Ute Wegmann: Heute geht es um den niederländischen Kinder- und Jugendroman. Anna Woltz gehörte zu den 99 Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die die beeindruckende Vielfalt des Ehrengastes Niederlande/Flandern im Jahr 2016 in Frankfurt repräsentieren durften.
Anna Woltz, geboren 1981 in London, wuchs in Den Haag auf, hat Geschichte studiert. Sie hat 20 Bücher geschrieben, die in viele Sprachen übersetzt wurden, von den Preisen wollte ich eigentlich nicht sprechen. Aber dennoch sei erwähnt, dass sie für "Gips - oder wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte" den höchsten niederländischen Preis gewonnen hat, den Goldenen Griffel.
Sie schreibt psychologische, realistische Kinder- und Jugendbücher. Der psychologisch-realistische Kinder- und Jugendroman hat eine lange Tradition im niederländischen Sprachgebiet: Guus Kuijer, Marjolijn Hof und Bart Moeyaert. Alle ins Deutsche übertragen, alle in Deutschland hoch gepriesene Autorinnen und Autoren.
Anna Woltz wurde bekannt in Deutschland durch "Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess", es geht es um eine Freundschaft zwischen zwei starken Charakteren: Samuel, zehn Jahre alt, der Erzähler, und das Mädchen Tess, das seinen Vater kennenlernen möchte.
In Anna Woltz' Büchern regeln starke Kinder das aus den Fugen geratene Leben. Oft kommt es zu Begegnungen zwischen den Generationen, dann lernen meist die älteren von den jüngeren Menschen. So bricht die Schriftstellerin Konventionen auf und setzt das in erfrischende Dialoge mit viel Witz.
"Ich liebe echte Menschen"
Wegmann: Anna Woltz, der realistische Kinderroman hat es nicht leicht auf einem Buch-Markt, auf dem Fantasy, Krimi, Comedy sehr gefragt sind. Was gefällt Ihnen an Geschichten, die in der Wirklichkeit spielen?
Anna Woltz: Ich liebe echte Menschen. Und ich finde echte Menschen viel interessanter als Fantasiewesen, Hexen oder Tiere. Ich liebe Tiere, aber ich finde echte Menschen einfach interessanter.
Wegmann: Was macht ein gutes Kinderbuch aus?
Woltz: Ja, das ist sehr schwierig zu sagen. Wenn ich das wüsste. Ich schreibe die Bücher, die ich selber gerne gelesen hätte. Ich denke, Witz ist sehr wichtig und Spannung. Kinder haben jetzt soviel zu tun, sie haben ein Handy, es gibt das Internet. Eine Geschichte sollte auf jeden Fall spannend sein, aber das reicht nicht. Sie haben gesagt, Psychologie ist wichtig in meinen Romanen, und das denke ich auch. Am Anfang mache ich es spannend, aber heimlich benutze ich auch Witz und Psychologie. Die Kinder möchten die Geschichte vielleicht nur lesen wegen der Spannung, aber heimlich lernen sie sehr viel über Menschen.
Wegmann: Sie sagen Spannung und Witz. Das sagen Kinder immer, dass sie spannende, lustige Bücher lesen möchten. Aber ist das nicht auch das Schwierigste, spannend und witzig zu schreiben?
Woltz: Nein, das ist das Einfachste. Ich brauche ein Jahr, um ein Buch zu schreiben. Das ist mir wichtig, dass es nicht langweilig ist. Für mich selber. Was möchte ich gerne selbst erleben, das frage ich mich immer wieder.
"Es gibt immer Blut"
Wegmann: Was ist bei Ihnen zuerst da: Die Idee, das Thema oder die Figur?
Woltz: Das kann ich nicht sagen. Manchmal eine Hauptfigur, manchmal ist es ein Ort. "Gips" fing an mit dem Krankenhaus. Meine Schwester ist Ärztin, und sie erzählt oft über ihre Arbeit. Das Krankenhaus ist ein interessanter Ort für Erwachsene und für Kinder. Ich suche immer einen Ort oder ein Thema, das beide interessieren könnte. Politik und Arbeit sind nicht sehr interessant für Kinder. Im Krankenhaus geht es natürlich auch um wichtige Sachen, um Krankheit und Tod. Und weil mir meine Schwester so viele Geschichten erzählt hat, habe ich das Krankenhaus als Ort gewählt. Danach hab ich die Hauptfiguren ausgedacht.
