Der achtjährige, blonde Lucas fährt auf dem Hometrainer rückwärts - mit Tempo 35:
"Eben war es noch auf 27."
Das Sportgerät steht im leicht abgedunkelten Musikraum des "Noki" - so die freundlicher klingende Namensabkürzung des Not-Kindergartens im hessischen Friedberg. Johanna Schneider, die leitende Erzieherin, drückt auf den Knopf des Ghettoblasters, der gleich neben dem Hometrainer steht.
Die zweijährigen Luisa und Futura brauchen nicht lang, bis sie loshopsen - wie die meisten Kinder, die hier in Notsituationen der Eltern einige Stunden oder Tage verbringen:
"Egal, wie groß sie sind, wie klein sie sind, wie alt sie sind. Nach solcher fetziger Musik muss ich sagen, das schöne ist, wenn sie dann wieder zuhause sind und dann kommt im Radio so ein Lied, dann sagen die Eltern: Was ist jetzt los. Woher haben die das? Da sind wir dran schuld. Aber das macht Spaß."
Wenn die Tagesmutter krank wird, der reguläre Kindergarten Ferien macht oder eine kurzfristige Weiterbildung absolviert werden muss - dann können die Kinder für einen Stundensatz zwischen 6,10 Euro und 7 Euro in den freundlichen Räumen an Rande der Stadt abgegeben werden. Johanna Schneider:
"Aber wir haben auch ganz Spontane, wie jetzt vor kurzem. Da klingelt es an der Tür, steht ein Papa vor der Tür: Sie müssen mein Kind nehmen! Sage ich: Klar, schnell, machen wir. Ich muss mit meiner Frau ins Krankenhaus. Abends kam er wieder. Ich frage: Alles in Ordnung? Ja, sagt er. Ich bin wieder Papa geworden. Toll, und so sind dann diese Situationen."
Der Friedberger Notkindergarten hat werktags zwischen 7 Uhr morgens und 18.00 Uhr abends geöffnet. Bis zu zehn Plätze für Kinder zwischen O und 14 Jahren werden bereitgehalten. Träger der Einrichtung ist der Friedberger Verein "Frauen, Arbeit, Bildung". Mahin Noruzi ist beim Verein für die 150 Quadratmeter große Not-Kita zuständig, die sich seit 2006 ohne öffentliche Zuschüsse finanziert.
Die Fachhochschule Friedberg und einzelne Privatunternehmen haben ein Stundenkontingent in der Einrichtung erworben, die nach Feng-Shui-Farbprinzipien gestaltet ist, erklärt Mahin Noruzi stolz:
"Danach haben den ganzen Kindergarten ausgerichtet, nach Farben halt. Das Haus bestand ja, da kann man ja nichts ändern, aber dann haben wir die Räume nach Farben gemacht."
"Zum Beispiel hier ist Blau. Blau ist Wasser und sollte es eine Konzentration geben, deshalb haben wir in der Richtung gearbeitet."
Jetzt sorgt Johanna Schneider in der Küche nebenan für die nötige Konzentration:
"So, setzt euch an den Tisch. So, hinsetzen, essen!"
Das braucht man Luisa und Futura - aber auch dem älteren Lucas - nicht zweimal sagen. Kein Wunder, denn die drei wissen es längst: Heute gibt Schokoladenpudding zum Nachtisch. Der Not-Kindergarten wird in diesem Moment zum Schlaraffenland.
"Eben war es noch auf 27."
Das Sportgerät steht im leicht abgedunkelten Musikraum des "Noki" - so die freundlicher klingende Namensabkürzung des Not-Kindergartens im hessischen Friedberg. Johanna Schneider, die leitende Erzieherin, drückt auf den Knopf des Ghettoblasters, der gleich neben dem Hometrainer steht.
Die zweijährigen Luisa und Futura brauchen nicht lang, bis sie loshopsen - wie die meisten Kinder, die hier in Notsituationen der Eltern einige Stunden oder Tage verbringen:
"Egal, wie groß sie sind, wie klein sie sind, wie alt sie sind. Nach solcher fetziger Musik muss ich sagen, das schöne ist, wenn sie dann wieder zuhause sind und dann kommt im Radio so ein Lied, dann sagen die Eltern: Was ist jetzt los. Woher haben die das? Da sind wir dran schuld. Aber das macht Spaß."
Wenn die Tagesmutter krank wird, der reguläre Kindergarten Ferien macht oder eine kurzfristige Weiterbildung absolviert werden muss - dann können die Kinder für einen Stundensatz zwischen 6,10 Euro und 7 Euro in den freundlichen Räumen an Rande der Stadt abgegeben werden. Johanna Schneider:
"Aber wir haben auch ganz Spontane, wie jetzt vor kurzem. Da klingelt es an der Tür, steht ein Papa vor der Tür: Sie müssen mein Kind nehmen! Sage ich: Klar, schnell, machen wir. Ich muss mit meiner Frau ins Krankenhaus. Abends kam er wieder. Ich frage: Alles in Ordnung? Ja, sagt er. Ich bin wieder Papa geworden. Toll, und so sind dann diese Situationen."
Der Friedberger Notkindergarten hat werktags zwischen 7 Uhr morgens und 18.00 Uhr abends geöffnet. Bis zu zehn Plätze für Kinder zwischen O und 14 Jahren werden bereitgehalten. Träger der Einrichtung ist der Friedberger Verein "Frauen, Arbeit, Bildung". Mahin Noruzi ist beim Verein für die 150 Quadratmeter große Not-Kita zuständig, die sich seit 2006 ohne öffentliche Zuschüsse finanziert.
Die Fachhochschule Friedberg und einzelne Privatunternehmen haben ein Stundenkontingent in der Einrichtung erworben, die nach Feng-Shui-Farbprinzipien gestaltet ist, erklärt Mahin Noruzi stolz:
"Danach haben den ganzen Kindergarten ausgerichtet, nach Farben halt. Das Haus bestand ja, da kann man ja nichts ändern, aber dann haben wir die Räume nach Farben gemacht."
"Zum Beispiel hier ist Blau. Blau ist Wasser und sollte es eine Konzentration geben, deshalb haben wir in der Richtung gearbeitet."
Jetzt sorgt Johanna Schneider in der Küche nebenan für die nötige Konzentration:
"So, setzt euch an den Tisch. So, hinsetzen, essen!"
Das braucht man Luisa und Futura - aber auch dem älteren Lucas - nicht zweimal sagen. Kein Wunder, denn die drei wissen es längst: Heute gibt Schokoladenpudding zum Nachtisch. Der Not-Kindergarten wird in diesem Moment zum Schlaraffenland.