" Die Idee der Unco ist einfach, dass man sagt, okay dieses Stück was vorgefallen ist, ist das, was krank macht, denn nur das tut dem Patienten eigentlich weh. Wie seine Rest-Bandscheibe aussieht, davon merkt er ja eigentlich gar nichts, damit ist er ja auch schon vorher rumgelaufen. Und dann sagt man, okay, man beseitigt das mechanische Hindernis. "
Dafür tastet sich Oberärztin Dr. Kirsten Schmieder von vorne über einen etwa fünf Zentimeter langen Schnitt am Hals an einer Arterie vorbei bis zum Uncus vor. Das ist die knöcherne Ausziehung an den Wirbelkörperseiten, die mit den angrenzenden Wirbelkörpern verbunden ist. Von hier aus fräst die Neurochirurgin einen 6 Mal 8 Millimeter großen Kanal durch den Knochen des Wirbelkörpers bis zum Nervenaustrittsloch oder Neuroforamen. Dort kann sie dann die Nervenwurzel vom schmerzauslösenden ausgetretenen Bandscheibengewebe befreien. Die Bandscheibe selbst bleibt dabei unangetastet. Die 35-jährige Lehrerin Elke Cleve hat eine solche Operation bereits hinter sich.
" Ich bin abends ganz normal ins Bett gegangen und als ich morgens wach wurde, hatte ich halt fürchterliche Nackenschmerzen und hab den Arm nicht mehr hochgekriegt und hab das erst für Zug gehalten, das wurde bis zum Abend immer schlimmer und am nächsten Morgen konnte ich gar nicht mehr aufstehen in dem Sinne, ich konnte nur noch schmerzfrei liegen und das war auch alles. "
Nachdem sich auch nach einer fünfwöchigen Therapie mit Spritzen und Schmerzmitteln keinerlei Besserung einstellte, musste das auf den Nerv drückende Bandscheibengewebe schließlich operativ entfernt werden. Denn zwischen den Wirbelkörpern liegt zur Dämpfung die Bandscheibe, ein flüssigkeitshaltiges Collagen-Gewebe, das von einem festen Band umschlossen ist.
" Und das Problem fängt da an, wenn der außen liegende Faserring entweder dünne Stellen aufweist oder teilweise sogar einreißen kann, weil dann kann der innenliegende flüssigkeitshaltigere Anteil praktisch unter Druck rausgepresst werden und das nennen wir in dem Sinne Bandscheiben-Vorfall. "
Das Bandscheiben-Gewebe rutscht also nach hinten heraus, bekommt Kontakt zum Nervengewebe und führt deshalb zu Schmerzen.
" Das ist wirklich ein Nervenziehen, als wenn man sich einen Nerv eingeklemmt hätte, ein Schmerz, wo man sagt, man kann sich gar nicht mehr rühren, weil alles so weh tut, dass man wirklich die Wände hochgeht. "
Um die Bandscheiben-Patienten operativ vom Schmerz zu befreien, gibt es drei Methoden. Am häufigsten wird immer noch die Fusion eingesetzt, bei der die Bandscheibe komplett entfernt und durch einen starren Platzhalter ersetzt wird. Dieser so genannte "Cage" wird mit der Zeit vom Körper knöchern überbaut, so dass die beiden benachbarten Wirbel miteinander verwachsen. Das Segment wird also versteift, ruhig gestellt und kann keine Probleme mehr machen. Die Bandscheiben darüber und darunter werden allerdings stärker beansprucht. Beim zweiten Verfahren bleibt die Beweglichkeit durch das Einsetzen einer Prothese aus Titan oder Kunststoff dagegen erhalten.
