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Die Dankrede von Judith Butler bei der Verleihung des Adorno-Preises

Die jüdische Philosophin und Literaturwissenschaftlerin Judith Butler hat am Dienstag den mit 50 000 Euro dotierten Adorno-Preis entgegengenommen. Der Preis wird alle drei Jahre von der Stadt Frankfurt vergeben, zu den früheren Preisträgern zählen Günther Anders, Jürgen Habermas, Jacques Derrida, Norbert Elias und Leo Löwenthal. Die 56-jährige US-Amerikanerin wurde als maßgebliche Denkerin unserer Zeit und politisch engagierte Intellektuelle gewürdigt.

    Doch die Preisvergabe war von einem Skandal überschattet, da sich Butler unter anderem für israelfeindliche Organisationen engagiert und Terrororganisationen Hisbollah und Hamas einmal als "soziale Bewegungen" bezeichnet hatte, die der "progressiven Linken" zuzuordnen seien. Deshalb blieben Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Frankfurter jüdischen Gemeinde dem Festakt demonstrativ fern; auch der Frankfurter Oberbürgermeister ließ sich entschuldigen.

    In ihrer mit Spannung erwarteten Dankesrede in der Paulskirche ging Butler auf die Vorwürfe gegen sie nicht ein. Sie hatte zuvor in mehreren Zeitungsartikeln von einer Denunziation und einem Missverständnis gesprochen. Wir bringen im Folgenden Auszüge der einstündigen Rede mit dem eine berühmte Formulierung Adornos aufnehmenden Titel: "Kann man ein gutes Leben im schlechten führen?"


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