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Leichtathletik Diamond League
Seit zwölf Jahren Startschwierigkeiten

Die Diamond League sollte die Königsklasse der Leichtathletik werden. Aber seit ihrem Start 2010 kommt sie nicht aus den Startlochern heraus, alle Reformen nützen nicht. Besonders in Deutschland fliegt die Diamond League unter dem Radar.

Von Piet Kreuzer |
    Das Logo der Diamond League.
    Das Logo der Diamond League (imago images / Chai v.d. Laage)
    Sebastian Coe, Präsident von World Athletics, stellte 2016 Reformen für die wichtigste jährliche Serie der Leichtathletik vor, die Diamond League. Das hat bisher aber kaum Erfolg, werfen ihm Kritiker vor.
    "Seit Sebastian Coe mit vielen Versprechungen angetreten ist, hat sich in der internationalen Leichtathletik so gut wie nichts verändert", kritisiert Helmut Digel. Der frühere Präsident des Deutschen und Vize-Präsident des Welt-Leichtathletik-Verbands sieht die Diamond League skeptisch. "Der Wettkampfkalender ist nach wie vor äußerst problematisch. Die Diamond League hat Existenzprobleme, hinzu kam natürlich die Corona Pandemie."

    Keine Diamond League in Deutschland

    In Deutschland ist die Diamond League weiter nicht zu Gast. War Berlin mit dem ISTAF noch Teil der Vorgänger-Serie Golden League, verzichtete die Hauptstadt aus finanziellen Gründen auf eine Teilnahme an der Diamond League.
    Deutsche Athleten spielen auch nur selten eine Rolle bei der Diamond League. Da dreht sich viel um die internationalen Stars. Armand Duplantis beispielsweise, der schwedische Weltrekordhalter im Stabhochsprung: "Ein Sprung über 6 Meter 20. Das ist so eine Situation, wo die Menge nur auf mich starrt und ich für mich im Tunnel bin. Dann weiß ich nicht, ob ich das geschafft habe."

    Deutsche Springer haben es schwer

    Zum Auftakt der diesjährigen Diamond League wurde der Wettbewerb zwar kurzfristig wegen starken Windes abgesagt. Der Superstar ist aber fester Bestandteil der Serie, ganz im Gegensatz zu den deutschen Springern. Für sie ist es schwer, sich in der sehr breiten Weltspitze durchzusetzen. Es gibt meistens nur zehn bis zwölf Startplätze.
    "Natürlich versuchen wir fortwährend, unsere Topspringer in die Diamond League-Meetings reinzubringen", sagt Bundestrainerin Christine Adams und fügt hinzu: "Die Weltspitze der Männer ist so eng zusammengerückt, dass es sehr viele Springer gibt, die 5,80 Meter und höher springen können. Das ist für mich so die Grenze, wo die Weltspitze beginnt. Und es gibt auch sehr viele Springer aus unterschiedlichen Nationen. Das heißt, die werden alle versuchen, in die Wettkämpfe reinzukommen."
    Jetzt hofft Adams, dass einige ihrer Schützlinge bei den nächsten Meetings einen Startplatz bekommen. "Wir wollen immer die größtmöglichen Wettkämpfe bestreiten und gegen die Weltklasse springen. Also wir scheuen nicht die Reisen oder aufwendige Fahrten, die wir meistens auch mit dem Auto machen müssen, weil wir große Probleme haben, mit Stäben zu fliegen."

    Weitspringerin Malaika Mihambo gefragt

    Gefragt bei den Diamond League Organisatoren ist aber Weitspringerin Malaika Mihambo. Die Olympiasiegerin startet beim nächsten Meeting in Birmingham in die Diamond League-Saison.
    In Doha, beim ersten Meeting wurde Speerwerfer Julian Weber Dritter, Rio-Olympiasieger Thomas Röhler kam bei seinem Comeback auf Rang 7. Johannes Vetter, der Weltmeister von 2017 verzichtete auf einen Start, er fühlte sich respektlos behandelt. Denn die Veranstalter wollten dem Speerwerfer kein Startgeld und keinen Business Class-Flug zahlen. Schließlich habe er in den vergangenen Jahren Weltklasse-Leistungen gebracht. Statt in der Diamond League startet er jetzt bei einem Meeting in Offenburg.

    Diamond League nur im Pay-TV

    Zu sehen ist die Diamond League in Deutschland ohnehin nur im Pay-TV, aktuell bei Sky, das kritisiert auch Ex-DLV-Präsident Digel: "Das Problem der Diamond League nach von Beginn an, dass die finanziellen Erwartungen der Beteiligten zu hoch waren und man deshalb nun Fernseher, Partnerschaften im Privatsektor gesucht hat und damit die Angebote des öffentlich-rechtlichen Fernsehens plötzlich nicht mehr interessant genug gewesen sind."