" Was man allerdings noch nicht absehen kann, ist, was passiert mit Verschleiß der eingebrachten Prothese, muss man die teilweise wechseln? Die Frage ist noch nicht geklärt. Und was man gesehen hat, ist, dass auch ein Teil der eingebrachten Prothesen nachträglich verblocken, ... dass die Prothese knöchern eingemauert wird und damit wie eine Fusion funktioniert, nämlich nicht mehr funktioniert als Bandscheibe. "
Während bei der Prothese oder Fusion die Bandscheibe entfernt wird, bleibt der Puffer bei der Uncoforaminotomie erhalten. Allerdings fehlen auch bei diesem schonenden Eingriff noch die Langzeitstudien. Deshalb arbeiten die Neurochirurgen des Knappschaftskrankenhauses Bochum-Langendreer gerade an der Auswertung der 250 Operationen, die sie in den letzten zweieinhalb Jahren durchgeführt haben, und wollen die Patienten auch weiterhin beobachten.
" Bei der Uncoforaminotomie haben Sie den Vorteil, die Bandscheibe bleibt drin, hat also nach wie vor auch ihre Funktion. Sie haben allerdings auch den Nachteil, dass diese Bandscheibe natürlich weiter krank werden kann und dem Patienten weiterhin Probleme machen. "
Allerdings bleibt so die Beweglichkeit und Funktion der Bandscheibe als Stoßdämpfer der Wirbelsäule erhalten. Die Uncoforaminotomie wird fast ausschließlich bei weichen Bandscheibenvorfällen angewandt, die gerade bei jüngeren Patienten im Alter zwischen 30 und 45 in den letzten 15 Jahren stark zugenommen haben, sagt Dr. Kirsten Schmieder. Für Elke Cleve gibt es vor allem ein Argument, warum sie diese Operations-Methode befürwortet.
" Also ich vertrau meinen eigenen Körperteilen eindeutig mehr als irgendwelchen eingebauten Platzhaltern. Von daher bin ich froh, dass ich meine eigene Bandscheibe noch hab. "
Ein halbes Jahr nach der Operation ist sie komplett schmerzfrei, nur ein leichtes Taubheitsgefühl hat sie manchmal noch in den Fingern. Das liegt daran, dass die Nerven fürchterlich nachtragend sind, erklärt Oberärztin Dr. Schmieder.
" Weil es so eine Art Schmerzgedächtnis zu geben scheint im Gehirn, das heißt, es gibt so eine Art Durchschlagspapier, was im Gehirn abgelegt wird. "
Dafür tastet sich Oberärztin Dr. Kirsten Schmieder von vorne über einen etwa fünf Zentimeter langen Schnitt am Hals an einer Arterie vorbei bis zum Uncus vor. Das ist die knöcherne Ausziehung an den Wirbelkörperseiten, die mit den angrenzenden Wirbelkörpern verbunden ist. Von hier aus fräst die Neurochirurgin einen 6 Mal 8 Millimeter großen Kanal durch den Knochen des Wirbelkörpers bis zum Nervenaustrittsloch oder Neuroforamen. Dort kann sie dann die Nervenwurzel vom schmerzauslösenden ausgetretenen Bandscheibengewebe befreien. Die Bandscheibe selbst bleibt dabei unangetastet. Die 35-jährige Lehrerin Elke Cleve hat eine solche Operation bereits hinter sich.
" Ich bin abends ganz normal ins Bett gegangen und als ich morgens wach wurde, hatte ich halt fürchterliche Nackenschmerzen und hab den Arm nicht mehr hochgekriegt und hab das erst für Zug gehalten, das wurde bis zum Abend immer schlimmer und am nächsten Morgen konnte ich gar nicht mehr aufstehen in dem Sinne, ich konnte nur noch schmerzfrei liegen und das war auch alles. "
Nachdem sich auch nach einer fünfwöchigen Therapie mit Spritzen und Schmerzmitteln keinerlei Besserung einstellte, musste das auf den Nerv drückende Bandscheibengewebe schließlich operativ entfernt werden. Denn zwischen den Wirbelkörpern liegt zur Dämpfung die Bandscheibe, ein flüssigkeitshaltiges Collagen-Gewebe, das von einem festen Band umschlossen ist.
