Analyse
Die 26 ärmsten Staaten sind laut Weltbank so hoch verschuldet wie seit fast 20 Jahren nicht mehr

Die 26 ärmsten Länder der Welt sind so hoch verschuldet wie seit 2006 nicht mehr. Der Schuldenstand dieser Länder liege nun im Schnitt bei 72 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, heißt es in einem Bericht der Weltbank.

    Ein Mädchen läuft in Maputo in Mosambik über eine Müllhalde und sammelt noch verwertbaren Abfall.
    Ein Mädchen läuft in Maputo in Mosambik über eine Müllhalde und sammelt noch verwertbaren Abfall. (AFP / Gianluigi Guercia)
    Die betroffenen Volkswirtschaften, in denen rund 40 Prozent der ärmsten Menschen der Welt lebten, seien heute im Durchschnitt ärmer als vor der Corona-Pandemie, während sich der Rest der Welt weitgehend erholt habe und wieder wachse, heißt es. Zu den 26 Staaten gehören vor allem afrikanische Staaten und einige asiatische. Die Liste wird von Afghanistan angeführt gefolgt von Malawi, Burundi, Niger, Burkina Faso und Nordkorea. Weitere Länder sind Syrien und der Jemen.
    Zu der hohen Schuldenlast hätten diese Staaten außerdem mit einem Rückgang internationaler Hilfsgelder zu kämpfen, führte die Weltbank in ihrem Bericht aus. [pdf] Der Umfang dieser Gelder erreichte laut Weltbank den niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Der stellvertretende Chefvolkswirt der Weltbank, Ayhan Kose, betonte, dass die betroffenen Staaten auf stärkere Hilfen aus dem Ausland angewiesen seien. Die Studie bestätigt einen schweren Rückschlag bei den Bemühungen zur Beseitigung extremer Armut.

    Höhere Schulden wegen Corona-Pandemie und Naturkatastrophen

    Laut Weltbank sind die armen Staaten durch die Corona-Pandemie noch einmal mehr ins finanzielle Defizit gerutscht, weil sie damals hohe Schulden aufgenommen hatten. In der Folge befänden sich jetzt fast die Hälfte der 26 ärmsten Länder in einer Schuldenkrise oder seien davon bedroht. Dies seien doppelt so viele wie 2015.
    Auch Naturkatastrophen hätten diese Länder in den letzten zehn Jahren stärker getroffen, heißt es in dem Bericht. Zwischen 2011 und 2023 verursachten Naturkatastrophen demnach jährliche Verluste von durchschnittlich zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
    Diese Nachricht wurde am 14.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.