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Deutschlandfunk-Bestenliste
Die besten 7 im September

Im Garten, im Wald, im Tunnel, im verregneten England, im Krieg, unter Freunden mit einer seltenen Krankheit und auf einem ungewöhnlichen Roadtrip – hier ereignen sich die Geschichten der besten 7 Bücher des Monats.

Juror Michael Schmitt im Gespräch mit Ute Wegmann | 03.09.2022
Die 7 besten Kinder- und Jugendbücher im September 2022
Zu sehen sind die sieben Kinder- und Jugendbuchcover
Die 7 besten Kinder- und Jugendbücher im September 2022 (Cover: Moritz Verlag / Leykam / Kibitz / dtv / Oetinger / C.H. Beck, Carlsen)

Gerda Muller: „Unser Garten“

Im Sommer wird gewässert, im Herbst kann geerntet werden. Gerda Muller nimmt uns mit in den Garten, durch ein ganzes Jahr. Aber der Garten ist auch Spielplatz - Carolina und Leo freuen sich, dass ihr neues Zuhause einen Garten hat. Ein toller Ort für ein Picknick oder für winterliche Schneeballschlachten. Vögel nisten in den Bäumen, was liegt unter dem alten Apfelbaum? Eine gelungene Mischung aus Erzählung und Sachbuch, die Lust aufs Gärtnern macht und auf Natur.
Gerda Muller: „Unser Garten“
Aus dem Französischen von Silvia Bartholl
Moritz Verlag, 48 Seiten, 16 Euro, ab 4

Michael Stavarič und Stella Dreis (Illustration): „Piepmatz macht Wald aus euch! Weltrettdings für Vorangeschrittene“

Manche nennen ihn „Waldgärtner, Baumwächter, Buntrockförster, den gescheckerten Dingsbums /oder/... auch nur Eichelhäher“ – der Piepmatz, der sich hier zu Wort meldet, ist wütend, weil die Menschen nicht kapieren, dass sie die Welt vernichten. Er will einschreiten, in seiner Sprache, auf seine Art: „Wälder weg. Tiere weg. Klima weg. Menschenwesige weg.“ Er schmiedet einen Plan, um die Natur zu retten. Ein Bilderbuch in Eichelhäher-Sprache.
Michael Stavarič und Stella Dreis (Illustration): „Piepmatz macht Wald aus euch! Weltrettdings für Vorangeschrittene“
Leykam Verlag, 64 Seiten, 20 Euro 50, ab 6

Josephine Mark: „Trip mit Tropf“

»Das ist doch jetzt alles nicht wahr!« Er hat plötzlich ein Kaninchen am Hals, weil es ihm versehentlich das Leben gerettet hat. Für den Wolf eine Zumutung: Kaninchen! Die verputzt man und gut! Wäre da nicht der Wolfskodex, der ihn verpflichtet, für das Wohlergehen des kleinen Nagers zu sorgen. Zumutungen, damit lebt das Kaninchen schon eine Weile, denn es schleppt einen lästigen Tropf und einen meterlangen Medikamentenplan herum. Diese Infusionen, die ständige Übelkeit. Und jetzt auch noch ein Wolf! Wölfe! Die verputzen einen und aus! Aber dieser Wolf ist so anders. Und, er weiß, wo's langgeht. Ein rasanter Roadtrip, Mutmacherbuch für alle Kranken.
Josephine Mark: „Trip mit Tropf“
Kibitz Verlag, 192 Seiten, 20 Euro, ab 12

Jenny Valentine und Claire Lefevre (Bilder): „Ich bin Joy“

Immer mit den Eltern und ihrer älteren Schwester auf Weltreise, das war ihr Leben, unterwegs „wie die Hubschraubersamen von Ahornbäumen“. Jetzt zieht die Familie zum Großvater ins verregnete England, und Joy soll zum ersten Mal eine richtige Schule besuchen. Eigentlich Optimistin muss sie feststellen: „Ich war schon mal Außenseiterin. Aber nicht so wie jetzt.“ Wird sie es schaffen, Freunde zu finden und das neue Leben genauso zu genießen?
Jenny Valentine und Claire Lefevre (Bilder): „Ich bin Joy“
Aus dem Englischen von Anu Stohner
Dtv/Reihe Hanser, 208 Seiten, 13 Euro, ab 9

Karen-Susan Fessel: „Blindfisch“

Lon, 16 Jahre, hört sehr schlecht und plötzlich verengt sich sein Gesichtsfeld. Lon ist am seltenen Usher-Syndrom erkrankt, das die Augen ebenso angreift wie das Innenohr. Er erzählt niemandem davon, nicht seiner Mutter oder dem Arzt, auch nicht seinen Freunden. Das Leben wird zunehmend zu einer Herausforderung.
Karen-Susan Fessel: „Blindfisch“
Oetinger Verlag, 234 Seiten, 18 Euro, ab 14

Barbara Yelin, Miriam Libicki und Gilad Seliktar (Illustration):  „Aber ich lebe. Vier Kinder überleben den Holocaust“

Emmie Arbel überlebte als kleines Mädchen die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. David Schaffer entkam dem Genozid in Transnistrien, weil er sich nicht an die Regeln hielt. Die Brüder Nico und Rolf Kamp versteckten sich in den Niederlanden an dreizehn verschiedenen Orten vor ihren Verfolgern. Zusammen mit den Überlebenden haben drei Zeichner*innen die Geschichten als Comics gezeichnet. Die Zuhörenden werden selber Teil der Geschichte, denn der Holocaust und alles Erlebte wirken weiterhin in die Gegenwart. Drei beeindruckende Zeugnisse von vier Zeitzeugen, die mit ihren Erzählungen die Erinnerungen wachhalten wollen.
Barbara Yelin, Miriam Libicki und Gilad Seliktar (Illustration): „Aber ich lebe. Vier Kinder überleben den Holocaust“
Nach den Erinnerungen von Emmie Arbel, David Schaffer, Nico und Rolf Kamp
Herausgegeben von Charlotte Schallié
Aus dem Englischen von Rita Seuß
C.H. Beck Verlag, 176 Seiten, 25 Euro, ab 14

Anna Woltz: „Nächte im Tunnel“

London, September 1940. Fast jede Nacht wird die Stadt bombardiert. Ella und ihr kleiner Bruder Robbie suchen Schutz in den weitverzweigten Tunneln der U-Bahn. Dort unten treffen sie auf andere junge Menschen und erzählen von ihrem Leben und ihren Zukunftsideen. Sie werden zu einer Gemeinschaft, die zusammenhält. Immer. In allen noch so dramatischsten Situation. Denn: Das Leben fängt gerade erst an.
Anna Woltz: „Nächte im Tunnel“
Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
Carlsen Verlag, 224 Seiten, 16 Euro, ab 14