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Dialog zwischen den Großen und den Kleinen

Vor mehr als 20 Jahren hatten zwei Kölner Studenten eine Vision: Eigentlich müsste es doch machbar sein, Unternehmer und Studierende zu einem kritischen Dialog zusammenzuführen und gemeinsam über Arbeits- und Karrierechancen zu diskutieren.

Von Antje Allroggen |
    Nur drei Jahre später, 1987, machten sich die beiden an die Arbeit und realisierten einen Kongress, damals noch unter dem Titel: "Deutscher Wirtschaftskongress". Die Veranstaltung wurde sofort zum medialen Großereignis, und seitdem findet der Kongress alle zwei Jahre in der Kölner Uni statt. Weil die Welt inzwischen eine globalisierte ist, wurde der Deutsche Kongress immer stärker internationalisiert. Das zeigt sich auch am Titel: Der Kongress heißt inzwischen "World Business Dialogue". In diesem Jahr begegnen sich mehr als 30 erfolgreich internationale Unternehmen und 300 internationale Studierende, die sich für ihre Teilnahme in Form eines Wettbewerbs qualifizieren mussten.

    " Der Clement war in Indien."

    " Ja, da war ich auch, und da haben wir unsere ganzen Themen vorgetragen, und man sieht ja, dass die indische Regierung, das die was ändern muss."

    " Ja."

    Ein Gespräch zwischen zwei Unternehmern, die täglich weltweit umherjetten. Der eine von ihnen hat gerade an einem Podiumsgespräch zum Thema "Der Wandel als Status Quo" als Referent teilgenommen. Hans-Joachim Körber ist Vorsitzender des Vorstands der Metro Group. Thema der Veranstaltung mit mehr als 500 Zuhörern: Wie kommt man erfolgreich in Führungspositionen? Körbers Meinung nach bietet der World Business Dialogue Studierenden eine ideale Plattform, um erste Kontakte zu interessanten Arbeitgebern aus der Wirtschaftsbranche zu knüpfen.

    " Ich glaube, das hier ist eine Plattform, in der Führungskräfte der deutschen Wirtschaft direkten Kontakt haben mit Studenten, wo auch Studenten sich über Unternehmen informieren können, sich ein eigenes Bild machen können, welche Karrierechancen sie haben. Es ist insgesamt eine sehr gute Initiative, weil hier auch sehr viel Eigeninitiative der Studenten mit verbunden ist, sich ein kleines Stückchen schon auf das Leben in der Wirtschaft vorzubereiten."

    Um am Kongress teilnehmen zu können, mussten sich die Studierenden im Vorfeld einem anspruchsvollen Wettbewerb stellen. Ein Essay musste eingereicht werden und Bestand vor einer hochkarätig besetzten Jury haben. Dabei konkurrierten die best Qualifizierten mit einer Konkurrenz aus nahezu allen Ländern der Welt. Juliane Brum hat es geschafft: Sie studiert Wirtschaft in Australien. Ihr Essay-Thema war fast so komplex, wie eine ausgereifte Abschlussarbeit.

    " Meine Arbeit hatte Menschen und deren Sozialisierung zum Thema. Genauer gesagt, wie es Unternehmen gelingen kann, das Beste aus ihren Mitarbeitern herauszuholen. Wenn das nämlich nicht gelingt, sind Arbeitnehmer unmotiviert und wollen dann nicht mehr so arbeiten, wie sie eigentlich könnten. Also müssen die Unternehmen menschliche und professionelle Bedürfnisse irgendwie aufeinander abstimmen."

    Wer es aber erst einmal bis zum World Business Forum gebracht hat, hat gute Chancen, seinen Berufseinstieg und späteren -aufstieg gut vorzubereiten. In verschiedenen Panels geben namhafte Referenten - darunter Josef Ackermann als Vorstandssprecher von der Deutschen Bank oder Nikolaus von Bomhard als Vorsitzender des Vorstands der Münchner Rück - Auskunft, welche Soft Skills derzeit besonders nachgefragt werden. Die meisten Unternehmer haben sich auch nach ihrem Vortrag Zeit genommen, um mit den Studierenden ins Gespräch zu kommen. Eine einzigartige Kontaktbörse also, von der sich der New Yorker Student Michael Softcik viele neue Anregungen erhofft.

    " Ich möchte hier viele verschiedene Facetten verschiedener Unternehmenskulturen sehen wie möglich. Um ehrlich zu sein, habe ich mir nichts Bestimmtes vorgenommen. Ich möchte mit vielen Referenten, Professoren und Moderatoren sprechen und natürlich mit Leuten aus den Unternehmen, die nicht nur von außen auf das Unternehmen draufgucken, sondern sich in verschiedenen Unternehmensbereichen als Praktiker bestens auskennen."

    In einzelnen Panels wird auch darüber gesprochen, wie heutige Absolventen trotz wirtschaftlicher Flaute zu erfolgreichen Managern werden. Hermann Simon ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners. Er nutzt den Kongress dazu, um geeignete Absolventen für seine Beratung zu rekrutieren.

    " Beispielsweise hat mich gerade ein junger Pole angesprochen, der bei uns im Unternehmen schon mal Praktikant war, und so ist die Welt klein, und der hat natürlich die Absicht, in unserem Büro in Warschau sich dann auch zu bewerben später. Das ist natürlich ein Kontaktmarkt für zukünftige Berufschancen."

    Und so ist der World Business Dialogue auch eine gute Plattform, um andere von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen. Denn in Köln geschieht der Austausch zwischen Studierenden und Unternehmern nahezu auf gleicher Augenhöhe.

    Simon:
    " Das ganze wird ja von einem studentischen Komitee organisiert, auch ein Beweis dafür, was Studenten, die jetzt 22, 23 Jahre alt sind, auf die Beine stellen, das würde man ihnen in einem Unternehmen nie zutrauen."