Irgendwann wird man Leo Kirch und Rolf Breuer im Lexikon unter E finden. E wie Erzfeinde. Im Landgericht München sitzen die beiden keine drei Meter entfernt voneinander - und würdigen sich keines Blickes. Leo Kirch, 84 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und beantwortete mit leiser, kaum hörbarer Stimme die Fragen des Richters. Eine Mitarbeiterin wiederholt jeden Satz wie eine Dolmetscherin.
Nach anderthalb Stunden allerdings bricht der Richter die Verhandlung ab. Aus Sorge um den einst mächtigsten Medienmogul Deutschlands.
Kirch hat einst aus dem Nichts ein gewaltiges Medienimperium erschaffen - stets mit Krediten. "Geld war immer ein Problem", erklärt er dem Richter mit heiserer Stimme. Vom ersten Film an, "La Strada" 1956, dessen Rechte er für 25.000 Mark kauft – auf Pump. Im Jahr 2001 ist er mit sechs Milliarden Euro verschuldet. So läuft das Geschäft, sagt Kirch.
Und es lief lange gut. Bis 2002 der Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer öffentlich sagt, niemand leihe Kirch noch frisches Geld. Zwei Monate später ist Kirchs Imperium pleite. Schuld daran, behauptet Kirch, ist Breuer. Zwei Milliarden Euro Schadenersatz fordert er. Aber es scheint, als ginge es Kirch diesmal nicht um Geld. Diesmal geht es dem alten Medienzar um persönliche Genugtuung. Um sein Lebenswerk.
Kirch hatte sich das Vertrauen der Banken hart erarbeiten müssen. Es dauerte lang, bis die Geldhäuser begriffen, dass sie mit ihm Geld verdienen konnten. Viel Geld. Mit der Deutschen Bank machte Kirch keine Geschäfte – bis das Institut 2001 an ihn herantrat. Der Vorstand der Deutschen Bank bekundete Interesse an einem Beratungsmandat bei der Kirch-Gruppe. Aber dazu kam es nicht. Kirch wirft Rolf Breuer vor, der Deutsche-Bank-Chef habe seine Pleite absichtlich herbeigeführt, um anschließend vom Wiederaufbau zu profitieren.
Breuer weist das zurück. Seine Aussage im Bloomberg-TV-Interview vor neun Jahren sei ein Versehen gewesen. Ein Unfall. Er sei von der Frage nach Kirchs Kreditwürdigkeit überrascht worden. Und schweigen hätte er nicht können, weil das erst recht als "smoking gun" interpretiert worden wäre. Als rauchender Colt also, an dem die Öffentlichkeit erkannt hätte, dass Kirch in Schwierigkeiten ist. Also sagte er, man höre ja, dass der Finanzsektor Kirch keine Kredite mehr gebe. Nach dieser Aussage ging alles sehr schnell. Das einst stolze Imperium des Leo Kirch zerbrach.
Nun schlägt das Imperium zurück. Bisher jedoch vergeblich. Die Frage, die das Landgericht München klären muss, lautet: Ist Kirch ursächlich wegen Breuers Interview pleitegegangen. Oder hat Breuer nur ausgesprochen, was die Spatzen schon lang von den Dächern pfiffen. Bisher hat sich Kirch sehr schwer damit getan, einen Zusammenhang zu beweisen zwischen Breuers ominöser Indiskretion und dem Zerfall seines Lebenswerks. Aber vielleicht gelingt Kirch das, was ihn in seinen besten Zeiten zum gefürchteten Medienmogul machte: ein Ass aus dem Ärmel zu ziehen, wenn keiner mehr damit rechnet.
Nach anderthalb Stunden allerdings bricht der Richter die Verhandlung ab. Aus Sorge um den einst mächtigsten Medienmogul Deutschlands.
Kirch hat einst aus dem Nichts ein gewaltiges Medienimperium erschaffen - stets mit Krediten. "Geld war immer ein Problem", erklärt er dem Richter mit heiserer Stimme. Vom ersten Film an, "La Strada" 1956, dessen Rechte er für 25.000 Mark kauft – auf Pump. Im Jahr 2001 ist er mit sechs Milliarden Euro verschuldet. So läuft das Geschäft, sagt Kirch.
Und es lief lange gut. Bis 2002 der Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer öffentlich sagt, niemand leihe Kirch noch frisches Geld. Zwei Monate später ist Kirchs Imperium pleite. Schuld daran, behauptet Kirch, ist Breuer. Zwei Milliarden Euro Schadenersatz fordert er. Aber es scheint, als ginge es Kirch diesmal nicht um Geld. Diesmal geht es dem alten Medienzar um persönliche Genugtuung. Um sein Lebenswerk.
Kirch hatte sich das Vertrauen der Banken hart erarbeiten müssen. Es dauerte lang, bis die Geldhäuser begriffen, dass sie mit ihm Geld verdienen konnten. Viel Geld. Mit der Deutschen Bank machte Kirch keine Geschäfte – bis das Institut 2001 an ihn herantrat. Der Vorstand der Deutschen Bank bekundete Interesse an einem Beratungsmandat bei der Kirch-Gruppe. Aber dazu kam es nicht. Kirch wirft Rolf Breuer vor, der Deutsche-Bank-Chef habe seine Pleite absichtlich herbeigeführt, um anschließend vom Wiederaufbau zu profitieren.
Breuer weist das zurück. Seine Aussage im Bloomberg-TV-Interview vor neun Jahren sei ein Versehen gewesen. Ein Unfall. Er sei von der Frage nach Kirchs Kreditwürdigkeit überrascht worden. Und schweigen hätte er nicht können, weil das erst recht als "smoking gun" interpretiert worden wäre. Als rauchender Colt also, an dem die Öffentlichkeit erkannt hätte, dass Kirch in Schwierigkeiten ist. Also sagte er, man höre ja, dass der Finanzsektor Kirch keine Kredite mehr gebe. Nach dieser Aussage ging alles sehr schnell. Das einst stolze Imperium des Leo Kirch zerbrach.
Nun schlägt das Imperium zurück. Bisher jedoch vergeblich. Die Frage, die das Landgericht München klären muss, lautet: Ist Kirch ursächlich wegen Breuers Interview pleitegegangen. Oder hat Breuer nur ausgesprochen, was die Spatzen schon lang von den Dächern pfiffen. Bisher hat sich Kirch sehr schwer damit getan, einen Zusammenhang zu beweisen zwischen Breuers ominöser Indiskretion und dem Zerfall seines Lebenswerks. Aber vielleicht gelingt Kirch das, was ihn in seinen besten Zeiten zum gefürchteten Medienmogul machte: ein Ass aus dem Ärmel zu ziehen, wenn keiner mehr damit rechnet.