Wegmann: "Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte" heißt der Titel aus dem Jahr 2016. Spielt Tess am Meer auf Texel, spielt diese Geschichte einen Tag lang in einem Krankenhaus. Erzählerin ist die 12-jährige Fitz. Sie ist stinkesauer, weil ihre Eltern, vielmehr die Mutter, sich scheiden lassen will. Ihren Ärger zeigt sie der Welt in einem Satz, den sie mit Edding auf die Stirn geschrieben hat. Das brachte ihr Hausarrest. Vom Haus aus sieht sie den Fahrradunfall des Vaters mit der jüngeren Schwester Bente auf dem Kindersitz. Beide sind verletzt. Alle fahren ins Krankenhaus und dort begegnet sie einem sehr gut aussehenden Jungen und einem schwer kranken Mädchen.
"Gips" ist eine Trennungsgeschichte, da geht es um "Schirmgespräche", um die "Hin-und-Her-Tasche" und um den "Planeten gemeinsames Sorgerecht". Mit starken Nebenfiguren und wichtigen Fragen: "Ist man noch eine Familie, wenn die Eltern geschieden sind?" Und: Kann man die Familie retten, wenn man die Eheringe mal für eine Weile eingipst?
Es scheint, Anna Woltz, wenn ich mir ihre Romane anschaue, dass Unfälle sie reizen. Auch hier, wie in "Tess" beginnt die Geschichte mit einem Unfall.
Woltz: ja, in allen Büchern gibt es Probleme mit der Familie, das ist ein wichtiges Thema, und es gibt immer Blut. Ich weiß nicht, warum. Oder vielleicht doch: Weil Blut für Kinder faszinierend ist. Und wenn Blut auftaucht, dann sollte etwas passieren. Man muss handeln. Jetzt muss eine Lösung gefunden werden. Deshalb ist Blut interessant in einem Buch.
"Ich überarbeite jede Kapitel, ich denke, zweihundert Mal"
Wegmann: Vor allem am Anfang. Wir wissen, der Anfang ist ungeheuer wichtig, um den Leser in den Bann zu ziehen. Überarbeiten Sie die ersten Seiten oft?
Woltz: Ja, aber ich überarbeite das ganze Buch oft. Sehr oft. Ich habe mit zwölf Jahren angefangen zu schreiben, damals hab ich ein Kapitel nur zweimal überarbeitet. Jetzt brauche ich ein Jahr, um ein Buch zu schreiben und ich überarbeite jedes Kapitel, ich denke, zweihundert Mal. Wirklich, ich lese, ich ändere ein Wort, zwei Wörter, einen ganzen Satz. Ich les es noch mal und noch mal und noch mal. Sicher, das erste Kapitel ist wichtig, aber alle, alle Kapitel sind sehr wichtig.
Wegmann: Der Wunsch nach Geborgenheit und Beständigkeit zeigt sich bei der vaterlosen Tess und bei der trennungstraumatisierten Fitz. Sie zeigen die Kinder in ihrer inneren Zerrissenheit und Verunsicherung, die entsteht, wenn das Gefüge zusammenbricht. Und die Verunsicherung haben fast immer Erwachsene, meist die Eltern ausgelöst.
In "Gips" heißt es auf Seite 110: "Meine Mutter vermisst etwas, wenn ich da bin. Ich vermisse etwas, wenn sie nicht da ist."
Starke Kinder, schwache Erwachsene
Woltz: Ja, ich denke in allen meinen Büchern gibt es starke Kinder und schwache Erwachsene.
Wegmann: Man kann eigentlich sagen: Starke Mädchen, schwächere Jungs?
Woltz: Vielleicht. Es ist nicht meine Intention, aber ich liebe starke Mädchen. Klar, ich bin selbst ein Mädchen. Es ist lustiger, wenn die Mädchen stark sind und die Jungs schwach. Starke Jungs sind langweilig. Ich schreib über starke Mädchen und schwache Erwachsene. Ich denke, dass ein wichtiger Teil des Erwachsenwerdens besteht aus Unabhängigkeit von Eltern. Und das ist nur möglich, wenn ein Kind seine Eltern nicht nur als Eltern sieht, sondern als Menschen. Menschen, die Fehler machen, die manchmal nicht wissen, was zu tun ist. Anfangs sind meine Hauptfiguren wütend, wenn sie entdecken, dass ihre Eltern nur Menschen sind. Aber am Ende verstehen sie das.
