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Die besten 7 im Mai

Flucht steht im Mittelpunkt unserer Bücher: Flucht aus den Südstaaten Amerikas und der Sklaverei Mitte des 19. Jahrhunderts, vor den Nazis auf Kindertransporten nach Großbritannien, 1945 aus einem Zwangsarbeiterlager und aus Syrien und Afghanistan auf die Insel Lesbos. Zentral bei allen Geschichten: Die Flucht aus der Fremdbestimmung.

Ute Wegmann mit Juror Michael Schmitt |
Buchcover von Die besten 7 im Monat Mai
Die besten 7 im Monat Mai (Cover (c) dtv, Sauerländer, Nagel & Kimche, C.H. Beck, Klett Kinderbuch, Gerstenberg, Peter Hammer)

Peter Sís „Nicky & Vera. Ein stiller Held des Holocaustund die Kinder, die er rettete“

1938 - der junge, begüterte und politisch engagierte Engländer Nicholas Winton erkennt die Gefahren durch die Nazis, fährt nach Prag und rettet in wenigen Monaten fast 700 jüdische Kinder, indem er Kindertransporte nach England organisiert. Eines dieser Kinder ist die zehnjährige Vera Gissing. Sie verlässt ihr Dorf und ihre Familie, die sie nicht wiedersehen wird. Und der junge Engländer wird nie über seine Taten sprechen, bis seine Frau im hohen Alter die Liste mit den Kindernamen findet. So wird er noch viele dieser Geretteten unerwartet treffen. In warmen poetischen Bildern verwebt Peter Sís die Lebensgeschichten des Mädchens und des jungen Engländers und erzählt von Menschlichkeit, Verlust und Mut.
Peter Sís „Nicky & Vera. Ein stiller Held des Holocaust und die Kinder, die er rettete“
Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit
Gerstenberg Verlag, 64 Seiten, 18 Euro
ab 6

Alea Horst und Mehrdad Zaeri (Illustration) „Manchmal male ich ein Haus für uns. Europas vergessene Kinder“

Porträts, Momentaufnahmen und auch dramatische Berichte sammelte die Fotografin und Nothelferin Alea Horst auf Lesbos. Sie sprach mit geflohenen Kindern und Jugendlichen aus Afghanistan und anderen Ländern. Erlebnisse, Ängste und Träumen, aber auch Lieblingswitze erzählten die Kinder und von dem Wunsch nach einem Zuhause für die Familie, einem Haus mit einem Badezimmer mit Dusche.
Alea Horst und Mehrdad Zaeri (Illustration) „Manchmal male ich ein Haus für uns. Europas vergessene Kinder“
Klett Kinderbuch, 80 Seiten, 16 Euro
ab 6

Jürg Schubiger und Rotraut Susanne Berner (Illustration) „Eines Nachts im Paradies“

Adam und Eva liegen im Grünen und schauen in die Sterne. Ob man sie wohl zählen kann? Klar, kann man, behauptet Eva. Kann man nicht, entgegnet Adam. So geht es los. Und plötzlich ist da Unmut. Überall Tiere, Pflanzen, Schönheit, Überfluss - Eva wird das Paradies zu viel! Sie weint. Und Adam? Er tröstet sie - mit einem Kuss. Eine paradiesische Erfindung, finden beide. Eine bezaubernde, farbprächtige, heitere, berührende Schöpfungsgeschichte.
Jürg Schubiger und Rotraut Susanne Berner (Illustration) „Eines Nachts im Paradies
Peter Hammer Verlag, 24 Seiten, 18 Euro
ab 4

Chimananda Ngozi Adichie und Nursima Nas (Illustration) „Warum ich Feministin bin“

»Ich schlage vor, dass wir heute anfangen, von einer anderen Welt zu träumen und sie zu planen. Von einer gerechteren Welt. Einer Welt, in der glücklichere Männer und glücklichere Frauen leben, die sich selbst treu sind. Und um das zu erreichen, müssen wir anfangen, unsere Töchter anders zu erziehen. Und auch unsere Söhne.« Wie Mädchen und Jungen Rollenerwartungen durchbrechen können und die Welt verändern. Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Feminismus, ein bebildertes Buch, das allen Mut macht.
Chimananda Ngozi Adichie und Nursima Nas (Illustration) „Warum ich Feministin bin“
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst
Verlag Sauerländer, 64 Seiten, 14 Euro
ab 9

Ann Petry „Harriet Tubman. Fluchthelferin bei der Underground Railroad“

Harriet Tubman wurde als Kind von Sklaven geboren und träumte davon, frei zu sein. Sie war bereit, alles dafür zu riskieren. Nach ihrer mutigen Flucht 1849 arbeitete sie mit der geheimen Organisation »Underground Railroad« und verhalf so vielen Sklaven zur Freiheit, indem sie sie aus den Südstaaten auf geheimen Wegen in den Norden brachte. Später Moses genannt, war sie die bekannteste afroamerikanische Fluchthelferin dieser Organisation. Heute zählt Harriet Tubman in den USA zu den bekanntesten historischen Persönlichkeiten des Abolitionismus, ihr Name steht in einer Reihe mit Rosa Parks und Martin Luther King.
Ann Petry „Harriet Tubman. Fluchthelferin bei der Underground Railroad“
Aus dem amerikanischen Englisch von Helle Reese
Verlag Nagel & Kimche, 256 Seiten, 16 Euro ab 13

Jan Bazuin und Barbara Yelin (Illustration) „Tagebuch eines Zwangsarbeiters“

Das Tagebuch eines Rotterdamer Jugendlichen, geschrieben während des Zweiten Weltkriegs - in drei Heften und nachträglich bebildert. Herbst 1944: Der neunzehnjährige Jan Bazuin erlebt Kriegsalltag und Hungerwinter und einen Vater, der ihn loswerden will. Anfang Januar wird der Junge zur Zwangsarbeit nach Bayern deportiert, unser grausamsten Umständen. Seine Aufzeichnungen enden am 22. April 1945, kurz nach Jans riskanter Flucht aus dem Ausländerlager. Der direkte Ton führt mitten hinein in die Gräuel des letzten Kriegsjahres.
Jan Bazuin und Barbara Yelin (Illustration) „Tagebuch eines Zwangsarbeiters“
Aus dem Niederländischen von Marianne Holberg
C.H. Beck Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
ab 14

Alison McGhee „Nachrichten von Micah“

Sesame und Micah sind verliebt und teilen Geheimnisse, aber auch ihre Träume auf eine gemeinsame Zukunft. Aber eines Tages verschwindet Micah, zusammen mit seinen Eltern, die Mitglieder einer Sekte geworden waren und sich zunehmend verändert hatten. Für Sesame bricht eine Welt zusammen, sie spürt die Gefahr, in der Micah schwebt, der einzige Mensch, dem sie vertraut. Sie wird alle Energie aufbringen, ihren Freund zu befreien und dabei feststellen, dass man auch anderen Vertrauen kann. Ein Roman über zwischenmenschliche Verbindungen.
Alison McGhee „Nachrichten von Micah“
Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
Dtv/Reihe Hanser, 256 Seiten, 15 Euro