Handball-WM
So stark ist Deutschlands Gegner Portugal

Zum ersten Mal überhaupt steht Portugal im Viertelfinale der Handball-Weltmeisterschaft. Selbst nach Duellen mit Nationen wie Schweden, Norwegen oder Spanien ist das Team noch ungeschlagen. Auf was für eine Mannschaft trifft Deutschland also nun?

von Sascha Staat |
    Die portugiesischen Spieler feiern mit ihren Fans den Sieg gegen Chile und Einzug ins WM-Viertelfinale.
    Portugal steht im Viertelfinale der Handball-WM und trifft auf Deutschland. Zum Abschluss der Hauptrunde schlugen die Portugiesen Chile und feierten mit ihren Fans. (Imago NTB / Beate Oma Dahle)
    Wenn am Mittwochabend in Oslo der Anpfiff zwischen Underdog Portugal und Deutschland ertönt, dann geht es für die Truppe von Bundestrainer Alfred Gislason um den dritten Einzug in ein Halbfinale in Serie. Schon bei der Europameisterschaft vor einem Jahr stand man in der Vorschlussrunde, bei Olympia in Paris gewann man sogar die Silbermedaille. Auf dem Papier scheint es also eine klare Angelegenheit zu sein, doch der Gegner hat es in sich.

    Costa-Brüder machen den Unterschied

    Auch wenn es sich für Portugal um eine Premiere in einem WM-Viertelfinale handelt, gilt der vermeintliche Außenseiter als enorm gefährlich. Nicht nur aufgrund der bislang gezeigten Leistungen, sondern auch aufgrund der Qualität des Kaders. So wurde Martim Costa, erst 22 Jahre alt, 2024 EM-Torschützenkönig und gleichzeitig ins All-Star-Team des Turniers gewählt. Dennoch bleibt er zurückhaltend und will nicht in zu große Euphorie verfallen.
    „Selbstvertrauen zu haben ist immer gut, aber eben nicht zu viel. Wir spielen jetzt gegen Deutschland, ein richtig gutes Team. Wenn wir denken, dass es leicht werden wird, könnte das gefährlich sein. Also müssen wir mit den Füßen auf dem Boden bleiben, uns vorbereiten und dann können wir sie schlagen“, meint Costa.
    Wie gut Portugal ist, zeigen die Ergebnisse klar auf. Abgesehen von einem Unentschieden gegen Schweden wurden die restlichen Partien gewonnen, teilweise sogar sehr deutlich. Medaillenkandidaten wie Norwegen oder Spanien wurden besiegt, es läuft richtig rund.

    Portugiesen zwischen Respekt und Selbstvertrauen

    Nicht nur die Zahlen belegen die Stärke des Teams, sondern auch die Aussagen der Spieler. Das berichtet Pedro Teichgräber, der als Reporter des TV-Senders RTP Portugals Truppe seit vielen Jahren begleitet. „Salvador Salvador sagte mir, dass sich die anderen Mannschaften Sorgen machen müssen. Sie sind hier hingekommen, um zu gewinnen. Sie haben Angst vor niemandem.“
    Trotzdem haben die Spieler großen Respekt vor Deutschland, wie Leistungsträger Martim Costa betont: „Der Torhüter ist unglaublich, ich denke die ganze Mannschaft ist gut.  Sie haben richtig gute Kreisläufer, tolle Außenspieler. Die Rückraumspieler sind gut. Wir müssen perfekt spielen, um sie zu schlagen. Ich denke wir können es schaffen, aber sie haben ein tolles Team und spielen auf dem höchsten Niveau im Handball.“
    Auf die DHB-Auswahl wartet also eine Mannschaft mit viel Selbstvertrauen und Energie, dazu mit der entsprechenden Demut und Respekt. Aber auch mit viel Qualität.
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