Wegmann: Wir hören jetzt mal hinein in "Gips – oder: Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte":
Es gab einen Unfall. Die Schwester von Fitz ist verletzt, und jetzt sind Fitz und Bente auf der Straße.
Bente weint mit langen Schluchzern. In ihrer blauen Winterjacke ist ein Riss und immer mehr Blut tropft auf die Straße. Papa hat einen Arm um sie gelegt und weiß nicht, was er sagen soll. Soll ich Mama anrufen?, frage ich, denn meine Mutter weiß immer genau, was sie sagen muss. Sogar beim Schirmgespräch hat sie jeden Satz beendet und ganz klar und deutlich gesprochen, als stünde sie vor einem Saal voller Leute. Da Schirmgespräch fand am zweiten Weihnachtstag statt, und natürlich habe ich mir den Namen nicht ausgedacht. So wird es in "Glücklich verheiratet, Glücklich getrennt" genannt. Dieses Buch liegt jetzt schon seit einer Woche auf unserem Küchentisch. Beim Schirmgespräch erzählen die Eltern den Kindern gemeinsam, dass sie sich trennen werden. Dass sie es zwar supertoll fanden, eine Familie zu sein, jetzt aber wirklich lieber wieder allein sein wollen. Pech für die Kinder – aber da kann man nix machen.
Die neue Wohnung für Papa ist schon gemietet, die Wochenpläne sind fertig. In "Glücklich verheiratet, Glücklich getrennt" steht nicht, dass das Schirmgespräch am zweiten Weihnachtstag stattfinden soll. Das hatten sich meine Eltern ganz allein ausgedacht. Ich dachte, wir würden an diesem Nachmittag zusammen 'Mensch ärgere dich nicht' spielen. Aber das stimmte nicht.
Wegmann: Da war er, der Unfall, und da war es, das Blut, zu Beginn von "Gips". In "Gips" gibt es einen weiteren Satz, auf Seite 121: "Wie viele Hinweise braucht man, um zu begreifen, dass es lange und glücklich nicht gibt?" Einen guten Roman mit glücklich Verheirateten zu schreiben, einer normalen Familie, geht das überhaupt?
Woltz: Ja, das geht, aber das ist ziemlich langweilig. Für Kinder und für mich. Ich möchte noch etwas zu der Passage sagen, die ich gelesen habe. Andrea Kluitmann ist die Übersetzerin. Sie ist wirklich wunderbar, aber übersetzen ist oft sehr schwierig. Hier gibt es ein interessantes Beispiel. Fips sagt: "Ich dachte, wir würden an diesem Nachmittag zusammen Mensch-ärger-dich-nicht spielen." Im Niederländischen heißt es. "Ich dachte, wir würden den Film Home-alone gucken." In Holland benutzen wir immer die englischen Titel der Filme, auf Deutsch heißt der Film "Kevin allein zu Haus". Zuerst hat Andrea es so übersetzt, aber ins Deutsche übersetzt ist das nicht so witzig. "Home alone" fand ich witzig, weil die Eltern sich trennen. Wir haben überlegt, was man im Deutschen sagen kann. Es muss sich ähnlich anfühlen. Und dann kam die Idee des Mensch-ärger-dich-nicht-Spiels, weil es witziger ist.
Wegmann: Das ist ein schönes Beispiel für die große Übersetzungsleistung von Andrea Kluitmann. Und auch für die Zusammenarbeit zwischen ihnen beiden. - Es gibt so viele tiefsinnige Gedanken über Glück, Zusammengehörigkeit, das So-tun-als-ob, Selbstverwirklichung, Vater-Mutter-Sein, das Im-Hier-und Jetzt-sein, die sich da zusammenfügen. Fügen die sich auch beim Schreiben leicht zusammen?
Woltz: Nein, nein! Hoffentlich sieht das einfach aus, aber da war nicht einfach zu schreiben. Es spielt an einem Tag, das war schrecklich beim Schreiben. Alles musste in 12 Stunden passieren. Ich denke, ich hab es geschafft, und ich bin froh zu hören, dass es einfach aussieht.
