Ein Schäferhund, eine vergitterte Hofauffahrt, dahinter ein zweistöckiges ockerfarbenes Haus wie es viele gibt in der Neustadt von Bergamo. Hier lebt Riccardo Pinardi, 48 Jahre alt, selbständiger Schreinermeister. Bei den Parlamentswahlen Mitte April hat er die Lega Nord gewählt, weil er sich Sorgen um seine Kinder macht.
"Die Situation hier bei uns ist alles andere als schön. Die vielen Einwanderer machen Probleme: Drogen, Schlägereien, alles Mögliche passiert hier."
Im Wahlkampf hatte sich das rechte Bündnis aus Berlusconis Forza Italia, der postfaschistischen Alleanza nazionale und der Regionalpartei Lega Nord für schärfere Kontrollen und das sofortige Abschieben von Ausländern ohne gültige Papiere stark gemacht. Auch in Treviso im Nordosten des Landes.
Im Ton, den die lokalen Parteivertreter anschlagen, schwingt Hass auf Einwanderer aus Afrika, Südamerika und Osteuropa mit. Besonders den Roma wird leicht die Schuld an Lohndumping, sinkender Lebensqualität und steigender Kriminalität gegeben. Aber nicht nur im konservativen Norden, wo die Lega den Konflikt zwischen Einheimischen und Einwanderern seit Jahren anheizt, wächst die Wut. Sogar im "roten Herzen" Italiens, den mittelitalienischen Regionen Emilia-Romagna und Toskana, die traditionell links wählen, sind die Einwanderer in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Sicherheitsproblem geworden. Zwei Männer mittleren Alters an einer Bushaltestelle in Bologna:
Mann 1: "Meiner Schwägerin wurde schon drei Mal das Portemonnaie gestohlen. Sie haben ihr den Weg versperrt, der Ärmsten."
Mann 2: "Meinem Vater wurde das Rentengeld vor dem Postamt geraubt und dort bei der Unterführung wurde mehreren Frauen die Handtasche gestohlen."
Diebstahl, Einbrüche und Belästigungen hätten in Bologna massiv zugenommen, behaupten die Leute auf der Straße. Die Zahlen aus dem Polizeipräsidium widerlegen das. In den vergangenen acht Monaten sei die Zahl dieser Delikte nur 1,5 Prozent höher gewesen als im Vorjahr. Wahr ist allerdings auch, dass viele Italiener einen Handtaschenraub gar nicht bei der Polizei melden, weil sie glauben, das bringe sowieso nichts. Seit einiger Zeit gibt es in Bologna ein Bürgerkomitee gegen Kriminalität und Verwahrlosung und gegen den Bau einer Moschee.
Frau: "Wir wollen hier keine Moschee, sonst kommen sie aus der ganzen Emilia Romagna zum beten hierher."
Junger Mann: "Früher konnte man hier um zwei Uhr nachts problemlos auf die Straße gehen, auch als Frau. Heute haben alle Angst. Wir rebellieren dagegen."
Paolo, Anfang 30 und einer der Wortführer des Komitees, definiert sich selbst als politisch links orientiert. Aber in der Einwanderungspolitik hält er es mit der neuen Regierung. Wer keine Arbeit und keine Wohnung hat, gehört seiner Meinung nach ausgewiesen.
Junger Mann: "Wenn wir Italiener beispielsweise in einem Haltestellenhäuschen übernachten würden, uns dort betrinken und alles verdrecken würden, wir würden dafür bestraft."
Bolognas Bürgermeister Sergio Cofferati, Ex-Sekretär der linken Gewerkschaft CGIL, hat das bereits im vergangenen Jahr das Putzen von Autoscheiben an den Ampeln verboten und die Baracken einiger Romafamilien am Flussufer dem Erdboden gleichmachen lassen. Seitdem heißt er "der rote Sheriff". Den Bürgern von Bologna geht das aber anscheinend noch nicht weit genug. Wie im ganzen Land herrscht auch hier ein Klima der Angst und der Ablehnung.