" Und das Problem fängt da an, wenn der außen liegende Faserring entweder dünne Stellen aufweist oder teilweise sogar einreißen kann, weil dann kann der innenliegende flüssigkeitshaltigere Anteil praktisch unter Druck rausgepresst werden und das nennen wir in dem Sinne Bandscheiben-Vorfall. "
Das Bandscheiben-Gewebe rutscht also nach hinten heraus, bekommt Kontakt zum Nervengewebe und führt deshalb zu Schmerzen.
" Das ist wirklich ein Nervenziehen, als wenn man sich einen Nerv eingeklemmt hätte, ein Schmerz, wo man sagt, man kann sich gar nicht mehr rühren, weil alles so weh tut, dass man wirklich die Wände hochgeht. "
Um die Bandscheiben-Patienten operativ vom Schmerz zu befreien, gibt es drei Methoden. Am häufigsten wird immer noch die Fusion eingesetzt, bei der die Bandscheibe komplett entfernt und durch einen starren Platzhalter ersetzt wird. Dieser so genannte "Cage" wird mit der Zeit vom Körper knöchern überbaut, so dass die beiden benachbarten Wirbel miteinander verwachsen. Das Segment wird also versteift, ruhig gestellt und kann keine Probleme mehr machen. Die Bandscheiben darüber und darunter werden allerdings stärker beansprucht. Beim zweiten Verfahren bleibt die Beweglichkeit durch das Einsetzen einer Prothese aus Titan oder Kunststoff dagegen erhalten.
" Was man allerdings noch nicht absehen kann, ist, was passiert mit Verschleiß der eingebrachten Prothese, muss man die teilweise wechseln? Die Frage ist noch nicht geklärt. Und was man gesehen hat, ist, dass auch ein Teil der eingebrachten Prothesen nachträglich verblocken, ... dass die Prothese knöchern eingemauert wird und damit wie eine Fusion funktioniert, nämlich nicht mehr funktioniert als Bandscheibe. "
Während bei der Prothese oder Fusion die Bandscheibe entfernt wird, bleibt der Puffer bei der Uncoforaminotomie erhalten. Allerdings fehlen auch bei diesem schonenden Eingriff noch die Langzeitstudien. Deshalb arbeiten die Neurochirurgen des Knappschaftskrankenhauses Bochum-Langendreer gerade an der Auswertung der 250 Operationen, die sie in den letzten zweieinhalb Jahren durchgeführt haben, und wollen die Patienten auch weiterhin beobachten.
" Bei der Uncoforaminotomie haben Sie den Vorteil, die Bandscheibe bleibt drin, hat also nach wie vor auch ihre Funktion. Sie haben allerdings auch den Nachteil, dass diese Bandscheibe natürlich weiter krank werden kann und dem Patienten weiterhin Probleme machen. "
Allerdings bleibt so die Beweglichkeit und Funktion der Bandscheibe als Stoßdämpfer der Wirbelsäule erhalten. Die Uncoforaminotomie wird fast ausschließlich bei weichen Bandscheibenvorfällen angewandt, die gerade bei jüngeren Patienten im Alter zwischen 30 und 45 in den letzten 15 Jahren stark zugenommen haben, sagt Dr. Kirsten Schmieder. Für Elke Cleve gibt es vor allem ein Argument, warum sie diese Operations-Methode befürwortet.
" Also ich vertrau meinen eigenen Körperteilen eindeutig mehr als irgendwelchen eingebauten Platzhaltern. Von daher bin ich froh, dass ich meine eigene Bandscheibe noch hab. "
Ein halbes Jahr nach der Operation ist sie komplett schmerzfrei, nur ein leichtes Taubheitsgefühl hat sie manchmal noch in den Fingern. Das liegt daran, dass die Nerven fürchterlich nachtragend sind, erklärt Oberärztin Dr. Schmieder.
" Weil es so eine Art Schmerzgedächtnis zu geben scheint im Gehirn, das heißt, es gibt so eine Art Durchschlagspapier, was im Gehirn abgelegt wird. "