Verfeinerung der Erzähltechnik
Wegmann: Wir haben schon über Spannung gesprochen. Sie haben eine Gabe für Cliffhanger, für Spannungsmomente, die etwas andeuten und offen lassen. Wir erfahren am Anfang, dass Fitz den Satz auf der Stirn stehen hat, der ihr den Hausarrest einhandelte, und sie lösen das erst für mich nach gefühlten 100 Seiten später auf. So gibt es andere Momente: Wer ist Adam und was macht er im Krankenhaus? Das ist toll gemacht.
Woltz: Das ist wirklich etwas, was ich gelernt habe. Früher habe ich im ersten Kapitel bereits alles gesagt, niemals etwas nicht gesagt. Man sollte warten. Und man sollte viele Geheimnisse haben. Ich möchte, dass die Kinder Kapitel um Kapitel lesen möchten. Das geht nur mit Geheimnissen.
Wegmann: Anna Woltz hat bei "Gips" ein heiteres, hoffnungsfrohes, offenes Ende geschrieben. Wie wichtig ist ein gutes oder offen gutes Ende?
Woltz: Erwachsene denken immer, es wäre hoffnungsvoll. Kinder haben keine Ahnung, wie es endet, oder sie denken, es endet nicht hoffnungsvoll: Die Eltern sind noch immer getrennt. Als ich 12 Jahre alt war, war mein Lieblingsbuch "Das doppelte Lottchen", und am Ende kommen die Eltern wieder zusammen. Das ist wirklich nicht aus dieser Zeit. Ich möchte ein hoffnungsvolles Buch schreiben, aber Kinder von getrennten Eltern sollen nicht denken, die Eltern kommen wieder zusammen.
Ein hoffnungsvolles Ende
Wegmann: Zumindest ist ihr Ende hoffnungsvoll, weil Fitz mit ihrem Leben ganz gut zurechtkommt.
Woltz: Ja, für mich hab ich ein hoffnungsvolles Ende geschrieben. Aber für Kinder ist es nur gut, wenn die Eltern wieder zusammenkommen.
Wegmann: Der neue Roman ist ein Jugendroman. In "Hundert Stunden Nacht" haben wir eine 14-Jährige , die sich dank der Kreditkarte des Vaters nach New York absetzt. Alleine. Erst nach und nach erfahren wir die Geschichte um Emilias Vaters, der als Direktor ihrer Schule ein Verhältnis mit einer Schülerin haben soll. Man hat jede Menge SMS auf ihrem Handy gefunden. Emilia ist geflohen: Vor Nachrichten im Fernsehen, vor Morddrohungen und vor ihren egoistischen Eltern. Sie will nicht mehr funktionieren. Aber das gebuchte Zimmer existiert nicht. Sie lernt zufällig Seth und seine jüngere Schwester Abbey kennen und einen Jungen namens Jim.
Nun kündigt sich ausgerechnet für den nächsten Tag ein gewaltiger Orkan an. Emilia bittet den Jungen, sie aufzunehmen. Das denkbar Schlimmste passiert: Stromausfall. Die jungen Menschen meistern zusammen mit der sehr besonderen jüngeren Schwester die Ausnahmesituation und Emilia kommt zu einer überraschenden Erkenntnis. Sie haben sehr genau die Ausnahmesituation in New York, die Stimmungen vor und nach dem Orkan beschrieben.
Vier Tage in einem Manhattan ohne Licht
Woltz: Ich war 2012 in New York, als der Orkan Sandy dort war. Ich liebe New York, aber als der Orkan kam, das war so schrecklich, so fremd. Die Stadt mit all den Neonreklamen war plötzlich dunkel. Kein Licht. Das dauerte vier Tage. Ich wohnte in Manhattan, aber Manhattan war dunkel.
Wegmann: Glauben Sie, sie hätten das so schreiben können, wenn Sie es nicht erlebt hätten.
Woltz: Nein, das glaub ich nicht. Natürlich hab ich beim Schreiben noch sehr viel recherchiert, aber ich brauchte meine eigenen Erfahrungen.
Wegmann: Wir hören einen Ausschnitt aus "Hundert Stunden Nacht". Die niederländische Schriftstellerin ist heute Gast im Büchermarkt.
Woltz: Zu Beginn steht ein Ausschnitt aus der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, und das ist in Englisch. Ich denke, jedes Kind braucht eine Unabhängigkeitserklärung und "Hundert Stunden Nacht" ist Emilias Unabhängigkeitserklärung.
Ist diese widerliche Geschichte im Internet wirklich meine? Passe ich in das Märchen, das ich dem amerikanischen Zoll gleich auftischen werde?
