Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat das Schlüsselspiel der Olympia-Qualifikation gegen Slowenien am Samstag überzeugend mit 36:27 gewonnen. Jetzt reicht am Sonntag gegen Außenseiter Algerien bereits ein Unentschieden, um das Ticket nach Tokio zu lösen. "Uns ist natürlich ein Stein vom Herzen gefallen", sagte Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handball-Bundes im Dlf. "Olympische Spiele sind für unsere Spieler vielleicht der wichtigste Wettbewerb. Die wollen da hin. Und für uns ist es wichtig, weil wir damit auch die Chance haben, unsere Sportart in Zukunft gefördert zu sehen", so Schober. "Das war heute tolle Werbung für unseren Sport."
Der Weg zu den Olympischen Spielen sei sehr weit, sagte Schober. "Da kann man auch scheitern". Ein Scheitern sei aber keine Vollkatastrophe für den Handballsport. "Dann geht die Welt nicht unter, weil wir im Handball jedes Jahr eine Welt- oder Europameisterschaft haben und weil wir eine starke Liga haben. Aber es hilft natürlich, wenn man bei Olympia dabei sein kann."
Zwar waren die Einschaltquoten der WM in Ägypten so niedrig wie lange nicht, Schober ist sich jedoch sicher, dass die Handball-Begeisterung nicht weg ist. "Wären wir ins Viertelfinale gekommen, wären die Einschaltquoten deutlich höher gewesen. Da bin ich mir sicher."
Goldmedaille bleibt Ziel
Trotz des schlechten Abschneidens mit Platz zwölf bei der WM hatte DHB-Vizepräsident Bob Hanning die Goldmedaille bei Olympia als Ziel ausgerufen. Schober sieht darin keinen Schaden für die Glaubwürdigkeit des DHB. "Wir haben 2013 und 2014 den Verband neu aufgestellt. Da haben wir uns die Perspektive ‚2020+‘ gegeben. Und damals haben wir das Ziel Goldmedaille definiert. Das Ziel war also nicht neu. Und dieses Ziel wollen wir nicht aufgeben."
Die Leistung gegen Slowenien stimmt Schober optimistisch: "In der ersten Halbzeit haben wir eine Weltklasseleistung gebracht. Ich habe mit einem knapperen Ergebnis gerechnet. Wenn wir uns jetzt für die Olympischen Spiele qualifizieren, ist die Wahrscheinlichkeit, eine Medaille zu gewinnen, relativ hoch."
In der Olympia-Qualifikation lief die deutsche Nationalmannschaft mit dem Slogan "Impfen rettet Leben" auf dem Trikot auf. Eine Kampagne, die laut Schober schon länger geplant gewesen sei. Ob er auch mit einer geimpften Mannschaft nach Tokio fahren würde, konnte er aber nicht sagen. "Ich gehe nicht davon aus, weil Sportler in Deutschland nicht in die Gruppe derer gehören, die als erstes geimpft werden. Wir werden uns da anstellen, wo wir dran sind."