SPD. Er betonte in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, wer krank gemeldete Beschäftigte unter den Generalverdacht des Blaumachens stelle, habe ein verzerrtes Bild von den arbeitenden Menschen in diesem Land. Bundesgesundheitsminister Lauterbach, ebenfalls SPD, kritisierte im MDR, die Idee gehe zulasten der Arbeitnehmer. Diejenigen, die sich einen Lohnausfall nicht leisten könnten, schleppten sich dann krank zur Arbeit. Dies gefährde auch die Gesundheit anderer.
    Zuletzt hatte der Chef des Versicherungskonzerns Allianz, Bäte, angeregt, die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag zu streichen. Ein solcher Karenztag war in Deutschland in den 1970er abgeschafft worden.
    Diese Nachricht wurde am 09.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.