Oder habe ich eine eigene Geschichte?
Ich weiß es nicht. Ich bin vierzehn. Mein Vater trägt Cordhosen und sieht sich am liebsten die Sterne an. Und ach, fast hätte ich es vergessen - letzten Dienstag hat er die Welt zerstört. Meine Mutter ist Nora Quinn. Sie wurde in Irland geboren und spricht ab und zu Englisch mit mir.
Ich meine: Sie spricht ab und zu mit mir. Immer auf Englisch. Ihre Bilder hängen in Museen auf der ganzen Welt und wenn sie Lust hat, sich splitterfasernackt auszuziehen und auf unserem Dach ein neues Bild zu malen, dann macht sie das.
Ich bin ihre Tochter. Das war immer meine Geschichte.
Und jetzt habe ich nichts mehr.
Wegmann: Anna Woltz las aus "Hundert Stunden Nacht". Unabhängigkeit haben sie vorhin gesagt. Ihre Geschichten sind oft Geschichten über junge Menschen, die sehr wütend auf ihre Eltern sind, und die erkennen, dass man die Eltern nehmen muss, wie sie sind. Jeden Menschen nehmen muss, wie er ist. Das ist etwas, was ich aus ihren Büchern herausgelesen habe.
Woltz: Alle Menschen sind stark und schwach gleichzeitig. Auch Eltern. Das muss man akzeptieren.
Wegmann: Es geht auch immer um Glück und Zufall und ein wenig auch um erste Liebe. Samuel findet Tess toll. Fitz mag den 15-jährigen geheimnisvollen Adam. Emilia mag Jim und Seth, weiß gar nicht, wen sie besser finden soll. Ist das wichtig, für dieses vorpubertäre Lesealter, den Aspekt der ersten Attraktion oder Annäherung mit einfließen zu lassen?
Woltz: Als ich 12, 13 14 Jahre alt war, wollte ich unbedingt über Liebe lesen.
Wegmann: Wo sehen Sie die Stärke des niederländischen Kinderbuches heute?
Ausrrchtung auf englische und amerikanische Literatur
Woltz: Ich verstehe, dass Sie mich das fragen, aber ich sehe mich nicht als niederländische Schriftstellerin. Ich bin Schriftstellerin. Ich bin Anna Woltz. Aber nicht speziell eine niederländische Schriftstellerin. Ich kann auch nicht sagen, dass mich die niederländischen Bücher stark beeinflusst haben. Als Kind habe ich englische und amerikanische Bücher gelesen. Noch immer. Ian McEwan, Michael Cunningham sind immer Lieblingsautoren. "The Railway Children", "The Secret Garden" waren meine Lieblingsbücher als Kind - und natürlich Astrid Lindgren, aber keine niederländischen Autoren.
Wegmann: Was wird als nächstes von Ihnen erscheinen?
Woltz: Vielleicht ein Bilderbuch. Weil ich jetzt einen Sohn habe, er ist zwei Monate alt. Ich habe schon eine Idee.
Wegmann: Wir freuen uns auf ihr nächste Buch, ob Bilderbuch oder Kinderroman. Anna Woltz, eine Schriftstellerin mit einem wunderbaren Humor, einem großen Talent für Dramaturgie und einer sehr großen Liebe für ihre Figuren, war heute Gast im Büchermarkt. Vielen Dank, Anna Woltz, für das Gespräch!
Anna Woltz: "Hundert Stunden Nacht
Übersetzt von Andrea Kluitmann
Carlsen: Hamburg 2017. 256 Seiten, 15,99 Euro
Übersetzt von Andrea Kluitmann
Carlsen: Hamburg 2017. 256 Seiten, 15,99 Euro
Anna Woltz: "Gips oder wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte"'
Übersetzt von Andrea Kluitmann
Carlsen: Hamburg 2016. 176 Seiten, 10,99 Euro
Übersetzt von Andrea Kluitmann
Carlsen: Hamburg 2016. 176 Seiten, 10,99 Euro
Anna Woltz: "Meine wunderbare seltsame Woche mit Tess"
Übersetzt von Andrea Kluitmann
Carlsen: Hamburg 2015. 176 Seiten, 10,99 Euro
Übersetzt von Andrea Kluitmann
Carlsen: Hamburg 2015. 176 Seiten, 10,99 Euro