In Neapel, wo sich der Müll immer noch auf der Straße türmt, wurden nach dem angeblichen Versuch einer Kindesentführung durch ein Roma-Mädchen mehrere Barackensiedlungen in Brand gesetzt. Die Bewohner konnten vor den Flammen fliehen. Der Fall zeigt, wie explosiv der Konflikt zwischen Einheimischen und Einwanderern in Italien inzwischen geworden ist.
"Die Situation hier bei uns ist alles andere als schön. Die vielen Einwanderer machen Probleme: Drogen, Schlägereien, alles Mögliche passiert hier."
Im Wahlkampf hatte sich das rechte Bündnis aus Berlusconis Forza Italia, der postfaschistischen Alleanza nazionale und der Regionalpartei Lega Nord für schärfere Kontrollen und das sofortige Abschieben von Ausländern ohne gültige Papiere stark gemacht. Auch in Treviso im Nordosten des Landes.
Im Ton, den die lokalen Parteivertreter anschlagen, schwingt Hass auf Einwanderer aus Afrika, Südamerika und Osteuropa mit. Besonders den Roma wird leicht die Schuld an Lohndumping, sinkender Lebensqualität und steigender Kriminalität gegeben. Aber nicht nur im konservativen Norden, wo die Lega den Konflikt zwischen Einheimischen und Einwanderern seit Jahren anheizt, wächst die Wut. Sogar im "roten Herzen" Italiens, den mittelitalienischen Regionen Emilia-Romagna und Toskana, die traditionell links wählen, sind die Einwanderer in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Sicherheitsproblem geworden. Zwei Männer mittleren Alters an einer Bushaltestelle in Bologna:
Mann 1: "Meiner Schwägerin wurde schon drei Mal das Portemonnaie gestohlen. Sie haben ihr den Weg versperrt, der Ärmsten."
Mann 2: "Meinem Vater wurde das Rentengeld vor dem Postamt geraubt und dort bei der Unterführung wurde mehreren Frauen die Handtasche gestohlen."
Diebstahl, Einbrüche und Belästigungen hätten in Bologna massiv zugenommen, behaupten die Leute auf der Straße. Die Zahlen aus dem Polizeipräsidium widerlegen das. In den vergangenen acht Monaten sei die Zahl dieser Delikte nur 1,5 Prozent höher gewesen als im Vorjahr. Wahr ist allerdings auch, dass viele Italiener einen Handtaschenraub gar nicht bei der Polizei melden, weil sie glauben, das bringe sowieso nichts. Seit einiger Zeit gibt es in Bologna ein Bürgerkomitee gegen Kriminalität und Verwahrlosung und gegen den Bau einer Moschee.
Frau: "Wir wollen hier keine Moschee, sonst kommen sie aus der ganzen Emilia Romagna zum beten hierher."
Junger Mann: "Früher konnte man hier um zwei Uhr nachts problemlos auf die Straße gehen, auch als Frau. Heute haben alle Angst. Wir rebellieren dagegen."
Paolo, Anfang 30 und einer der Wortführer des Komitees, definiert sich selbst als politisch links orientiert. Aber in der Einwanderungspolitik hält er es mit der neuen Regierung. Wer keine Arbeit und keine Wohnung hat, gehört seiner Meinung nach ausgewiesen.
Junger Mann: "Wenn wir Italiener beispielsweise in einem Haltestellenhäuschen übernachten würden, uns dort betrinken und alles verdrecken würden, wir würden dafür bestraft."
Bolognas Bürgermeister Sergio Cofferati, Ex-Sekretär der linken Gewerkschaft CGIL, hat das bereits im vergangenen Jahr das Putzen von Autoscheiben an den Ampeln verboten und die Baracken einiger Romafamilien am Flussufer dem Erdboden gleichmachen lassen. Seitdem heißt er "der rote Sheriff". Den Bürgern von Bologna geht das aber anscheinend noch nicht weit genug. Wie im ganzen Land herrscht auch hier ein Klima der Angst und der Ablehnung.
In Neapel, wo sich der Müll immer noch auf der Straße türmt, wurden nach dem angeblichen Versuch einer Kindesentführung durch ein Roma-Mädchen mehrere Barackensiedlungen in Brand gesetzt. Die Bewohner konnten vor den Flammen fliehen. Der Fall zeigt, wie explosiv der Konflikt zwischen Einheimischen und Einwanderern in Italien inzwischen geworden ist.